Eichstätt
Katholische Universität plant Generalsanierung für 84 Millionen Euro

01.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:42 Uhr

Die aus den 1960er-Jahren stammenden fünf Kollegiengebäude der Katholischen Universität in Eichstätt (Bildmitte) sollen ab dem Wintersemester 2023 umfassend saniert werden. Dabei geht es hauptsächlich um das Innenleben der mittlerweile denkmalgeschützten Schattner-Bauten. Foto: Hager

Von Stephan Zengerle

Eichstätt – Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Kanzler Thomas Kleinert zum Abschluss seiner langjährigen Tätigkeit für die Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) noch den offiziellen Startschuss für ein „Topprojekt“ gegeben, wie er es nennt: die Generalsanierung des vom Eichstätter Architekten Karljosef Schattner gestalteten Campus der KU. 84 Millionen Euro werden Freistaat und Kirche in das Ensemble investieren, das sich zwar äußerlich wenig verändern werde – denn der Campus ist seit 2018 denkmalgeschützt –, im Innenleben dafür aber umso mehr.

Die Projekte des 2012 verstorbenen Schattner sind in ihrer Zeitlosigkeit heute unbestritten viel beachtete Bauten und regelmäßiges Studienziel von Architekturklassen anderer Universitäten. Das gilt auch für das markante kubische Ensemble, das den Campus der KU ausmacht. Dessen Bausubstanz sei zudem sehr gut, wie Stefan Wenzel, Leiter des Bereichs Bau und Technisches Gebäudemanagement, betont. Man habe quasi einen Sanierungszyklus ausgelassen. Die fünf von 1960 bis 1965 errichteten Kollegiengebäude müssen nach rund sechs Jahrzehnten nun doch erneuert werden – im Rahmen der Generalsanierung, die fünf bis sechs Jahre dauern und nach derzeitiger Planung 2029 abgeschlossen sein soll.

Nicht nur einfinanzieller Kraftakt

Das Projekt sei nicht nur ein finanzieller Kraftakt, der wie auch die Finanzierung der KU insgesamt zu 85 Prozent vom Freistaat Bayern und zu 15 Prozent von der Universitätsstiftung getragen wird. Auch der Umbau im laufenden Betrieb werde eine große Herausforderung, so Kleinert, der bekanntlich als Finanzvorstand zum Malteser Hilfsdienst wechselt. Möglich macht das ein dreistöckiger Interimsbau, der in Modulbauweise zwischen der Zentralbibliothek und der Flutbrücke errichtet werde und in dem Bereiche untergebracht werden, die wegen der Sanierung vorübergehend nicht ihre angestammten Räumlichkeiten nutzen können. Dafür sollen sie anschließend in ein Gebäude zurückkehren, das nicht nur in seinen Versorgungsstrukturen, sondern auch in Sachen Lehre modernsten Ansprüchen gerecht werden soll. Zudem werden die Gebäude barrierefrei umgebaut und jeweils mit einem Aufzug erschlossen. Der Platzverlust soll durch die Aufstockung des „B-Baus“ zur Universitätsallee hin mehr als ausgeglichen werden. Die Gebäude sollen Solaranlagen auf den Dachflächen erhalten, und Regenwasser werde ebenso genutzt wie etwa Grundwasser zur Kühlung der Gebäude, die darüber hinaus ein besseres Raumklima und eine bessere Akustik erhalten sollen. Auch die Raumstruktur werde sich in Teilen ändern und soll zudem den Studierenden mehr Platz für „studentisches Arbeiten“ bieten, also etwa Gruppenarbeiten.

Aula wohl ohnefeste Sitzreihen

Entwarnung für Nostalgiker: Auch in Zukunft werde es Hörsäle mit treppenartig angeordneten festen Sitzreihen geben – das klassische Uni-Feeling wird also nicht ganz verschwinden. Aber vieles soll praktischer werden, etwa auch in der Aula: Hier werden wohl die langen, festen Sitzreihen komplett verschwinden und einer flexibleren Bestuhlung und Raumnutzung weichen. Zudem soll es neue Umkleiden und Platz für Catering geben, und auch der grüne Innenhof der KU soll im Zuge der Generalsanierung aufgewertet werden.

Die Pläne sind bereits von Denkmalschutz und Regierung abgesegnet. Nach vorbereitenden Arbeiten gegen Ende dieses Jahres soll es im Wintersemester 2023 losgehen: Den Anfang machen im ersten, rund zweijährigen Bauabschnitt die Kollegiengebäude A zur Ostenstraße hin und C neben der Mensa sowie das Gebäude der Poststelle an der Ostenstraße.

Zusammen mit den weiteren zwei Bauabschnitten werden die fünf Bauten mit insgesamt 9300 Quadratmetern Nutzfläche erneuert, die rund ein Viertel der 40000 Quadratmeter der KU ausmachen.

EK