Büroarbeit und Outdoor-Aufgaben
Jugendherberge in Eichstätt: Judith Gabriel spricht über das Freiwillige Ökologische Jahr

26.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:06 Uhr

Judith Gabriel arbeitet im Umweltbüro. Foto: Bömer-Schulte

Im Umweltbüro der Umwelt/Jugendherberge Eichstätt hat Judith Gabriel seit August 2022 ihren neuen Arbeitsplatz gefunden. Die 18-jährige aus dem Raum Passau absolviert hier ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ).



„Ich wusste, dass ich nicht gleich studieren will und hab dann halt geschaut was man so machen kann und bin dann aufs FÖJ gekommen“, berichtet Judith Gabriel. Zur Stelle der Umwelt/Jugendherberge Eichstätt gehört auch eine angemietete Wohnung in Marienstein. Für Judith Gabriel ein entscheidender Punkt bei der Auswahl ihres Einsatzortes. Sie ist für das FÖJ aus dem Raum Passau nach Eichstätt gezogen. Finanziell auf sich gestellt ist man im Freiwilligen Ökologischen Jahr nicht, erläutert sie. „Im FÖJ bekommt man 200 Euro so, dann entweder eine Wohnung ausbezahlt oder gestellt. Ausbezahlt sind das nur so um die 250 Euro. Man bekommt auch bis zu 280 Euro im Monat für Verpflegung. Also ich kann mir immer aussuchen, ob ich hier essen möchte oder zuhause. Wenn ich nicht hier esse, bekomme ich dafür das Geld ausgezahlt“, erklärt sie.

In Eichstätt gut eingelebt



Zu dem Freiwilligendienst gehört auch ein mehrwöchiger überregionaler Schulungsblock, der sich in fünf jeweils einwöchigen Seminaren gliedert. Für die Anreise wird Eichstätter FÖJlern eine BahnCard zur Verfügung gestellt.

Mit dem Zug ist Judith Gabriel in ihrer Freizeit viel unterwegs, wenn sie am Wochenende die dreieinhalb Stunden zurück in ihre Heimat reist. In Eichstätt eingelebt hat sie sich schnell. „Mit gefällt es bislang sehr gut. Ich bin wirklich gerne hier. Man hat hier auch sehr viel Freiheit, das zu machen, was den eigenen Fähigkeiten entspricht und was einem gut gefällt“, beschreibt sie ihre Zeit in Eichstätt und die Stelle im Umweltbüro.

„Jeder Tag ist unterschiedlich“



Die Aufgaben in einem FÖJ können je nach Saison, Jahr, Interessen und Stelle variieren. „Jeder Tag ist ganz unterschiedlich. Wenn Gruppen da sind, da ist der Alltag oft auch programmlastig wie Fossilien fälschen, wo Kinder Fossilien aus Gips gießen, Nachtwanderungen leiten oder Stockbrotteig vorbereiten. Im Winter war die Jugendherberge zu. Da waren die Aufgaben dann auch mal Bettwäsche und Decken waschen, Spiele aufräumen, aber auch neue Programme entwickeln. Ich habe dann Karten, die die Lehrer für Ausflüge bekommen, neu erstellt.“ Das Fertigen von pädagogischen Programmen als Handreichungen für Lehrkräfte gehört zu einem Schwerpunkt ihrer Aufgaben. Dabei nimmt sie die Programmorganisation von Konzeption und Gestaltung bis hin zur Umsetzung mit den Klassen in die eigene Hand. „Die ganzen Dinge kreativ zu gestalten, macht mir immer sehr viel Spaß“, erklärt Judith Gabriel, die sich ein Büro mit ihrer Betreuerin und Umweltpädagogin Simone Bömer-Schulte teilt. Die Programme werden online von der Jugendherberge ausgeschrieben und können dann von Schulklassen gebucht werden. Auch Ferienpass-Kinder können von ihrem erstellten Material profitieren.

Geldbeutel aus Milchtüten



„Aktuell habe ich die Anleitungen für das Geldbeutel-Projekt erstellt und mache jetzt noch ein Video, dass sich die Lehrer das nochmal anschauen können“, erläutert sie und zeigt das bereits designte Erklärmaterial, dass sie auf ihrem Zeichenpad grafisch gestaltet hat. Kinder sollen unter Anleitung aus leeren Milchtüten Geldbeutel falten. Auch draußen ist sie viel unterwegs, so kümmert sie sich um den kleinen Teich, die Kräuterspirale und die Stadtrallye. Judith Gabriel freut sich auch auf anstehenden Projekte. So begleitet sie in den kommenden Wochen mehrere Nachtwanderungen über den Frauenberg und die Burg zurück zur Herberge. Dort wird sie auch pädagogisches Material präsentieren wie das Spiel Fledermaus und Falter, wo Kinder erfahren können, wie sich Tiere ohne Seh-Sinn zurechtfinden können. „Jetzt stehen auch sehr viele volle Wochen an. Wir haben eine Flusserkundung also eine Kanutour geplant, da freue ich mich schon drauf“, erklärt Judith Gabriel.

Ihr Fazit zum Freiwilligen Ökologischen Jahr: „Ich fand die Erfahrung wie es ist, auch mal 40 Stunden zu arbeiten, interessant. Ansonsten habe ich viel gelernt – auch darüber was meine Stärken und Schwächen sind. Ich habe nochmal gemerkt, dass ich lieber keine Lehrerin werden will. Aber ich finde, es ist einfach eine sehr schöne Erfahrung und ich bin auch schon ein bisschen traurig, wenn ich dann bald aufhören muss.“

Freiwillige können sich bewerben



Nach der Zeit im Freiwilligen Ökologischen Jahr geht es für sie zum Studium nach Regensburg, wo sie Politikwissenschaft und Medieninformatik mit VWL im Nebenfach studieren möchte. Ihre Stelle in der Umwelt/Jugendherberge Eichstätt ist bislang unbesetzt. Freiwillige können sich jetzt dafür bewerben (www.foej-bayern.de). Auch weitere Einrichtungen in der Umgebung bieten ein Freiwilliges Ökologisches Jahr an, wie beispielsweise der Naturpark Altmühltal.

EK