Delegation bei Amtseinführung
John Rodrigues neuer Bischof in Poona: Eichstätter besuchen indische Partnerdiözese

02.06.2023 | Stand 16.09.2023, 0:03 Uhr

Zahlreiche Gläubige nahmen am Gottesdienst zur Installation von Bischof John Rodrigues in der Kathedrale St. Patrick in Poona teil. Foto: Gerhard Rott

John Rodrigues ist als neuer Bischof der Eichstätter Partnerdiözese Poona in Indien in sein Amt eingeführt worden. Eine Delegation aus Eichstätt hat an der Amtseinführung in der Kathedrale St. Patrick teilgenommen und dabei die Segenswüsche von Bischof Gregor Maria Hanke überbracht. Seit 1955 pflegt das Bistum Eichstätt eine Partnerschaft mit der indischen Diözese.

Ein wichtiger Baustein der Verbindung zwischen beiden Bistümern sind die Sternsinger. Auch heute kommt ein Teil der Spenden aus der jährlichen Sammlung der Partnerdiözese zugute, wenn von dort Hilfen beim Kindermissionswerk in Aachen, der Zentrale der Sternsinger, beantragt werden. Zahlreiche Projekte werden dadurch unterstützt, zuletzt beispielsweise der Bau einer Grundschule. Mittlerweile gibt es viele Verbindungen und einen regen Austausch von Gruppen.

Blumen am Grab niedergelegt



Ein Motor dieser Freundschaft war der 2020 gestorbene Bischof Valerian D’Souza. Die Eichstätter Vertreter – Diözesanratsvorsitzender Christian Gärtner, Weltkirchen-Referent Gerhard Rott, Dompropst Alfred Rottler und Pfarrer Joseph Dantas der aus Poona stammt – besuchten sein Grab und legten dort Blumen nieder – so, wie es D’Souza jedes Jahr bei seinen Visiten in Bayern an der Bischofsgrablege an der letzten Ruhestätte von Kardinal Joseph Schröffer und Bischof Alois Brems im Dom getan hatte.

Dank und Geschenk



Auf Bischof Valerian folgte Thomas Dabre, der nach 14 Jahren als Bischof in Poona in den Ruhestand getreten ist. Sein Nachfolger, Bischof John Rodrigues, will auf der Freundschaft mit Eichstätt aufbauen und sie weiter ausbauen. Das sagte Rodrigues nach der feierlichen Messe: „Wir danken unseren Freunden aus Eichstätt. Vielen Dank für die 68 Jahre der Zusammenarbeit. Wir freuen uns darauf, weiterzumachen.“ Er danke „für all die Art und Weise, in der Sie uns in der Vergangenheit unterstützt haben und für einige Möglichkeiten, in denen wir auch etwas mit Ihnen teilen konnten“.



Rodrigues sprach von einem „Prozess des gegenseitigen Wachsens, des gegenseitigen Nutzens“. Neben einem Brief von Bischof Hanke überreichten die Eichstätter an die Bischöfe Rodrigues und Dabre Ikonen des heiligen Thomas, der als Apostel Indiens gilt. Sie wurden in einem ukrainischen Kloster gemalt und sollten auch ein Statement für den Frieden sein, da sich die indische Regierung im Ukraine-Konflikt neutral verhält.

„Partnerschaft lebt von Begegnung“



Am Tag nach der Amtseinführung nahm sich der neue Bischof Zeit für ein erstes Arbeitstreffen und Gespräche mit den Besuchern aus Bayern. „Dabei lernte er die drei Ebenen unserer Partnerschaft kenne: Die Gebetsgemeinschaft, unter anderem durch den Dienst von zwei seiner Priester bei uns, die Lerngemeinschaft, bei der zum Beispiel junge Menschen als Freiwillige nach Poona gehen und dort andere Lebensrealitäten kennen lernen, und schließlich die Solidargemeinschaft, geprägt von Spenden der Eichstätter für Projekte in Poona“, berichtete Gerhard Rott jetzt nach der Rückkehr. Rodrigues wolle die Partnerschaft mit Eichstätt weiter suchen, so Rott. Auch Christian Gärtner hat einen sehr positiven Eindruck vom neuen indischen Bischof. „Er wirkt auf mich sehr engagiert. Partnerschaft lebt von Begegnung, von dem Miteinander und Kennenlernen und das wird mit Bischof John sicher sehr gut weitergehen.“

Einsatzstellen von „Weltwärts“-Freiwilligen



Auf dem Programm stand auch der Besuch von zwei Organisationen, die Frauen in Indien unterstützen und zugleich Einsatzstellen von „Weltwärts-Freiwilligen“ sind. Im Rahmen dieses Weltfreiwilligendienstes entsendet das Bistum Eichstätt junge Menschen für ein Jahr ins Ausland. Der entwicklungspolitische Lerndienst richtet sich an alle, die in eine andere Kultur eintauchen und sich in einem sozialen Projekt engagieren möchten. Dabei stehen in der Organisation „Chetna“ die juristische Beratung und der Erwerb beruflicher Kompetenzen im Mittelpunkt, beim Hilfsprojekt „Maher“ erhalten Frauen in kritischen Lebenslagen ein neues zuhause und intensive Betreuung.