Knappes Votum gegen Mobilitätskonzept
Ja zu gemeinschaftsorientiertem Wohnen im Lentinger Neubaugebiet – Versorgung mit Nahwärme möglich

08.12.2023 | Stand 08.12.2023, 7:31 Uhr

Rund um den Friedhof erstreckt sich das geplante Neubaugebiet „Hinter den Zäunen IV“. Der Gemeinderat Lenting lehnte ein Mobilitätskonzept für das Gebiet knapp ab, befürwortete aber gemeinschaftsorientiertes Wohnen und verdichtetes Bauen. Fotos: Vogl

In der jüngsten Gemeinderatssitzung in Lenting stand das Neubaugebiet „Hinter den Zäunen IV“ im Mittelpunkt. Diskutiert wurden unter anderem die nachhaltige Energieversorgung des Neubaugebiets, ein umfassendes Mobilitätskonzept und ein Angebot für gemeinschaftsorientiertes Wohnen. Die Ratsmitglieder betonten die Bedeutung von Planung und Entwicklung für die Schaffung eines lebendigen und nachhaltigen Quartiers.

Keine Einigkeit herrschte im Gremium über ein vorgeschlagenes Mobilitätskonzept, das letztlich nur sehr knapp nicht angenommen wurde. In dem Neubaugebiet ist mehrgeschossiger Wohnungsbau vorgesehen, auch in der Nähe des künftigen Kreisverkehrs. Die Stattbau München GmbH hatte dem Gemeinderat ein rund 11500 Euro teures Angebot für ein Mobilitätskonzept vorgelegt, das mit 7:7 Stimmen knapp abgelehnt wurde. Wolfgang Hüttner (CSU) räumte zwar ein, dass ein solches Konzept in einer Großstadt wie München sinnvoll sein könnte, in Lenting sah er aber keine Relevanz. Er hielt es auch nicht für nötig, von der Stellplatzquote von zwei Stellplätzen pro Wohneinheit abzuweichen.

Karlheinz Amler (FW) und Dritte Bürgermeisterin Johanna Zieglmeier (FW) wollten dagegen das Angebot annehmen, die Richtung des Mobilitätskonzepts auszuloten. Klaus-Dieter Tuchen (SPD) hielt das Planungsgebiet für zu klein für ein solches Konzept. Bürgermeister Christian Tauer (SPD) schlug ein stufenweises Vorgehen vor, beginnend mit einem Budget von 2000 Euro für die erste Stufe. Das Konzept wurde aber letztlich mit 7:7 Stimmen knapp abgelehnt.

Junge Menschen haben es schwersich überhaupt Wohnraum zu leisten

Ein Angebot für gemeinschaftsorientiertes Wohnen, das knapp 6000 Euro kostet, wurde dagegen vom Gemeinderat einstimmig angenommen. Zweiter Bürgermeister Christian Conradt (CSU) betonte, wie wichtig gemeinschaftsorientiertes Wohnen für die Zukunft sei, vor allem in Anbetracht der steigenden Immobilienpreise. Diese machen es jungen Menschen schwer, sich Wohnraum überhaupt zu leisten. Bürgermeister Tauer schloss sich dieser Auffassung an. Er erklärte, dass der kommunale Wohnungsbau für die Gemeinde aus dem gemeindlichen Haushalt nicht finanzierbar sei, die Gemeinde sich aber am genossenschaftlichen Wohnungsbau beteiligen könne. Der Gemeinderat sprach sich einstimmig für das Angebot der Stattbau München GmbH aus.

Grünes Licht gab es auch für ein Baukonzept, das eine Verdichtung über den normalen Bebauungsplan hinaus vorsieht und rund 6800 Euro kostet. Johanna Zieglmeier betonte, wie wichtig es sei, dass sich das neue Baugebiet harmonisch in die bestehende Bebauung einfügt. Die Mehrheit der Ratsmitglieder teilte diese Auffassung und stimmte für das Konzept.

Ein Angebot von knapp 10000 Euro, das eine Ökobilanzierung sowie eine Potenzialanalyse für nachhaltiges Bauen vorgesehen hätte, wurde jedoch nicht angenommen. Karlheinz Amler (FW) argumentierte, das Konzept beziehe sich nur auf den Tiefbau, auf andere Aspekte habe die Gemeinde keinen Einfluss. Er hielt die Kosten für zu hoch, was Wolfgang Hüttner und Bernd Vogl (FW) unterstützten. Das Angebot wurde einstimmig abgelehnt.

Zum Thema nachhaltige Energieversorgung informierte Bürgermeister Tauer das Gremium über einen möglichen Anschlussgrad von 35 Prozent für ein Nahwärmenetz. Vier potenzielle Anbieter haben ihr Interesse bekundet und werden sich bei der Gemeinde vorstellen. Die Gemeinde Lenting wird ein moderiertes Interessenbekundungsverfahren, angelehnt an ein sogenanntes VgV-Verfahren, einleiten. Der Gemeinderat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen. Ebenfalls einstimmig wurde der Ausschuss bestimmt, der aus dem Bürgermeister, je einem Vertreter der drei Gemeinderatsfraktionen, dem Geschäftsleiter und dem Leiter des Bauamtes besteht. Alle drei Fraktionen haben Vertreter benannt, das Votum fiel wiederum einstimmig aus.

vov