Eichstätt
Happy End am Berg: Organisatoren des Open Airs ziehen positive Bilanz

07.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:30 Uhr

Es wird voll vor der Mainstage: Das Festivalgelände in Eichstätt war am Samstag sehr gut besucht. Foto: Traub

Von Andreas Renner

Der Tonfall von Max Beugel, Vorsitzender des Kulturvereins Joke, verrät es am Dienstag bereits – es sieht gut aus. Auch wenn es noch keine finale Bilanz zum Open Air am Berg 2022 gibt, da noch einige Rechnungen in den nächsten ein bis zwei Wochen ausstehen, „sind alle, die bislang über die Abrechnung geschaut haben überzeugt, dass wir mit schwarzen Zahlen rausgehen und weitermachen können“, sagt Beugel.

Nennenswerte Rücklagen für 2023 konnte der Verein laut dem Vorsitzenden zwar nicht erwirtschaften: „Es ist aber eine super Nachricht, dass wir in der Woche danach überhaupt über das Festival nächstes Jahr reden können.“ Denn das erste Open Air am Berg nach drei Jahren Pause war eine emotionale Achterbahnfahrt für die Organisatoren. „Während des Festivals und auch schon davor gab es sehr viele Freudentränen im Team“, beschreibt Beugel die euphorische Stimmung im Vorfeld. Sie hatten es geschafft. Nach Corona und dem Veruntreuungsfall konnten sie das Open Air wieder auf die Beine stellen.

Am Freitagabend, nachdem die Kassen geschlossen hatten, erhielt die Euphorie, welche alle Beteiligten durch die Vorbereitungen trug, einen Dämpfer: „Ein Blick auf den Zelt- und Parkplatz zeigte, dass deutlich weniger Besucher und Besucherinnen vor Ort waren als erhofft“, sagt Beugel. Er und das gesamte Organisationsteam wussten sofort: Damit trägt sich die Veranstaltung finanziell nicht. Rücklagen aus den vergangenen Jahren, um das abzufangen, gibt es keine.

Es musste schnell eine Lösung her. Um 2.30 Uhr entstand ihr Hilfeaufruf in Videoform, der Online gepostet und geteilt wurde. Mit Erfolg. Ein guter Samstag fing den schwachen Freitag auf. „Die Menschen haben Freunde und Familie animiert herzukommen. Sie haben gespendet, teilweise sogar zwei Tickets gekauft, um uns zu supporten.“ Rund 3500 Besucher sind es insgesamt geworden. Damit ist die im Vorfeld zur Deckung der Kosten berechnete Besucheranzahl erreicht. „Haarscharf noch die Kurve gekriegt“, freut sich der Joke-Vorsitzende über die Hilfe der Besucher.

Gespräche mit Eichstätter Stadtratsmitgliedern am Samstagvormittag auf dem Festivalgelände hätten bereits positive erste Signale für das kommende Jahr gesendet. „Sorgen macht uns natürlich das neue Baugebiet direkt neben dem Gelände“, sagt Beugel. Wenn die finalen Zahlen auf dem Tisch liegen, wolle man sich mit den Politikern zusammensetzen und für 2023 planen. „Das Verständnis für unsere Veranstaltung und der Wert, den sie für Eichstätt bietet, ist bei allen angekommen“, sagt Beugel. Auch Oberbürgermeister Josef Grienberger besuchte den Elefantenhügel. „Der offizielle Termin am Vormittag fand noch ohne ihn statt“, so Beugel. Am Samstagabend erspähte er den Rathauschef aber auf dem Gelände. Ganz privat als Musikfan.

119 Einsätze für die Johanniter

Keine schweren Verletzungen – insgesamt ein ruhiges Festival, lautet die Bilanz der Sanitäter von den Johannitern, die das Open Air am Berg medizinisch betreuten. „Über 80 Prozent der Versorgungen waren Verletzungen wie zum Beispiel kleine Wunden“, sagt Einsatzleiter Sebastian Katschke. „Festivaltypische Verletzungsmuster wie umgeknickte Füße, Abschürfungen und kleine Schnitte. In Summe hatten die Johanniter 119 Personen zu versorgen“, so Katschke.

Zehn Patientinnen und Patienten mussten in umliegende Kliniken gebracht werden. Nicht wegen der Schwere der Verletzungen, sondern zur Abklärung, etwa durch Röntgenuntersuchungen. „Bei keinem Patienten endete der Transport ins Krankenhaus in einer stationären Behandlung“, sagt der Einsatzleiter. Erfreulich aus Sicht der Johanniter war die geringe Anzahl an alkoholbedingten Versorgungen. Unter zehn Prozent der Einsätze seien darauf zurückzuführen gewesen – ein niedriger Wert für eine Veranstaltung dieser Größe und angesichts der hohen Temperaturen, die dem Kreislauf zusetzen.

Von Donnerstagabend bis Sonntagmorgen waren die Johanniter aus Ingolstadt rund um die Uhr zur Absicherung des Open Airs im Einsatz. In zehn Schichten mit jeweils bis zu 20 Helfern gleichzeitig kümmerten sie sich um die Wehwehchen der Partygänger. „Aus unserer Sicht ist der Neustart gut und ohne größere Vorkommnisse gelaufen“, bilanziert Katschke.

EK