Altmannstein
Große Aufgaben für Altmannstein

Marktrat verabschiedet Etat 2022 mit einem Gesamtvolumen von 27,47 Millionen Euro

25.05.2022 | Stand 25.05.2022, 17:41 Uhr

Zwischen Berghausen und Altmannstein soll heuer das neue Baugebiet erschlossen werden. Foto: K. Schmied

Von Kathrin Schmied

Altmannstein – Mit einem Gesamtvolumen von 27,47 Millionen Euro fällt der Etat 2022 der Marktgemeinde Altmannstein deutlich üppiger aus als in den Vorjahren. Allein für Baumaßnahmen hat Kämmerer Gerald Schlagbauer 8,70 Millionen Euro eingeplant, vor allem die großen Sanierungsprojekte schlagen sich hier durch. Der Marktrat bescheinigte der Verwaltung mit Blick auf die hohen, aber notwendigen Investitionen einen umsichtigen Umgang mit den Finanzmitteln der Gemeinde – und segnete das Zahlenwerk am Dienstagabend einstimmig ab.

Ergebnis der Jahresrechnung 2021

Bevor Schlagbauer die Zahlen für das laufende Haushaltsjahr erläuterte, stand die Jahresrechnung 2021 im Mittelpunkt. Bei der Haushalts-Sitzung Mitte Mai des Vorjahres setzte sich der Entwurf mit einem Gesamtvolumen von 24,53 Millionen Euro aus 13,78 Millionen Euro im Verwaltungs- und 10,75 Millionen Euro im Vermögenshaushalt zusammen. Auch eine Kreditaufnahme in Höhe von 500000 Euro war vorgesehen – musste aber nicht in Anspruch genommen werden. Die Rechnungsergebnisse liegen bei 14,77 Millionen und 5,95 Millionen Euro. Unterm Strich konnten laut Schlagbauer deutlich mehr Mittel aus dem Verwaltungs- dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. Zudem habe man gut 500000 Euro der Rücklage zuschlagen können. Die Pro-Kopf-Verschuldung konnte von 123,71 Euro Anfang 2021 auf 109,61 Euro Ende des Jahres reduziert werden.

Der geringe Abwicklungsgrad im Vermögenshaushalt gründet nach den Worten des Kämmerers in den Projekten, die zwar anstehen, aber teils noch nicht so schnell vorangehen, wie man sich das seitens der Marktgemeinde wünschen würde. Für die umfassenden Sanierungen an Freibad und Ignaz-Günther-Schule etwa, aber auch für die An- und Neubauten bei den Kindergärten und bezüglich des Breitbandausbaus seien „oft Zuwendungen nicht so geflossen wie erhofft“. Als Gemeinde gehe man hier in der Regel ein Jahr in Vorleistung. Wenn der größte Einnahmeposten im Vermögenshaushalt sich nicht mit den erwarteten Zuweisungen und Zuschüssen füllt, bleibt eben weniger zum Ausgeben. Tatsächlich gingen 2021 1,14 Millionen Euro auf dieser Buchungsstelle ein. Der Ansatz für das Haushaltsjahr 2022 liegt bei 4,00 Millionen Euro.

Kurz ging Schlagbauer auf die aktuell bewilligten BEG-Zuschüsse ein – also die Mittel aus der Bundesförderung für effiziente Gebäude, die bei der KfW beantragt werden. Insgesamt sei hier mit 2,96 Millionen Euro zu rechnen – allein 1,81 Millionen Euro entfallen auf die Altmannsteiner Schule. Die staatliche Finanzspritze gibt es auch für die Schule Pondorf (682270 Euro), den Kindergarten Schamhaupten (157850 Euro), die Schule Sandersdorf (110635 Euro), das Feuerwehrhaus in Altmannstein (69935 Euro), den Kindergarten Altmannstein (58875 Euro), für den geplanten Café-/Bistrobereich im Freibad (46860 Euro) sowie das Feuerwehrhaus Steinsdorf (23430 Euro). Die Auszahlung erfolgt jeweils erst nach Abschluss der Maßnahme. „Wir sind in Sachen BEG-Zuschüsse bayernweit ganz weit vorne, da haben wir nicht gezögert und geschaut, dass wir soviel wie möglich abschöpfen können“, betonte der Kämmerer.

Wie aus dem Haushaltsentwurf hervorgeht, sinkt die Steuerkraft je Einwohner heuer von 901,73 in 2021 auf 864,70, der Landesdurchschnitt liegt bei 1276,35 Euro. „Das ist der Auslöser für unser gutes Ergebnis im Verwaltungshaushalt.“ Denn: Sinkt die Steuerkraft einer Gemeinde, fallen die Schlüsselzuweisungen höher aus. Nach 1,70 Millionen Euro im Vorjahr gibt es diesmal 2,10 Millionen Euro. „Diese Zahl ist sicher, der Bescheid ist da“, so Schlagbauer. Zudem muss Altmannstein bei der Kreisumlage nur geringfügig tiefer in die Tasche greifen, obwohl diese um zwei Prozentpunkte auf 47 Prozent angehoben wurde: 3,56 Millionen Euro fließen nach Eichstätt, 2021 waren es 3,52 Millionen Euro.

Erlöse aus dem Verkauf von 54 Bauplätzen

Der Verwaltungshaushalt umfasst insgesamt 15,19 Millionen Euro. Neben den Schlüsselzuweisungen sind die Gewerbesteuer und der Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer wichtige Einnahmequellen im Verwaltungshaushalt. Mit Blick auf die unabschätzbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie hatte Schlagbauer die Gewerbesteuer im Etat 2021 mit 900000 Euro angesetzt, tatsächlich gingen 1,37 Millionen Euro ein. „Also habe ich mich doch wieder getraut, den Posten diesmal wieder auf eine Million Euro anzusetzen. Ich denke, wir schaffen das.“ Aus dem Einkommenssteueranteil rechnet man mit einem Betrag in Höhe von 5,30 Millionen Euro (Ergebnis 2021: 5,27 Millionen Euro).

Neben der Kreisumlage sind die Personalkosten die größte Ausgabenposition im Verwaltungshaushalt. Der Ansatz liegt bei 3,60 Millionen Euro (Ergebnis 2021: 3,41 Millionen Euro). Nach der Aufrechnung von Soll- und Habenseite bleiben 1,73 Millionen Euro, die dem Vermögenshaushalt zufließen. Nach Abzug von 101500 Euro zur ordentlichen Tilgung von Krediten bleibt eine Investitionsrate von 1,62 Millionen Euro. „Im Vergleich zum Vorjahr rechnen wir hier fast mit dem doppelten Betrag“, so Schlagbauer.

Für den Vermögenshaushalt sind für 2022 insgesamt 12,28 Millionen Euro eingeplant. 8,70 Millionen Euro entfallen auf Baumaßnahmen. Was tatsächlich umgesetzt wird, werde sich wie jedes Jahr erst im Laufe der Zeit zeigen, erklärte der Kämmerer. Vorgesehen sind heuer zum Beispiel 800000 Euro für den Erweiterungsbau für die Ganztagsbetreuung an der Schule Sandersdorf und 2,20 Millionen Euro für die Sanierung der Pondorfer Schule. Auf der Ausgabenseite stehen zudem gut eine Million Euro für den Grunderwerb zur Ausweisung von Bauland, für Wasserherstellungsbeiträge für gemeindliche Bauplätze und für den Ankauf von Grundstücken als Tauschland oder Ausgleichsfläche. Erschlossen werden sollen in diesem Jahr die Baugebiete „Berghauser Straße IV“ in Altmannstein und „Am Sportplatz“ in Tettenwang. Weil die Baugebiete an Erschließungsträger übergeben wurden, belasten sie den Haushalt nicht.

Als „großen Batzen“ betitelte Altmannsteins Kämmerer die Erlöse aus dem Verkauf der gemeindlichen Bauplätze – mit geplant 2,52 Millionen Euro nach den Zuweisungen die größte Einnahmequelle. Im Haushaltsjahr 2021 wollte man 32 Parzellen an Bauwillige veräußern, hat aber nur 18 verkauft und damit statt wie geplant 2,5 Millionen insgesamt 1,7 Millionen Euro eingenommen. Heuer liegt die Marke bei 54 Bauplätzen – und hat bereits etwa die Hälfte davon geschafft. „Ich denke, da kommen wir ran, wenn es im jetzigen Tempo weitergeht“, war Schlagbauer zuversichtlich.

Nach der Fertigstellung der Sanierung des Wasserleitungsnetzes in Pondorf sollen heuer endlich die Verbesserungsbeiträge erhoben werden. Aktuell werde geklärt, wie viel an Zuwendungen von der Regierung von Oberbayern kommen. Dies werde derzeit geprüft. Sobald die Höhe feststeht, erfolgt die Endabrechnung der Verbesserungsbeiträge. „Das wird dann recht zügig gehen, weil alle Aufmaße ja schon da sind“, betonte Schlagbauer.

Kredit und Rücklage für den Haushaltsausgleich

Zum Haushaltsausgleich sind laut Entwurf eine Kreditaufnahme in Höhe von 902000 Euro – auch zur Deckung der Lücke, bis die BEG-Zuschüsse eingehen – sowie eine Rücklagenentnahme von 1,56 Millionen Euro nötig. Dieses Finanzpolster schrumpft damit zum Jahresende auf 811443 Euro zusammen. Möglich ist generell eine Entnahme bis auf eine Mindesthöhe der Rücklage. Davon habe man aber abgesehen: „Weil derzeit nicht sicher ist, wann und in welcher Höhe die Zuwendungen für die Sanierung der gemeindlichen Wasserversorgungsanlage eingeht“, so Schlagbauer. Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) erklärte, dass das Landratsamt Eichstätt dem Haushalt nicht ohne Weiteres zugestimmt habe – auch wegen der nicht vollständigen Ausschöpfung der Rücklage. „Das konnte durch Verhandlungen abgewendet werden.“ Als Grund für diese Variante führte man die vielen kostenrechnenden Einrichtungen ins Feld, bei denen die Gemeinde stets draufzahlen müsse. „Jetzt haben wir einen Puffer drin – für alle Fälle.“

Und wie entwickeln sich die Schulden? Durch die vorgesehene Kreditaufnahme steigt der Schuldenstand wohl von 769245 Euro am Ende 31. Dezember 2021 auf 2,07 Millionen Euro Ende 2022. Bei 7018 Einwohnern bedeutet das eine Pro-Kopf-Verschuldung von 294,92 Euro.

DK