Jahresversammlung mit Wahlen
FSV Kottingwörth: Konstanz im Vorstand, aber Sorgen um die fußballerische Zukunft

16.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:33 Uhr

Engagiert für den FSV Kottingwörth: Holger Mehringer (von links), Thomas Jaeckel, Günter Eibner, Johannes Regnath, Vorsitzender Erwin Eibner, Gerhard Eibner, Thomas Weigl, Bastian Beer, Jürgen Schmid und Veronika Beckenbauer. Foto: F. Rieger

Der FSV Kottingwörth kann nächstes Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiern. Man hat viele Höhen erlebt – doch seit einiger Zeit wird es immer schwieriger, den Verein aus fußballerischer Sicht noch am Leben zu erhalten. Das hat der Vorsitzende Erwin Eibner bei der Jahresversammlung am Freitagabend unmissverständlich aufgezeigt.

Vor diesem Hintergrund waren die Versammelten besonders froh und dankbar, dass sich der Vereinschef sowie die weiteren Führungskräfte allen Mühen zum Trotz bereiterklärten, sich für eine weitere Amtszeit in den Vorstand wählen zu lassen.

Erwin Eibner im Amt des Vorsitzenden bestätigt

Die Wahlen unter der Leitung von Josef Wittmann und Jürgen Schmid waren dann auch zügig abgehandelt. Alle Kandidaten wurden jeweils ohne Gegenstimme gewählt – und jedes Mal gab es kräftigen Applaus für die Bereitschaft, den FSV mit Konstanz im Vorstand durch diese schwierigen Zeiten zu führen.

Als Vorsitzender wurde Erwin Eibner bestätigt. Zweiter Vorsitzender bleibt Gerhard Eibner, dritter Vorsitzender Holger Mehringer. Die Kasse führt Johannes Regnath, als Schriftführer bringt sich weiterhin Thomas Weigl in die Vereinsarbeit ein. Spielleiter der ersten Mannschaft ist Bastian Beer, als Spielleiter Jugend betätigt sich wie seit Jahrzehnten auch weiterhin Günter Eibner, Spielleiter AH bleibt Thomas Jaeckel und Gymnastikleiterin ist Veronika Beckenbauer. Die Kasse wird geprüft durch Jürgen Schmid und Richard Beer.

Bei Erwin Eibners Bericht über das Vereinsgeschehen seit der vergangenen Versammlung wechselten sich Licht und Schatten ab. So stellte der Vorsitzende zunächst fest, dass damals nur 18 Mitglieder erschienen waren, diesmal immerhin 26 – „berauschend“ sei das aber erneut nicht angesichts einer Mitgliederzahl von 228. Letztere sei seit der Versammlung im Sommer 2021 um elf Personen gesunken. Besonders bedenklich sei, dass unter den 228 Mitgliedern nur sieben Kinder und elf Jugendliche sind. „Man sieht, dass im Unterbau wenig da ist.“

Erfreulich sei hingegen gewesen, dass nach den Corona-Beschränkungen das gesellige Vereinsleben mit einigen gelungenen Aktionen wieder anlaufen konnte. In diesem Kontext nannte Eibner das Fischgrillen, eine Tagesskifahrt und – jeweils mit den anderen Vereinen im Ort organisiert – die Stodl-Weihnacht sowie den Faschingsball.

Als Erfolgsgeschichte zeigte Eibner auch die Gymnastik-Angebote des FSV auf. Anna Kipke bietet montags zwei Kurse am Abend an, die ausgesprochen gut angenommen würden. „Das ist die Sparte, die uns am meisten bringt und bei der die Leute aktiv dabei sind“, hielt der Vereinsvorsitzende fest. Und er sprach den Appell aus, dass sich noch jemand als Übungsleiter engagieren könnte, um Anna Kipke zu entlasten.

Es fehlt am Nachwuchs im Bereich Fußball

Weniger erfreulich war all das, was Eibner in Sachen Fußball zu berichten hatte. So gibt es im Jugendbereich eine JFG mit Dietfurt und Töging. Diese hat laut einer Auflistung 130 Mitglieder – wovon Kottingwörth nur sieben beisteuert, von denen aktuell gar nur zwei aktiv seien. Mit Blick auf die Zukunft sei das ein erschreckender Wert und so fragte Eibner: „Was soll nachkommen?“ Das Interesse am Fußball sei bei der Jugend bei Weitem nicht mehr so groß wie noch in früheren Jahren. Potenzial wäre im Ort ja durchaus da, „wir sind kein kleines Dorf und wir hätten schon ein paar Kinder“.

Diese zu mobilisieren, wäre umso wichtiger, zumal sich die Situation im Erwachsenen-Bereich schon heute nicht mehr allzu rosig darstellt. Erwin Eibner erläuterte, dass die eigentlich gut funktionierende Spielgemeinschaft (SG) mit Paulushofen ihr Ende gefunden habe, als zahlreiche Paulushofener aufhörten und so keine Mannschaft mehr zusammengegangen wäre. Einen Dank richtete der Vorsitzende an die Trainer Michael Kornprobst und danach Armin Süß.

In einem nächsten Schritt habe man dann geprüft, ob der FSV Kottingwörth wieder eigenständig antreten könnte – für diese Idee hätten sich sogar rund 15 Spieler begeistern lassen, allerdings seien nicht alle jede Woche verfügbar, wodurch man das Risiko mit einem so kleinen Kader nicht eingehen wollte.

Eibner nahm stattdessen Kontakt mit Töging auf wegen einer SG, was aber scheiterte, da man den Eindruck gewonnen habe, Töging hätte alles diktieren wollen – inklusive der Vorgabe, unter Töginger Federführung in der B-Klasse anzutreten und nicht, wie dank Kottingwörth möglich, in der A-Klasse.

Dann aber sei Dietfurt auf ihn zugekommen, berichtete Eibner, was in eine SG zwischen der zweiten Mannschaft aus Dietfurt und Kottingwörth mündete. Das funktioniere ordentlich, wenn auch die Zahl der Kottingwörther Spieler nicht allzu hoch sei, bilanzierte der FSV-Vorsitzende. Aber: Von Dietfurter Seite gebe es nun den Wunsch, Kottingwörther Spieler mit Dietfurter Pässen auszustatten, um sie bei Bedarf auch in deren erster Mannschaft einsetzen zu können. Das sehe er aus Kottingwörther Perspektive freilich kritisch, so Eibner. Und so werde man nun die laufende Saison zu Ende bringen und zeitnah Gespräche führen, ob es darüber hinaus miteinander weitergeht – und falls ja, wie.

Verein will Stockbahn bauen und Jubiläum feiern

All das brachte den Vorsitzenden zu der düsteren Prognose, dass die Kottingwörther Fußball-Lichter in nicht allzu ferner Zukunft tatsächlich ausgehen könnten. Bereits aufgegeben habe man aber keineswegs – weshalb man als Vorstand auch geschlossen eine weitere Amtszeit dranhänge, um für die Zukunft des Vereins zu kämpfen.

Eine Idee, die Feuerwehr-Kommandant Martin Beckenbauer spontan vorbrachte und die für gut befunden wurde: Man könnte sich in der Nachwuchsarbeit zusammentun und im regelmäßigen Wechsel Kinderaktionen mit Feuerwehr- und Sportschwerpunkten anbieten. Außerdem teilte Erwin Eibner mit, dass es beim FSV konkrete Pläne gibt, mit viel Eigenleistung eine Stockbahn zu errichten, die alle Altersklassen gemeinsam nutzen könnten. Und dann erhofft man sich freilich auch von der Feier des Jubiläums im kommenden Jahr einen Schub. „Es wäre schön, wenn auch dann noch ein bisschen Fußball gespielt würde in Kottingwörth“, fasste Eibner die herausfordernde Gemengelage zusammen.

Anstehende Termine



Die AH startet an diesem Mittwoch wieder mit dem Training. Der Vereinsvorsitzende Erwin Eibner äußerte den Wunsch, dass diese Treffen wieder besser angenommen werden.

Außerdem konnte er folgende Termine ankündigen: Am Samstag, 20. Mai, findet die Saisonabschlussfeier mit Vereinsessen und Ehrungen statt und am Samstag, 24. Juni, hält man in Kombination eine Sonnwendfeier mit Steckerlfischgrillen ab.

Ebenfalls wieder geplant ist ein Ausflug zum Skifahren – und den gemeinsamen Faschingsball der Vereine in Kooperation mit dem Wirt bietet man ebenfalls wieder an, „dieselbe Musikgruppe wie heuer ist bereits engagiert“.