Weiterer Lehrgang im Sommer
„Etwas Sinnstiftendes machen“: Eichstätter Malteser bilden Herzenswunschbegleiter aus

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 5:16 Uhr

Beim Praxisteil der Ausbildung konnten die Teilnehmenden erste Erfahrungen sammeln. Fotos: Würzburger, Heim

Welche Bedürfnisse haben Palliativpatienten, wie gehe ich mit Sterbenden um und wie spreche ich mit ihren Angehörigen? Mit diesen ernsten Fragen beschäftigen sich vier Männer und eine Frau, die an einer Ausbildung zum ehrenamtlichen Begleiter im Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser teilgenommen haben.

Neun Unterrichtseinheiten standen auf dem Programm. Den Vormittag bestritt Regina Sterz vom Hospizdienst der Malteser. Sie vermittelte die Grundlagen der Hospizarbeit nicht als Frontalunterricht, sondern sorgte dafür, dass die Teilnehmenden sich selbst einbringen können. „Das ist immer ein sehr intensiver Austausch. Obwohl sich die Gruppe untereinander meist noch gar nicht kennt, sind das wirklich tiefgründige Gespräche“, zeigt sich Ferdinand Eisenhart beeindruckt. Der 21-jährige Eichstätter ist Koordinator des Projekts Herzenswunsch-Krankenwagen, mit dem Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, letzte Wünsche erfüllt werden.

Diese Wünsche sind sehr unterschiedlich: Fahrten ans Meer, zur Familie oder ins Fußballstadion zum Lieblingsverein gehören dazu. Daher ist Psychohygiene ein weiteres Thema des Unterrichts, wie Ferdinand Eisenhart erklärt. „Wir schulen unsere Leute darin, auch sich selber zu schützen und die Eindrücke ihrer Einsätze vernünftig zu verarbeiten, nicht zu nah an sich heranzulassen – aber trotzdem eine gewisse Empathie aufzubringen.“ Ein schwieriger Spagat.

Nicht nur etwas für Sanitäter



Am Nachmittag erklärte Eisenhart der Gruppe rechtliche Rahmenbedingungen. Wie liest man eine Patientenverfügung richtig, wie reagiert man, wenn es dem Gast unterwegs plötzlich schlechter geht, welche Medikamente dürfen verabreicht, welche Maßnahmen dürfen ergriffen werden? Die medizinische Mindestqualifikation für das ehrenamtliche Personal ist der Einsatzsanitäter, eine zweiwöchige theoretische Ausbildung und einige Tage Rettungsdienst-Praktikum. „Bei den Teilnehmenden in unseren Ausbildungen ist das immer ganz gemischt“, berichtet der Herzenswunsch-Koordinator, „da sind Leute dabei, die den Einsatzsanitäter erst noch machen müssen, die werden dann erstmal nur als Praktikanten mitfahren, und es sind Leute dabei, die beruflich im Rettungsdienst oder im pflegerischen Bereich arbeiten und viel Erfahrung haben.“

Die Ausbildung zum Herzenswunschbegleiter fand bislang einmal im Jahr statt. Heuer ist der Zulauf so groß, dass die Malteser noch einen zweiten Termin anbieten wollen, voraussichtlich im Spätsommer. Auch, weil sich gezeigt habe, dass bei kleineren Gruppen die Interaktion untereinander besser funktioniert, so Eisenhart. Weitere Informationen zum Herzenswunsch-Krankenwagen gibt es beim stellvertretenden Leiter des Einsatzdienstes, Lukas Heim. Telefon: (0175) 2824288, per Mail an lukas.heim@malteser.org  sowie online unter www.malteser-eichstaett.de.

EK