Wer hier im Gelände einen ruhigen Moment innehält, hört Vogelgezwitscher, Insektensummen und taucht zudem in eine besondere Natur ein. Das ist etwas durchaus Begeisterndes, sagte Bräu Michael Gutmann: Am Sonntag wurde auf dem Gelände der Brauerei der Weg der Artenvielfalt eröffnet. Es gab viel Zuspruch, obwohl die Wetterlage anfangs für etwas besorgte Gesichter sorgte.
Gutmann lobte deshalb, dass diesmal Landrat Alexander Anetsberger (CSU) einen sonnigen Abschnitt im Gepäck mitgebracht hatte – nachdem beim Auftakt der Biererlebniswochen vor 14 Tagen an selber Stelle Dauerregen angesagt war. Mit der Anlage und Umsetzung des Wegs haben sich Hans Rudingsdorfer mit seiner Frau Ursula, Fritz Gutmann junior und Rainer Tredt, die für die konzeptionelle Umsetzung verantwortlich waren, „ein Denkmal geschaffen“, würdigte Gutmann. Auch die Pflege, Gestaltung und Hege des anliegenden Pfleimbergs sei in besten Händen von Uwe Sachser und Marktrat Jakob Bösl, die hier seit Jahren viel Herzblut und Engagement für besondere Artenvielfalt investieren.
Tourismus und Naturschutz im Einklang
Im Rahmen der Aktion Blühender Betrieb sei vor Jahren die Idee des Wegs der Artenvielfalt entstanden. Tourismus und Naturschutz im Einklang zu bringen sei dennoch eine fordernde Aufgabe und man habe hier versucht die bestmögliche Kombination zu finden, um beides für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, führte Gutmann aus. Selbst einen Lebensraum für Fledermäuse in den Gauben des Wasserschlosses habe man erfolgreich erhalten können.
Mit 13 Stationen zeigt der Weg von der Blühwiese bis hin zum Insektenhotel fast alle Facetten von Biodiversität und führt durch das Brauereigelände über den Pfleimberg und den dortigen Kreuzweg wieder zurück. Gutmann erläuterte, dass anfangs zwar die Wohltat stünde, diese aber mit Wohltätigkeit im Einklang sein soll. So bräuchte man am Ende des Wegs zur Einkehr im Bräustüberl die letzte Blume nicht gießen, sie dürfe stattdessen hinunterfließen.
Schorer-Dremel: „Spannend, entlang des Weges Dinge zu entdecken“
Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel lobte – auch in ihrer Funktion als Vorsitzende des Landschaftspflegeverbandes Eichstätt – diesen besonderen Eröffnungsmoment als einzigartig im Landkreis, denn nur viele kleine Dinge geben aneinandergereiht etwas ganz Großes. Mit offenen Augen sehen, Natur und Lebensräume gemeinsam entdecken, sei ein kostbarer Samen und müsse für unsere Enkelkinder weitergetragen werden. Es sei spannend, entlang des Weges Dinge zu entdecken, die man vorher noch nicht gesehen hat.
Auch Landrat Anetsberger gab zu verstehen, dass sich Titting in Bezug auf Biodiversität bereits einen hervorragenden Ruf erarbeitet habe. Die Familie Gutmann sei ein wichtiger Akteur hierzu, da die Unternehmensphilosophie nicht nur hinter Firmenmauern umgesetzt werde. Man wisse um die Abhängigkeit einer intakten Natur, um ein naturreines Produkt anbieten zu können. Freizeitverhalten und Umweltökologie seien ein stetiger Spagat und es sei Aufgabe aller dies in Einklang zu bringen.
Gestaltete Tafeln an Stationen
Tittings Bürgermeister Andreas Brigl (CSU) gratulierte der Brauerei zu diesem wundervollen Projekt, das auch für seine eigene Gemeinde ein weiteres wertvolles Mosaiksteinchen zur Biodiversität sei. Es habe schon deshalb besonderen Symbolcharakter. Mit neun Gemeinden sei dieser Weg 2017 eingeschlagen worden, nicht immer stolperfrei, räumte Brigl ein. Es sei eine große Aufgabe, die festgelegten Ziele gemeinsam weiter zu vertiefen und zu verfolgen, um es an folgende Generationen weiterzugeben. Die fachlichen Erläuterungen an den jeweiligen Projektthemen konnten durch anschließende Regengüsse leider nicht im vollen Umfang genossen werden. Dafür sind aber auch die gestalteten Tafeln für künftige Besucher an den Stationen geschaffen worden.
EK
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