Predigt am Sonntag
Eichstätter Bischof Hanke: Osterfest ist „revolutionär“ und braucht Zeugen in der Welt

31.03.2024 | Stand 31.03.2024, 11:28 Uhr

Die Osterbotschaft auch in der heutigen Zeit als etwas Revolutionäres zu sehen, dazu ermutigte der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Predigt zum Ostersonntag. Foto: Schneider

Die Osterbotschaft auch in der heutigen Zeit als etwas Revolutionäres zu sehen, dazu hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke in seiner Predigt zum Ostersonntag ermutigt.



Es brauche dafür Zeuginnen und Zeugen der Auferstehung in der Kirche, „Männer und Frauen, in deren Herzen der Osterglaube wirkt und die dem Kommen des Herrn Wegbereiter sind“, sagt Hanke während des Pontifikalamts in der Eichstätter Schutzengelkirche.

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Die Osterbotschaft als Placebo?



Heute finde die Botschaft, dass Jesus auferstanden sei, selbst bei Getauften kein sonderlich großes Echo mehr. Der Tod sei Tag für Tag in den Nachrichten, im Ukraine-Krieg, in Palästina, auch im eigenen Familien- und Freundeskreis. Man frage sich: „Könnte die Osterbotschaft am Ende nicht menschengemachte Beschwichtigung, Projektion sein, ein Placebo angesichts der Unausweichlichkeit des Todes?“ Niemand in der Kirche, den solche Zweifel plagen, müsse sich damit verstecken, so Bischof Hanke. Auch den Jüngern Jesu sei es ähnlich gegangen, als der Herr am Kreuz gestorben war. „Die Schwerkraft der Karfreitagserfahrung zog sie nach unten.“

In der Bibel sind ein oder – je nach Evangelium – zwei Engel die Boten der Auferstehungsnachricht. Die Frauen, die diese an Jesu Grab antreffen, werden zu Zeuginnen dieser Botschaft. Diese Zeuginnen und Zeugen brauche es auch in der Kirche heute, betonte Bischof Hanke. „Die Kirche ist ein Raum, in dem Trauer, Verzagtheit und Hoffnung, Zweifel und Zeugenschaft für den Glauben an den Auferstandenen oft nebeneinander bestehen.“ Es sei das Bild der Kirche unterwegs, Kirche in Entwicklung, diese bewegt von der Dynamik der Zeugenschaft. Neben den traurigen, skeptischen und zweifelnden Menschen brauche es Zeuginnen und Zeugen des Osterglaubens, „damit in der Kirche der Auferstandene erfahrbar wird“.

Der Aufruf des Bischofs



Der Eichstätter Oberhirte nahm in seiner Predigt zudem Bezug auf den japanischen Arzt und Forscher Takashi Nagai, der den Atombombenabwurf auf Nagasaki am 9. August 1945 schwer verletzt und verstrahlt überlebt hatte und dessen geliebte Frau dabei starb. Dieser sei trotz seiner Situation überzeugt gewesen, dass der Tod etwas von der Verheißung der Auferstehung Christi in sich trage. „Jesu Auferstehung ist die Einladung Gottes in seine Zukunft“, sagte Bischof Hanke; er rief dazu auf, Zeugin und Zeuge der Auferstehung Gottes zu sein: „Und das nicht nur in guten Tagen, wenn ich mich wohl fühle, wenn alles läuft, sondern gerade auch unter dem Kreuz. Dann bricht der Ostermorgen an.“

red