Beilngries
Drama bei den Beilngrieser Internet-Turmfalken

Weibchen von Uhu getötet – „Ersatz-Mama“ soll Eier ausbrüten

10.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:30 Uhr

Fünf Eier – aber keine Kicky mehr: Bei den Beilngrieser Internet-Turmfalken hat sich ein Drama abgespielt, das Weibchen wurde von einem Uhu getötet. Foto: Adam

Von Regine Adam

Beilngries – Schlimmer hätte es wohl beim Beilngrieser Internet-Falkennistkasten kaum kommen können: Kicky ist tot. Die Falkendame, die am Sonntag gerade ihr fünftes Ei gelegt hatte und die überwiegende Zeit brütend im Nistkasten verbrachte, verließ in der Nacht zum Montag kurz den Nistplatz. Ein „Luftschnappen“ auf dem Holzbalkon vor dem Eingang wurde ihr zum Verhängnis. Denn auf den Livebildern vor dem Kasten, der sich im Giebel eines alten Beilngrieser Brauereigebäudes befindet, war das Drama, das sich dann um 1.27 Uhr binnen weniger Sekunden abspielte, zu sehen und hören: Ein Uhu schnappte sich Kicky als Beute.

Die Fangemeinde von Kicky und Pepe, dem Falkenpärchen, von dem die Naturfreunde Rainer Mayer und Bernhard Pfaller rund um die Uhr wieder wie im vergangenen Jahr Livebilder zur Falkenaufzucht liefern wollten, war entsetzt und tieftraurig. „Warum gerade unsere Kicky?“ oder „Hätte niemals gedacht, dass man so mitleiden kann“, war in dem Chat am frühen Morgen zu lesen, als sich die Nachricht verbreitete. Zurück blieb Pepe, der noch einige Zeit nach seiner Kicky suchte, und zurück blieben auch die fünf verwaisten Eier, die nun in dem Kasten nicht mehr ausgebrütet werden können.

„Wir sind alle sehr traurig und geschockt, aber so ist halt die Natur“, teilten Mayer und Pfaller kurze Zeit später mit und boten „als kleinen Trost“ den Gedanken an, „dass Kicky mithilft, dass woanders nun Uhu-Junge groß werden können“.

Ganz so locker nahmen die zwei Naturfreunde das Ende von Kicky und damit auch das Ende ihrer eigenen Hoffnung auf spannende und schöne Bilder von Falkennachwuchs in Beilngries allerdings doch nicht. Als ein befreundeter Falkenbeobachter, dessen Weibchen nur zwei Eier gelegt hatte, anbot, dass die Eier aus Beilngries in den Nistkasten seiner Falkendame gelegt werden könnten, überlegten Pfaller und Mayer nur kurz: Noch am selben Abend entnahmen sie die fünf Eier und brachten sie nach Windsbach in Franken zu Michael Jäger und der dortigen Falken-„Ersatz-Mama“. Ob diese die Vermehrung ihres Geleges annehmen wird und tatsächlich alle Eier ausbrütet? Das wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen. Wie es mit Kickys Brut weitergeht, ist in Youtube unter Turmfalken Nest Windsbach zu erleben.

Nach dem schlimmen Erlebnis heuer – wollen da Bernhard Pfaller und Rainer Mayer im kommenden Jahr überhaupt wieder einen neuen Versuch in Beilngries wagen? „Auf jeden Fall, das wollen wir nicht so einfach stehen lassen“, sagt Pfaller. Und auch für Mayer ist klar: „Aber sicher doch.“

Und: Seit Dienstagmorgen gibt es sogar für heuer wieder ein wenig Hoffnung auf doch noch spannende Bilder aus dem Beilngrieser Nistkasten. Ein neues Weibchen hat sich dort umgeschaut und wurde von Pepe bereits mit einer Maus umworben.

DK