Umstrittenes Baugebiet
Direkte Anwohner und Landwirt gegen Neubaugebiet in Egweil

13.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:03 Uhr
Hans-Peter Gabler

Das neue Baugebiet „Am Anger“ in Egweil wird von den Anwohnern und dem Besitzer eines landwirtschaftlichen Betriebes in unmittelbarer Umgebung abgelehnt. Foto: Gabler

In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurden die eingegangenen Stellungnahmen der Behörden, Träger öffentlicher Belange und Privatpersonen zum neuen Baugebiet „Am Anger“ behandelt. Es wird von den direkten Anwohnern und dem Grundstücksbesitzer mit einem landwirtschaftlichen Betrieb in unmittelbarer Nähe abgelehnt.

Jener hatte dies auch schriftlich mit umfangreichen Argumenten dargestellt. Auch der bayerische Bauernverband sprach sich in einer schriftlichen Stellungnahme dagegen aus. Es verhindere unter anderem eine mögliche Erweiterung des landwirtschaftlichen Betriebes und eine individuelle Entfaltung der Eigentümer.

Bauwillige Egweiler in der Gemeinde halten

Auf rund 0.4 Hektar Ackerland sollen fünf Bauparzellen entstehen. Die fachspezifischen Vorarbeiten seien bereits abgeschlossen und das Projekt wurde positiv bewertet. Es geht somit in das Bebauungsplanverfahren. Für Bürgermeister Johannes Schneider ist die Bebauung wichtig, denn es gebe in der Gemeinde eine große Nachfrage nach Baugebieten und bauwillige Bürger aus Egweil möchte er in der Gemeinde halten.

Die bisher vorliegenden Gutachten zu Lärmschutz und Geruchsstundenhäufigkeit erbrachten eine Unterschreitung der Grenzwerte. Es wurde auch festgestellt, dass Lärm, Geruch und Staub in bestimmtem Umfang, auch zu außergewöhnlichen Zeiten und an Wochenenden geduldet werden muss. Die Immissionsschutzgrenzwerte im Wohnungsbau würden eingehalten, hieß es.

Für die Gegner gebe es nach ihrer Ansicht keinerlei Nutzen für die Gemeinde und auch keine Notwendigkeit. Das Areal am Angerweg ist im Privatbesitz. Aus Gegnersicht sei der Kanal bereits jetzt zu klein. Starkregen und übermäßige Gewitter könne man nicht als Berechnungsgrundlage nehmen. Sie seien nicht vorhersehbar und stellten eine höhere Gewalt dar, erläuterte Vinzenz Lindl vom Ingenieurbüro BBI.

Durch ein neu geplantes Baugebiet und die Errichtung des Waldkindergartens wäre eine Änderung des Flächennutzungsplanes nötig. Schneider nutzte die Gelegenheit, um die Flächenstruktur der Gemeinde grundsätzlich überarbeiten zu lassen und den jahrzehntealten Plan zukunftstauglich zu machen. Rainer Brahm vom Ingenieurbüro TB Markert erläuterte die Einzelheiten. Laut dem aktuell gültigen Regionalplan liegt im Gebiet des neuen Waldkindergartens ein Vorranggebiet für den Bodenschatz Kieselerde. Dies beeinflusse aber die Errichtung und den Betrieb in keinster Weise. Zwei Vorbehaltsgebiete liegen im Süden der Gemeinde. Hier wird Kieselerde vermutet, aber auch hier seien aktuell keine Aktivitäten vorgesehen.

Zur Verbesserung der Warninfrastruktur hatte das Rätegremium in der letzten Sitzung bereits beschlossen, die Sirene auf dem Gemeindezentrum auf Gemeindekosten umzurüsten. Das aktualisierte Angebot von rund 8000 Euro netto wurde einstimmig angenommen.

Die bestehende Förderung von Zisternenanlagen sollte zum Jahresende auslaufen. Zum 1. Januar 2024 tritt die gesplittete Abwassergebühr in Kraft. Einstimmig wurde beschlossen, alle eingehenden Anträge bis zum 31. Dezember nach den bestehenden Richtlinien zu fördern. Zum Thema „gesplittete Abwassergebühr“ findet am 16. März eine Informationsveranstaltung im Gasthaus Heindl statt. Für die Veräußerung von Wohngrundstücken gibt es Richtlinien. Für die Kommunalaufsicht im Landratsamt seien diese in Egweil nicht ausreichend. Nach behördlichen Vorgaben müssten bei einem zu günstigen Preis Vermögens- und Einkommensgrenzen in die Richtlinien einfließen. Die Richtlinien werden in einer Arbeitsgruppe überarbeitet. Aus dem Gremium kam die Anregung für die Bevölkerung, Mülltonnen nicht auf den Gehweg zu stellen, wenn möglich. Sie wären eine hinderliche Gefahr für Kinder.

hpg