Altmühl-Jura
„Die Entscheidungen nicht leicht gemacht“

Altmühl-Jura-Lenkungsausschuss gibt grünes Licht für vier Projekte

01.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:27 Uhr

Der Lenkungsausschuss von Altmühl-Jura hat getagt. Foto: F. Rieger

Von Fabian Rieger

Beilngries/Altmannstein – Um große Summen ist es bei der jüngsten Sitzung des Lenkungsausschusses von Altmühl-Jura gegangen. Vier Projekte wurden bei der Zusammenkunft, die diesmal in der Gemeinde Altmannstein stattfand, behandelt. Das Gremium gab jeweils grünes Licht – bisweilen aber erst nach umfangreicher Debatte, wie LAG-Managerin Lena Oginski hernach gegenüber unserer Zeitung berichtete.

Die aktuelle Leader-Förderperiode befindet sich in den letzten Zügen (wir berichteten). Die Lokalen Aktionsgruppen verfügen über kein eigenes Budget mehr, stattdessen gibt es einen großen allgemeinen Bayerntopf mit Restmitteln. Das Prozedere ist nun, vereinfacht ausgedrückt, folgendermaßen: Die Anträge von Projektträgern behandelt nach wie vor der örtliche Lenkungsausschuss. Gibt dieser grünes Licht, bedeutet das aber nicht automatisch den entsprechenden Zuschuss. Dieser hängt dann noch davon ab, ob der Bayerntopf nach wie vor genügend Finanzmittel enthält.

Nun könnte man vermuten: Wenn das Geld jetzt sowieso aus dem Bayerntopf fließt, dann werden die Projekte in den jeweiligen Lokalgremien einfach durchgewunken. Aber das sei keineswegs der Fall, wie Oginski betonte. Es gehe nach wie vor um öffentliche Gelder, „das Gremium ist sich dieser Verantwortung vollauf bewusst“. Es sei geradezu vorbildlich, wie intensiv sich die Mitglieder mit den jeweiligen Vorhaben auseinandersetzen. Auch diesmal habe man sich „die Entscheidungen nicht leicht gemacht“. Gerade weil es eben um sehr kostspielige Projekte ging.

Bestens vertraut war man im Lenkungsausschuss mit einem Antrag des Klosters Plankstetten – hatte man sich mit dieser geplanten Maßnahme doch schon mehrfach beschäftigt (wir berichteten). Es geht um eine Neugestaltung/Revitalisierung des „Prälatengartens“. Wer bei dieser Bezeichnung nun an das Pflanzen einiger Obstbäume denkt, liegt falsch. Vielmehr handelt es sich um ein Projekt stattlicher Dimension zur Außenanlagen-Gestaltung auf dem Klostergelände, für das insgesamt gut 400000 Euro an Fördergeldern hätten fließen sollen. In knapper Entscheidung wurde einer Förderung zugestimmt – allerdings nicht in besagter Höhe, sondern es kann ein Zuschuss in Höhe von maximal 200000 Euro fließen. Diejenigen Arbeiten, die der topographischen Hanggestaltung dienen, sollen nicht gefördert werden, wie die LAG-Managerin erläuterte, sondern ausschließlich der Bestandteil des Vorhabens, der tatsächlich der Allgemeinheit nutzt. Letzteres soll laut dem Antragsteller der Fall sein, weil ein „Ruhe- und Erholungsgarten im Ensemble des Holzstrohhauses St. Wunibald und des barocken Gartenhauses entsteht“. Dieser solle künftig für die gesamte Öffentlichkeit zugänglich sein.

„Die Kraft des Wassers“ – unter diesem Titel steht ein zweiteiliges Projekt aus der Gemeinde Altmannstein im Kontext der überregionalen Initiative „Wassererlebnis Altmühltal“. In Hexenagger sowie im Raum Sandersdorf/Schamhaupten sollen dabei Maßnahmen umgesetzt werden, die einer „erlebnisorientierten Aufwertung und Weiterentwicklung bereits bestehender Infrastruktur für Familien und Naherholungssuchende“ dienen. Es geht um die Schaffung von fünf Erlebnisstationen entlang eines Rundwanderweges zwischen Schamhaupten und Sandersdorf und in Hexenagger sollen unter anderem Wasserspiel-Elemente angelegt werden. Der Lenkungsausschuss stimmte der Gesamtmaßnahme zu. Sofern das Projekt vom Bayerntopf profitieren kann, würden 194000 Euro an Fördergeldern fließen.

Beilngriesern bestens bekannt ist das Vorhaben, am westlichen Stadtrand ein neues Volksfestplatz-Areal zu erschließen. Dabei ist auch eine Teilfläche für die Jugend vorgesehen – unter anderem mit einem sogenannten „Altmühl-Track“ (Pumptrack), vereinfacht gesagt einer Anlage für BMX-Radler und andere Skater/Sportler. Gemäß des Fördersatzes würden 123000 Euro fließen, wenn man vom Bayerntopf profitieren kann. Leicht gemacht habe sich das Gremium auch diese Entscheidung nicht, so Lena Oginski. Immerhin werde hier Fläche versiegelt und man wisse nicht, wie nachhaltig dieser Sporttrend ist. Auf der anderen Seite komme der Wunsch aber direkt aus der Jugend und somit aus einer Bevölkerungsgruppe, die in der Regel von eher wenigen regionalen Projekten direkt profitiere.

Mit derselben Argumentation wurde einem vergleichbaren Vorhaben in Denkendorf zugestimmt. Es trägt den Titel „Limes-Pumptrack“. Hier würde ein Zuschuss in Höhe von 113000 Euro fließen.

WIE GEHT ES WEITER?

Von den bereits positiv beschiedenen Maßnahmen noch möglichst viele im Bayerntopf „unterbringen“ – das wünscht man sich bei der LAG Altmühl-Jura für die letzten Monate der aktuellen Förderperiode. Außerdem sollen bei zwei noch anstehenden Sitzungen des Lenkungsausschusses weitere Vorhaben bearbeitet werden. Dann wird der Haken hinter diese Leader-Periode gesetzt – die erfolgreich verlaufen ist, das darf man laut LAG-Managerin Lena Oginski wohl jetzt schon bilanzieren. Die noch in der Schwebe befindlichen, positiv beschiedenen Vorhaben für den Bayerntopf mit einberechnet, hat man in dieser Förderperiode den „Riesenbetrag“ von 2,82 Millionen Euro an Zuschüssen für die Altmühl-Jura-Region auf den Weg gebracht.

Parallel zu diesen letzten Zügen der aktuellen Förderphase sind auch schon die Weichen für die nächstes Jahr startende neue Periode gestellt worden. Wie berichtet, haben die Altmühl-Jura-Mitglieder vor wenigen Wochen geschlossen für die Lokale Entwicklungsstrategie gestimmt, mit der man sich bewirbt. Inzwischen wurde diese auch eingereicht, wie Oginski berichtet.