Schernfeld
Auf vergessenen Pfaden im Schernfelder Staatsforst

Historisches auf einer Tour durch den Wald mit dem ehemaligen Förster Dieter Kriebel

18.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:04 Uhr

Die hintere Lache im Fichtreisel war komplett eingetrocknet. In den letzten Jahren wurde sie von den Wildschweinen wieder verdichtet und dabei immer größer, konnten der ehemalige Förster Dieter Kriebel (links) und Franz Kerler aus Schönau beobachten. Direkt am Tümpel vorbei führt ein Erlebnispfad. Foto: Bauer

Schernfeld – An Heimatforschung interessierte Bürgerinnen und Bürger aus Schernfeld und Schönau erhielten eine lehrreiche und unterhaltsame Führung durch ihre heimischen Forsten mit dem ehemaligen Förster Dieter Kriebel. Mittelpunkt der Tour waren die historischen Lachen im Schernfelder Staatsforst, gespickt mit Geschichten.

In den 1980er-Jahren hatten der damalige Förster Kriebel und seine Mitarbeiter begonnen, die oft verlandeten und aufgeforsteten alten Lachen wieder freizulegen. So wurden dem an offenen Wasserstellen armen Schernfelder Forst wertvolle Biotope zurückgegeben. Dazu studierte Kriebel alte Karten des Forstamtes, in denen die Lachen eingezeichnet sind. Nur waren die Flächen mittlerweile aufgeforstet und somit Enklaven von Sappenfelder Bauern.

Manche Verdichtung der Lachen nahmen die Waldtiere selber vor, wie bei der Schnepfenhüll-Lache. Dadurch hält sich das Regenwasser. Die zahlreichen Lachen („Hüllen“), dienten den Tieren als Tränke. Selbst in heißen Sommern, erklärte Kriebel, sei immer Wasser vorhanden. Sogenannte Dolinen gibt es auch sehr viele im Staatsforst. Dazu berichtete der ehemalige Förster, dass vor Jahren einige Dolinen mit Farbstoff erprobt wurden. Das Wasser, so das Ergebnis, kam in der Altmühl raus.

Franz Kerler aus Schönau erinnert sich, dass er in seiner Kindheit zusammen mit seinem Großvater Wasser aus den Lachen schöpfte und mit einem kleinen Wagerl zum Gießen der Anpflanzungen transportierte. Früher wurden Rinder, Schweine und Schafe in die Wälder getrieben. Der Wald bildete einen Teil der Futtergrundlage und die Lachen wurden von den Haustieren als Tränke genutzt.

Die Übernutzung der Wälder durch den Menschen, besonders als Brenn- und Bauholz, führte zu einer starken Veränderung der Forsten. Von den Triebwegen um Schernfeld herum sieht man heute nicht mehr viel. Aber einige Wege können noch aufgezeigt werden.

Der Schönauer Trieb wird heute noch von Baumbewuchs freigehalten, um diesen historischen Weg der Nachwelt zu erhalten. Der „Sappenfelder Schaftrieb“ führt nordwestlich von Sappenfeld in den Staatswald, sagte Ernst Geyer, stellvertretender Betriebsleiter des Forstbetriebs Kipfenberg. Die Trasse ist auf einer Strecke von etwa einem Kilometer noch offen und im Gelände deutlich erkennbar. Die Staatsforsten pflegen diese Trasse und halten sie weiterhin offen. Es erfolgt dort jährlich eine Mahd, so Geyer. Die damalige Trasse hat somit heute einen Nutzen als ökologische Blühfläche.

zba