VfB Eichstätt vor „heißem Tanz“
ASV Neumarkt kommt als zweitbestes Rückrunden-Team – Reicht auch Rang drei zur Relegation?

10.05.2024 | Stand 10.05.2024, 5:00 Uhr

Florian Lamprecht (l.) und der VfB Eichstätt gewannen das Hinspiel in Neumarkt (hier: Maximilian Bergler) mit 2:1. Foto: Traub

Die Meisterschaft ist futsch und auch den zur Aufstiegsrelegation berechtigenden zweiten Tabellenplatz hat der VfB Eichstätt, der am Freitag (18.30 Uhr) den ASV Neumarkt empfängt, nach nur 23 von 42 möglichen Punkten im Fußballjahr 2024 nicht mehr in der eigenen Hand.

Die Domstädter sind zwei Spieltage vor dem Saisonende in der Bayernliga Nord nun mehr denn je auf fremde Schützenhilfe angewiesen. Vielleicht geht aber doch noch ein Hintertürchen zur Regionalliga auf (siehe unten).

Logischerweise hat sich auch VfB-Trainer Dominic Rühl mit dieser Thematik befasst und seine persönlichen Gedanken darüber gemacht. „Ich hoffe, dass der Bayerische Fußball-Verband den Sportsgeist wahrt und sich nicht für weniger Absteiger aus der Regionalliga entscheiden, sondern der Nord-Gruppe einen Relegationsplatz mehr zuteilen würde. Denn aus meiner Sicht ist ein Erfolg mehr zu belohnen als ein Misserfolg. Bis jetzt ist das alles aber Makulatur“, sagt er.

Unabhängig von dieser durchaus komplizierten Gemengelage hat der 38-Jährige die Vizemeisterschaft längst noch nicht abgeschrieben. Tabellenzweiter ist der SC Eltersdorf, der zwei Punkte Vorsprung vor dem VfB hat. Weil die Eichstätter den direkten Vergleich verloren haben, müssen sie also drei Zähler aufholen. Kein unmögliches Unterfangen, auch wenn Eltersdorf vor vermeintlich lösbaren Aufgaben steht: Am Freitag erwarten die „Quecken“ das abgeschlagene Schlusslicht aus Feucht und eine Woche später sind sie beim Tabellen-15. SV Fortuna Regensburg zu Gast ist. „Feucht hat 14 seiner 16 Punkte in der Fremde geholt, ist also auswärtsstärker. Und die Regensburger haben die Eltersdorfer schon im Hinspiel geschlagen“, sagt Rühl und schöpft daraus Mut, indem er betont: „Der SC Eltersdorf hat diese beiden Spiele also auch noch nicht von vornherein gewonnen.“

Gleiches gilt aber auch für den VfB Eichstätt, der nach dem Neumarkt-Heimspiel am Samstag, den 18. Mai zum Saisonfinale noch beim Vorletzten SV Donaustauf antreten muss und beide Male die Favoritenrolle innehat, auch wenn derzeit ein langes Verletztenlazarett zu beklagen ist. Florian Lamprecht und Dominik Wolfsteiner sind mit Oberschenkelproblemen angeschlagen, Johannis Zimmermann plagt eine Kapselverletzung im Knöchel, Leo Eberle hat Scheinbeinprobleme und Nik Leipold (Adduktoren) sowie Fabian Eberle (Pferdekuss) sind ebenfalls nicht zu einhundert Prozent fit. „Wir brauchen nicht mit einem Auge auf die anderen schauen. Denn wir selbst sind verpflichtet, beide Spiele zu gewinnen“, sagt Rühl – wohlwissend, dass bei zwei Eltersdorfer Niederlagen, die jedoch sehr unwahrscheinlich sind, auch nur ein eigener Sieg für Platz zwei im Endklassement reichen würde.

Auf Platz zwei steht auch der ASV Neumarkt – allerdings nur in der Rückrundentabelle. Starke 31 Zähler aus 16 Partien holte Rühls Ex-Verein in der zweiten Halbserie bislang. Die Truppe um Jochen Strobel blieb zwar zuletzt zweimal sieglos (eine Niederlage), war davor aber eben auch sieben Partien ungeschlagen (fünf Siege) und machte so Platz um Platz gut. Insgesamt bedeuten 52 Punkte für die Oberpfläzer den neunten Tabellenplatz. Rang vier ist nur zwei Punkte entfernt. „Und den wollen sie mit Siegen in den letzten beiden Spielen gegen uns Gebenbach auch noch erreichen“, weiß Rühl und erwartet infolgedessen einen „heißen Tanz“.

Außerdem haben es sich die Neumarkter um den Ex-Eichstätter Alexander Moratz und Rühls Bruder Benjamin (3) auf die Fahne geschrieben, Selim Mjaki zum besten Bayernliga-Torjäger der Nord-Gruppe zu machen. Neben elf direkten Torbeteiligungen traf der 25-jährige Angreifer schon 18 Mal ins Schwarze und führt damit das Ranking vor Fabian Ziegler (SV Fortuna Regensburg, 17 Tore) an.

Der Eichstätter Lucas Schraufstetter (16) der gleichauf mit vier anderen Akteuren auf dem dritten Rang liegt, hat ebenfalls noch Chancen auf die Torjägerkanone.

EK

Absagenflut für die Regionalliga



Während in der Bayernliga Nord Hankofen-Hailing, Eltersdorf und der VfB Eichstätt um den Aufstieg in die Regionalliga Bayern kämpfen, sieht es in der Süd-Staffel ganz anders aus.

Fünf der aktuell bestplatzierten sechs Vereine der Bayernliga Süd wollen und werden den Gang in die Regionalliga nicht antreten. Auch der Spitzenreiter TSV Schwaben Augsburg zögert. Was man bei den Begründungen der Vereine immer wieder hört: Zu hohes finanzielles Risiko. Investitionen von 200000 bis 300000 Euro wären nach deren Angaben zu stemmen. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) fordert viel für die Regionalliga wie zum Beispiel eine Spielstätte mit einer Kapazität von mindestens 2500 Plätzen oder Sicherheitskonzepte, die vor allem bei Partien mit erhöhtem und hohem Risiko erhebliche Mehrkosten mit sich bringen. Dazu kommt die Flutlicht-Pflicht ab der Saison 2025/26.

Aufgrund dieser Aussichten wankt auch der TSV Schwaben Augsburg, der eigentlich für die Regionalliga gemeldet hatte und aufgrund der Absagen der Konkurrenz sicher aufgestiegen wäre. Was also, wenn die Augsburger auch Nein zur Regionalliga sagen?

Sollte aus der Bayernliga Süd tatsächlich kein Verein rauf wollen, könnte neben dem Bayernliga-Nord-Meister auch der Vize direkt aufsteigen. Die beiden Regionalliga-Releganten, aktuell Schalding und Bamberg, wären dann möglicherweise gerettet. Nimmt Schwaben Augsburg den Aufstieg an, würden sich die beiden Regionalliga-Releganten mit dem Nord-Vizemeister um zwei freie Plätze streiten − dann müsste der Relegationsmodus entsprechend angepasst werden. Oder der bessere der beiden Regionalliga-Releganten bleibt in der Liga.

Die dritte Variante, nämlich dass aus der Bayernliga Nord ein dritter oder sogar vierter Verein die Aufstiegschance erhält, gilt als unwahrscheinlich, wie aus Bayernliga-Spielleiterkreisen zu hören ist.

Was aber sagt der BFV offiziell zu Auswirkungen auf die Relegation: „Mit etwaigen Folgen wird sich zeitnah die Zulassungskommission beschäftigen – insbesondere mit Blick auf eine rechtliche Einordnung, was die aktuell gültige Auf- und Abstiegsregelung angeht“, lässt Josef Janker, der Vorsitzende des Verbands-Spielausschusses wissen. Auf die Frage, ob die Anforderungen (Bsp. Risikospiele) an die „kleinen“ Vereine zu hoch seien, antwortet Janker: „Der BFV berücksichtigt bei seinen Anforderungen an die Infrastruktur exakt diesen Aspekt sogenannter ‘kleinerer‘ Vereine und hat die zu erfüllenden Voraussetzungen auf ein Mindestmaß reduziert. Die Gewährleistung der Sicherheit aller Beteiligten muss gegeben sein. Hier gilt es, gesetzliche Bestimmungen zu erfüllen, auf die der BFV keinen Einfluss hat. Ebenso legt die Einstufung der Spiele nach Gefahrenlage die Polizei fest. Nach dieser Einstufung sind entsprechende behördlich genehmigte Sicherheitskonzepte von den Vereinen umzusetzen.

EK