Hilfe für Suchtkranke
Arbeitskreis kämpft seit 40 Jahren gegen Alkohol-, Cannabis- und Spielsucht im Landkreis Eichstätt

07.12.2022 | Stand 18.09.2023, 4:41 Uhr

Die Mitglieder des „Arbeitskreises Sucht“ im Landkreis Eichstätt können auf 40 Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Landrat Alexander Anetsberger (vorne, Mitte) dankte für den Einsatz und das Engagement der Gremiumsmitglieder. Foto: Preis, Landkreis Eichstätt

Auf eine Erfolgsgeschichte und ein besonderes Jubiläum kann der „Arbeitskreis Sucht“ im Landkreis Eichstätt zurückblicken. Seit 40 Jahren ist man in der Domstadt aktiv.



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„Mit der Feier soll einerseits den Mitgliedern, und vor allem jenen, welche schon viele Jahre hier engagiert sind, im Einsatz rund um die Sucht- und Drogenproblematik gedankt werden“, sagte Landrat Alexander Anetsberger.

Der Landkreischef gratulierte dem Arbeitskreis bei einer Feier im kleinen Rahmen und wünschte weiterhin viel Erfolg: „Wir wollen gemeinsam zeigen, wie kontinuierlich das Thema Sucht- und Drogenproblematik im Landkreis bearbeitet wird – die Gefahren von Sucht und Drogen sind leider nach wie vor hochaktuell“, so der Landrat weiter. Entstanden ist der Arbeitskreis im November 1982 aus der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) heraus. Das Gremium vereint Professionen, Betroffene, Schulen, Apotheken, Vertreter von Vereinen, Verwaltungsbehörden, Justizbehörden und Vertreter aus der Politik. Ziel ist eine optimale Versorgung im Bereich Suchtprophylaxe, Suchthilfe und Suchterkrankung für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis.

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Angetreten war das Gremium in den 1980er-Jahren wegen eines damals festgestellten leichtfertigen und verharmlosenden Umgangs mit Alkohol in der Gesellschaft. Gleich nach seiner Gründung wollte der Arbeitskreis dort ein Umdenken erreichen. Einer „Testkaufaktion“ in Geschäften folgten viele weitere Projekte, Aktionen, Ausstellungen, Infostände und Kooperationsveranstaltungen rund um die Suchtthematik. Die Mitglieder des „AK Sucht“ waren über mehrere Jahre mit einer sogenannten „Saftbar“ am Eichstätter Altstadtfest vertreten. Man beabsichtigte, ein preiswertes Alternativangebot zum Alkoholausschank zu bieten.

Ein weiteres bekanntes Alternativangebot war die „Teestube“ in Eichstätt, in der sich junge Menschen treffen konnten. Es gab dort nichtalkoholische Getränke zu erschwinglichen Preisen. Heute agiert der „AK Sucht“ nicht mehr nur zu Alkohol. Das Spektrum der Suchtmittel und Suchterkrankungen ist umfangreicher und komplexer geworden. „Der Zugriff ist einfacher durch die ständige Verfügbarkeit. Mit der Bereitschaft zu einem Mischkonsum besteht ein erhöhtes Risikoverhalten“, erläutert die Geschäftsführerin des Arbeitskreises und Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes, Christine Feil. Sucht könne jeden treffen, in jedem Alter. Neben den stoffgebundenen Süchten beschäftigt sich der Arbeitskreis beispielsweise auch mit den stoffungebundenen Süchten, wie der Online-, Spiel- oder Esssucht.

Von einem gut funktionierenden Hilfenetz profitieren nicht nur Erkrankte, sondern auch deren Angehörige. Dazu will das Gremium einen Beitrag leisten. Viele Sitzungen der letzten Jahre fanden in einzelnen Gemeinden des Landkreises mit den jeweiligen Bürgermeistern statt. Gero Bühler, Leitender Oberarzt im Zentrum für psychische Gesundheit und Suchtmedizin am Klinikum Ingolstadt, informierte in einem Vortrag zum Thema „Alkohol, Cannabis, Suchthilfe-System, Mangel und Überfluss“. Im geschützten Rahmen der Mitglieder schilderte ein Betroffener aus der Selbsthilfe des Blauen Kreuzes Eichstätt seine Erfahrung mit der Sucht und dem Hilfesystem.

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