Bürgerversammlungen in Mindelstetten
Alfred Paulus gibt Überblick über Projekte

15.11.2023 | Stand 15.11.2023, 19:00 Uhr

Der Solarpark auf dem Bellerberg bekommt demnächst eine Leitung zum Umspannwerk in Laimerstadt. Fotos: Gemeinde/Irl

Informationen zu Bevölkerungsentwicklung, Finanzkraft, gemeindlichen Einrichtungen und laufenden Projekten hat es bei den Bürgerversammlungen in Mindelstetten gegeben.

Bevor Bürgermeister Alfred Paulus statistische Zahlen und Entwicklungen präsentierte, zeigte er als Einstieg einen Videoclip, der bei der Dorfheldentour im Juni dieses Jahres in Mindelstetten gemacht wurde. Bei dieser Aktion habe sich der Zusammenhalt der Bevölkerung bewiesen, der für eine Gemeinde enorm wichtig sei, so Paulus.

Mindelstetten knackt 1000-Einwohner-Marke

Mit 20 Geburten, acht Sterbefällen, 83 Zuzügen und 78 Wegzügen gab es in den vergangenen zwölf Monaten einen Bevölkerungszuwachs von insgesamt 17 Personen. Somit sind im Gemeindebereich nunmehr 1834 Personen mit Hauptwohnsitz gemeldet. Davon wohnen 1002 Personen in Mindelstetten, dass damit erstmals über 1000 Einwohner hat. Des Weiteren wohnen 197 Personen in Offendorf, 178 in Hiendorf, 142 in Hüttenhausen, 111 in Tettenagger, 97 in Imbath, 41 in Stockau, 40 in Oberoffendorf, 17 in Grashausen und neun in Weiher.

Der Gemeindehaushalt wurde Anfang des Jahres 2023 mit rund 6,7 Millionen Euro Einnahmen und Ausgaben sowie Investitionen geplant. Dabei entfallen rund 4,14 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und rund 2,54 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Da geplante Investitionen, wie – zum Beispiel der Neubau des Bauhofes – sich ins Jahr 2024 verschieben, wird sich das zu erwartende Jahresergebnis auf 6,3 Millionen Euro belaufen. Größte Einnahmequellen ist der Anteil an der Einkommensteuer mit 1,52 Millionen Euro und die Gewerbesteuer mit 1,38 Millionen Euro. Große Posten bei den Ausgaben sind die Kreisumlage mit 1,26 Millionen Euro, die Umlage an die Verwaltungsgemeinschaft mit 360000 Euro und die Gewerbesteuerumlage mit 90000 Euro.

Für Pflichtaufgaben wie Kindergarten, Ganztagespflege, Schule, Straßenunterhalt, Friedhofswesen, Abfallbeseitigung und Feuerwehren gibt die Gemeinde rund 1,2 Millionen Euro aus, wobei Kindergarten und Ganztagespflege mit 699000 Euro am meisten zu Buche schlagen. Die Ausgaben für Jugend- und Seniorenarbeit, Bücherei, Vereine, Bildungswerk und Mindelstettener Markt sind freiwillige Leistungen der Gemeinde und belaufen sich auf 197000 Euro.

Als wesentliche Investitionsmaßnahmen wurden für Hochbaumaßnahmen wie die Fertigstellung von Waldkindergarten und Dorfstadl sowie für die energetische Heizungssanierung von Schule und Sportheim 1059595 Euro und für Tiefbaumaßnahmen 94482 Euro ausgegeben. Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED kostete 74221 Euro. Trotz Ausgaben und Investitionen konnten rund 600000 Euro als freie Finanzspanne vom Verwaltungshaushalt dem Vermögenshaushalt zugeführt werden. „Die Gemeinde Mindelstetten ist gut aufgestellt“, resümierte der Bürgermeister.

Erweiterung des Schulgebäudes?

Weiter informierte der Rathauschef über anstehende Projekte und Herausforderungen: Die gemeindlichen Einrichtungen wie Schule und Kindergarten sind gut ausgelastet. Wegen der staatlichen Vorgabe, eine offene Ganztagesschule anzubieten, und auch wegen der steigenden Nachfrage nach der Mittagsbetreuung wird in nächster Zeit eine Erweiterung des Schulgebäudes auf die Gemeinde zukommen.

Da im Baugebiet „Mindelstetten Süd III“ jetzt alle gemeindlichen Bauplätze verkauft wurden, sind in Hiendorf und Mindelstetten weitere Baugebiete geplant.

Die Firma Anumar, die den Solarpark auf dem Bellerberg auf Gemeindegrund errichtet hat, wird demnächst mit dem Bau der Leitung zum Netzeinspeisepunkt am Umspannwerk Laimerstadt beginnen. Auch führt die Firma Verhandlungen mit Bürgern über eine mögliche Beteiligung. Für die Errichtung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen hat der Gemeinderat einen kommunalen Leitfaden beschlossen. In diesem sind die Flächen mit einer schlechten Bonität ausgewiesen. Die Vorgabe der Bundesregierung an alle Kommunen, zwei Prozent ihrer Flächen für erneuerbare Energien auszuweisen, gab den Anstoß dazu. Für die Gemeinde Mindelstetten sind dies 45 Hektar, wovon 15 Hektar bereits verbaut sind. Der Leitfaden ist als Download auf der Webseite der Gemeinde bereitgestellt.

Im Zuge der Neuverpachtung des Sportheims zum 1. November dieses Jahres werden die Küche sowie die dazugehörige Wohnung komplett renoviert.

Die Pläne für den Neubau des Bauhofes sind fertig. Mit dem Bau wird im nächsten Jahr begonnen. Auch der Wertstoffhof und die Straße werden in diesem Zuge saniert.

Keine Mittel mehr für Ortserneuerung

Ein weniger erfreuliches Thema ist die Ortserneuerung Hiendorf. Nachdem die Planungsphase abgeschlossen ist und nächstes Jahr mit dem Bau begonnen werden sollte, stellte das Amt für ländliche Entwicklung die Zuschüsse ein, da keine Gelder mehr zur Verfügung stehen. Da jedoch für die Ortsstraße ein dringender Handlungsbedarf besteht, versucht die Gemeinde, weitere Fördermöglichkeiten zu erschließen.

Um die Notfallversorgung sicher zu stellen, soll im Gemeindegebiet tagsüber ein Rettungswagen stationiert werden. Die Verhandlungen, an welchen Ort er stehen soll, laufen noch.

Im Schnitt 20 Fahrgäste nutzen Schnellbuslinie X90

Die Schnellbuslinie X90 ist bis nächstes Jahr in der Testphase und wird bis dahin staatlich bezuschusst. Mit durchschnittlich 20 Fahrgästen pro Fahrt ist ein einigermaßen wirtschaftlicher Betrieb jedoch nicht gesichert. Die beteiligten Gemeinden müssen sich nach der Testphase über die weitere Finanzierung einigen.

Der eigenwirtschaftliche Breitbandausbau durch die Telekom in Mindelstetten und Hüttenhausen ist im vollen Gange. Dabei sollen heuer noch alle aufgerissenen öffentlichen Straßen und Gehwege zugemacht werden. Die Maßnahme soll bis Mitte 2024 abgeschlossen sein. Die übrigen Ortsteile werden mit Mitteln aus dem Bayrischen Gigabit- und dem Bundesförderverfahren erschlossen. Auf die Gemeinde kommen dabei Kosten in Höhe von 250000 Euro zu. Der Bürgermeister informierte auch darüber, dass die Telekom die Möglichkeit für einen Vertragsabschluss zum kostenlosen Glasfaser-Hausanschluss bis 31. Dezember 2023 verlängert.

Des Weiteren Informierte der Bürgermeister über den Ausbau des Stromnetzes und neuer Trafos in den Ortsteilen Hüttenhausen und Offendorf, über den Betrieb einer Fahrschule im Dorfstadl und über die Schaffung von Urnengräbern. Mit viel Lob für die Feuerwehren und die Vereine, die mit ihren Veranstaltungen und ehrenamtlichen Engagement das Leben in der Gemeinde bereichern, schloss Paulus seine Ausführungen und lud zur Diskussion ein (siehe eigenen Bericht).

irl