Es gibt Tage im Leben, an die man sich in der Rückschau eines Lebens immer lebhaft erinnert. Einen solchen Tag hatten sicherlich die 138 Entlassschüler der Mittelschule Schottenau, die aus den Händen von Rektor Christian Graf und ihren jeweiligen Klassenlehrern ihre Zeugnisse erhielten und danach – bildlich gesprochen – aus der Schule tanzten.
Die Abschlussfeier begann mit einem ökumenischen Wortgottesdienst, gestaltet von den Religionslehrerinnen Susanne Pühl und Andreas Neudecker in der Kirche zur Heiligen Familie. Vom Chor und Instrumentalisten der Mittelschule mit eingängigen Liedern stimmungsvoll umrahmt, machten sich die Schülerinnen und Schüler Gedanken über ihren Lebensweg.
Im Anschluss richtete in der gemäß dem selbst gewählten Motto „Rock ’n’ Roll“ geschmückten Aula ein wirkliches „Kind“ aus der Zeit dieser prägenden Musikrichtung das Wort an die jungen Erwachsenen: Rektor Christian Graf – 70er-Jahre-gemäß ohne Anzug, allerdings, wie er selbstironisch anmerkte, ohne passende Frisur – zeigte sich stolz auf seine Neunt- und Zehntklässler: „Ihr habt viel gelernt, Freundschaften geschlossen und euch zu jungen Erwachsenen entwickelt.“ Graf erinnerte an Songs wie „Imagine“ von den Beatles. „John Lennon hat uns in diesem Lied aufgefordert, uns eine Welt voller Harmonie und Gleichheit vorzustellen. Lasst uns also unsere Vorstellungskraft nutzen und unsere Träume verwirklichen.“ Graf sei überzeugt, dass die Schüler gelernt hätten, sich Herausforderungen zu stellen und Lösungen zu finden. „Ihr habt euch mit unterschiedlichen Themen auseinandergesetzt und eine eigene Meinung, die oft auch lautstark vertreten wurde, gebildet.“ Corona sei eine schwierige Zeit gewesen, erinnerte er: „Wir alle – auch wir Lehrer – waren flexibel und kreativ und unterstützen uns gegenseitig.“
Rock ’n’ Roll stehe auch für Widerstand und Spaß. So erinnerte sich Graf augenzwinkernd: „Ihr habt euch durch die Schule gerockt, habt euch mehr oder weniger erfolgreich gegen das Lernen gewehrt und habt euch einen Spaß erlaubt, wenn ihr konntet. Und auch, wenn ihr das jetzt nicht hören wollt: Das Lernen hört nie auf.“ Die Welt da draußen stecke voller Aufgaben und Herausforderungen. Und auch wenn das manchmal schwer sei: „Habt keine Angst davor. Rockt weiterhin das Leben, wie ihr eure Schulzeit gerockt habt! Seid mutig, rebellisch und geht euren eigenen Weg“, forderte er die Abschlussschüler auf.
Die Freude über das Erreichte griff auch Waltings Bürgermeister Roland Schermer auf, der als Vertreter des Schulverbands zu den jungen Leuten sprach: „Euch stehen alle Türen offen, die Welt freut sich auf euch! Wir freuen uns aber auch über jeden und jede, die Eichstätt und der Region erhalten bleibt.“
Hausmeister Martin Hiermeier, die Jugendsozialarbeiterinnen Marion Botello und Rachel Erd sowie Petra Hermann, welche die Schüler im Offenen Ganztag begleitet, erhielten von Christian Graf ein kleines Präsent: Sie hatten sich all die Jahre neben den Lehrern um die Entlassschüler gekümmert. Regina Schlampp, die den Förderverein der Schule leitet, und Elternbeiratsvorsitzende Regina Leesch hatten sich ebenfalls um Schule und Schüler äußerst verdient gemacht und wurden von Christian Graf auf die Bühne gebeten.
Zur fröhlichen und gelösten Stimmung trug auch der gesamte Rahmen des Festes bei: Karl Grienberger spornte seinen Chor wieder zu Höchstleistungen an, Schülerinnen der 7. Klasse zeigten eine Tanzeinlage. Die Fünftklässlerin Eline Winkert intonierte „Imagine“ so sauber und präsent, dass sie ihr Publikum fasziniert in ihren Bann zog. Die Orff-Gruppe spielte den Pachelbel-Kanon so spritzig, dass man denken konnte, dass Pachelbel selbst ein „Rocker“ war. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Buxheimer Showtanzgruppe TanzGlanz, die mit ihrer Akrobatik alle überzeugte.
Schüler: „Waren motiviert, unser Bestes zu geben“
Stellvertretend für die Absolventen ergriffen Amir Barate und Alina Vasilkov das Wort. Die Schulzeit sei ein einzigartiges Erlebnis mit Höhen und Tiefen gewesen.
Manchmal hätten sie davon geträumt, dass die Lehrer die Schüler sind und eine Probe über Instagram, TiK ToK und wie man es richtig anwendet, geschrieben werden würde: „Wir hätten eine wahre Freude an der Korrektur…“ Die Wege trennten sich jetzt, einige würden in Ausbildung gehen, andere weiterführende Schulen besuchen, wieder andere noch ein Jahr an der Schotte bleiben.
„Wir möchten uns bei unseren Lehrern bedanken, dass sie uns so begleitet haben. Sie haben uns nicht nur Wissen zu vermitteln versucht, sondern auch motiviert, unser Bestes zu geben.“ Die Klassenlehrer Martin Holzbauer, Stefan Goblirsch, Stefan Salzberger, Franz Stur, Kathrin Fouhsel und Karl Remold überreichten zusammen mit Christian Graf die Zeugnisse schließlich einzeln per Handschlag mit sehr persönlichen Worten und Glückwünschen für alle.
EK
Schülersprecher Alina Vasilkov und Amir Barate bei ihrer Rede. Foto: Reichmeyer
