Trotz Rückschlägen ein starker Verein
100 Jahre Schützenverein Eichenlaub Dörndorf: Jubiläumsfeier am 2. Dezember

25.11.2023 | Stand 25.11.2023, 13:00 Uhr

Die Weihe der neuen Fahne durch Pater Nobis am 10. Juli 1960. Neben der Fahnenabordnung der Eichenlaubschützen steht die Abordnung des Patenvereins SG 1896 Denkendorf und im Hintergrund sind die übrigen Gastvereine mit ihren Fahnen zu sehen. Fotos: Knittel

Der Schützenverein Eichenlaub Dörndorf feiert seinen 100. Geburtstag. Dem Verein sind im Jahr 1975 die Unterlagen seit der Wiedergründung verloren gegangen, als bei einem Einbruch ins Vereinslokal neben der Vereinskasse samt Bargeld auch alle Aufzeichnungen gestohlen wurden. Daher ist der genaue Gründungstag nicht mehr feststell- oder nachweisbar. Klar ist aber: Gründungsjahr war 1923.

Bei der Gründungsversammlung ging Josef Gerstner als erster Schützenmeister hervor. Zudem wurde das Gasthaus Gaull als Vereinslokal ausgewählt, in dem in den Anfangsjahren durch eine Luke von der Küche in die Gaststube hinein mit dem Zimmerstutzen geschossen wurde. Allmählich entwickelte sich ein reges Vereinsleben, wobei regelmäßig Schützenscheiben herausgeschossen wurden, die heute noch im Besitz des Vereins sind. Trotz eines augenscheinlich vitalen Vereinslebens kam es infolge eines internen Streits zu einer Aufspaltung, wonach hauptsächlich die jüngeren Vereinsmitglieder „Beim Äußeren Wirt“ einen zweiten Schützenverein gründeten, um dort ebenfalls dem Schießsport nachzugehen. Dieser Verein, von dem heute keine schriftlichen Aufzeichnungen mehr vorhanden sind, hatte jedoch nur eine kurze Lebensdauer.

In den Jahren des Zweiten Weltkriegs ruhte der Vereinsbetrieb völlig und auch nach dem Krieg musste auf Anordnung der Besatzungsmächte zunächst auf schießsportliche Aktivitäten verzichtet werden. So dauerte es bis zum Jahr 1958, bis es zu einer Wiedergründung des Schützenvereins Eichenlaub Dörndorf kam. Bei der Wiedergründungsversammlung, die unter der Leitung des damaligen Gauschützenmeisters Julius Gehrig stand, erklärten sich 17 Männer und Burschen bereit, in Dörndorf erneut einen Schützenverein zu gründen. Das Amt des Schützenmeisters übernahm Karl Erb. Als Vereinslokal wählte man wieder das Gasthaus Gaull, in dem man zunächst im Saal auf zwei Ständen mit einem Luftgewehr, das der Verein dank einer Brauerei-Spende erwerben konnte, schoss.

1959 konnte bereits eine Schützenkette in Auftrag gegeben werden, die bis heute jedes Jahr vom amtierenden Schützenkönig mit einem Taler erweitert wird. Im Jahr 1975 kam die Jugendschützenkette hinzu, die ebenfalls alle Jahre vom amtierenden Jungschützenkönig getragen wird. 1960, somit nur zwei Jahre nach der Wiedergründung, stand die Anschaffung einer Vereinsfahne an. Diese Fahne, von der Firma Kössinger in Schierling gefertigt, enthielt auf der einen Seite die damalige Ortsansicht von Dörndorf, auf der anderen Seite das bayerische Wappen. Sie kostete 1500 D-Mark. Am 10. Juli 1960 erhielt die Fahne bei einem Schützenfest, das mit einem Preisschießen verbunden war und zu dem mehrere Gastvereine geladen wurden, unter der Patenschaft der SG 1896 Denkendorf den kirchlichen Segen.

1975 wurde durch das Entgegenkommen der Gastwirtfamilie Gaull und die unentgeltlich eingebrachte Arbeitsleistung der Mitglieder ein neuer Schießstand im Dachgeschoss des Vereinslokals mit fünf Zugständen errichtet. Nachdem in den Folgejahren auch diese Kapazität nicht mehr auseichte, erweiterte man die Anlage auf sechs automatische Stände. Im Juli 1983 konnte mit einem großen Fest das 60-jährige Gründungsfest des Schützenvereins gefeiert werden.

Als 1992 bekannt wurde, dass das Gasthaus Gaull aus betrieblichen Gründen langfristig nicht mehr als Vereinslokal zur Verfügung steht, entschloss man sich, ein eigenes Schützenheim zu bauen. Weil die Gemeinde Denkendorf neben dem ehemaligen Schulhaus und dem früheren Kinderspielplatz ein Grundstück stellte, die Finanzierung und Zuschussregelung stand und die Baugenehmigung vorzeitig erteilt wurde, konnte der Bau des Schützenheims mit einem gemütlichen Aufenthaltsraum, Sanitäranlagen und acht automatischen Schießständen am 1. Juni 1993 beginnen. Durch die unermüdliche Arbeitsteilung der einzelnen Mitglieder, die in das Projekt rund 5400 freiwillige und unentgeltliche Arbeitsstunden eingebracht haben, konnte am 30. Oktober 1994 bereits zum Standeröffnungsschießen eingeladen werden. In der Folgezeit wurde jeweils der 75. Geburtstag mit 40-jähriger Wiedergründung und der 85. Geburtstag des Vereins mit 50-jähriger Wiedergründung mit großen Festen gefeiert.

Bei der Mitgliederversammlung 2012 stellte Armin Sowatsch sein Amt als Schützenmeister zur Verfügung. Nachdem zunächst kein Nachfolger gefunden wurde, konnte bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Mai 2012 Bernhard Schmidt für dieses Amt gewonnen werden. In seiner Amtszeit wurden erste Planungen für eine Erweiterung des Schützenheims und den Umbau der Seilzuganlagen auf elektronische Schießstände eingeleitet. Als vorbereitende Maßnahme wurde mit der Gemeinde eine Vereinbarung zur gegenseitigen Raumnutzung abgeschlossen werden.

Die Planungen waren aber noch nicht abgeschlossen, als im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie ausbrach. Die pandemiebedingten Einschränkungen trafen die gesamte Gesellschaft und damit auch den Schützenverein. In den Jahren 2020 bis 2022 war kein oder nur ein eingeschränkter Vereinsbetrieb möglich. In dieser Zeit starb auch der amtierende Vize-Schützenmeister Rudolf Paintner senior unerwartet und Schützenmeister Bernhard Schmidt trat bei den Neuwahlen in der Mitgliederversammlung 2021 nicht mehr an.

Nachdem zunächst erneut keine Nachfolger für die beiden Schützenmeister gefunden wurden, wurden bei einer außerordentlichem Mitgliederversammlung im November 2021 Tobias Höll und Christian Hundsdorfer ins Schützenmeisteramt gewählt. Weil sich der Verein nach der Pandemie und dem Personalwechsel neu organisieren musste, wurden die Planungen für die Erweiterung des Schützenheims und den Umbau der Schießstände eingestellt. Der Verein hat sich nach und nach entwickelt, aber wurde von Rückschlägen nicht verschont und zählt derzeit 130 Mitglieder, wovon 30 der Schüler-, Jugend- und Juniorenklasse angehören. Das Schützenheim wird in eigener Zuständigkeit geführt.

EK