Von Erich Engl
Pfaffenhofen – Die Spritpreise treiben manch einen Pendler, der nicht auf Bus, Bahn oder Radl umsteigen kann, zur Verzweiflung. Wir haben uns bei Vielfahrern nach Tipps zum spritsparenden Fahren umgehört.
Der Fahrlehrer: Christo Schober betreibt eine Fahrschule in Pfaffenhofen und gibt gerne Hinweise, ist der Verbrauch seiner Fahrzeuge doch auch für ihn ein wesentlicher Kostenfaktor. „Zu allererst würde ich darauf achten, nichts umsonst auf meinem Dach herumzufahren – nicht mal unnötige Dachträger ohne Last“, sagt er. „Das kann den Spritverbrauch gleich mal um einen Liter auf 100 Kilometer erhöhen.“ Sein nächster Hinweis ist besonders wichtig: Meist vergessen wird der perfekte Reifendruck. „Zum Kostenanstieg wegen der Spritpreise kommen dann auch noch erhöhte Kosten wegen Reifenverschleiß dazu – von der Sicherheit ganz zu schweigen.“ Die Fahrschüler erhalten alle Tipps zum vorausschauenden Fahren. „Ob diese dann später umgesetzt werden, liegt aber nicht mehr in unserer Hand“, meint der erfahrene Fahrlehrer.
Der Rennfahrer: Möglichst schnell fahren ist für uns Rennfahrer natürlich das Ziel. Doch auch im Rennsport hat man immer auch den optimalen Verbrauch im Auge“, erzählt Julian Bielmeier. Der junge Speedwayfahrer geht unter anderem für den MSC Pfaffenhofen an den Start. „Wir sind oft lange Strecken zu Trainings oder Rennen auf der Straße, meist mit einem Transporter“, erklärt er. „Die hohen Spritpreise treffen uns brutal hart.“ Er rät daher: vorausschauend fahren – und die Geschwindigkeit reduzieren. „Ist man zu sich selbst ehrlich, stellt man fest, dass zwar manchmal vielleicht der Spaßfaktor nicht ausgereizt wird, aber doch der Geldbeutel geschont wird. Der Zeitverlust durch spritsparende Fahrweise ist kaum messbar“, so der Tipp des Rennfahrers. Privat steige er oft auf das Motorrad um – das verbrauche generell weniger.
Der Tankwart: Wenn ich Spar-Tipps gebe für den Autofahrer, der beim Tanken tief in den Geldbeutel greifen muss, wird mir das mancher vielleicht gar nicht so recht glauben wollen“, sagt Mike Jäger. Er betreibt nämlich selbst eine Tankstelle in Mitterscheyern. „Doch ich bin ja ebenso von den hohen Preisen betroffen wie jeder andere auch.“ Regel Nummer eins für ihn wäre: „Das Auto im Normalfall nicht volltanken.“ Vielleicht sinken die Preise ja ein anderes Mal – und mit vollem Tank fahre man sehr viel unnötiges Gewicht mit sich herum. „Ich überlege mir, gerade hier bei uns auf dem Land, Besorgungen vorher gut einzuteilen, um unnötige Wege zu sparen“, sagt Jäger weiter. „Vielleicht kann man sich bei Fahrten auch mal mit dem Nachbarn zusammentun – so wäre dem Geldbeutel und der Umwelt geholfen und den zwischenmenschlichen Beziehung schadet es auch nicht.“
Der Taxifahrer: Extrem viele Kilometer sind Taxis auf unseren Straßen unterwegs. Der Taxiunternehmer Bernd Faltermeier aus Pfaffenhofen hat bei den aktuellen Spritpreisen ein besonderes Auge auf Einsparpotenziale. „Man kann es den Leuten nur vorbeten, absolut vorausschauend zu fahren“, rät er. „Abruptes, meist unnötiges starkes Beschleunigen und dann wieder abbremsen sollte man vermeiden.“ Das ist der allerbeste Tipp, den der Vielfahrer geben kann. Weiter macht er deutlich, dass man in Kofferraum nicht unnötig Gewicht „spazierenfahren“ sollte: Das wirke sich – neben richtigem Reifendruck – immer auf den Spritverbrauch aus, werde aber von vielen Leuten nicht beachtet. „Auch wenn es manchen Menschen vielleicht schwerfällt: Geschwindigkeit anpassen und Höchstgeschwindigkeit reduzieren dürfte am meisten Einsparungen bringen.“
Der Bürgerbus-Fahrer: Die Gemeinde Reichertshausen unterstützt viele Bürger ihrer Gemeinde mit einem Bürgerbus, der mehrmals in der Woche nach Pfaffenhofen fährt. Insgesamt zwölf ehrenamtliche Fahrer übernehmen diese Touren. Zu ihnen gehört Eberhard Strecker, der als ehemaliger Motorenentwickler gute Sparhinweise geben kann. Vorausschauend fahren ist die Grundvoraussetzung“, sagt der Profi. „Alle weiteren Tipps können nur zusätzliche Hilfen sein.“ Seine Empfehlung ist außerdem, die Start-Stopp-Automatik eingeschaltet zu lassen oder zu aktivieren. Wenn nicht unbedingt nötig, sollte man auf die Klimaanlage verzichten oder zumindest nur geringfügig unter die Umgebungstemperatur einstellen. Zusätzliche Verbraucher wie Sitz- oder Scheibenheizung sollten Autofahrer nur wenn wirklich nötig nutzen, so Strecker.
PK
