Interview mit Helmut Bergwinkel
Bürgermeister äußert sich zu Kritik an Baugebiet Ost in Pörnbach

Schon wieder neue Stellungnahmen bei Gemeinde eingegangen

23.04.2024 | Stand 23.04.2024, 9:49 Uhr

Das Baugebiet Ost in Pörnbach beschäftigt Bürgermeister Helmut Bergwinkel. Foto: Kollmeyer

Das geplante Baugebiet Pörnbach Ost nahe der Sonnenstraße beschäftigt die Bürger. Die 6. Änderung des Flächennutzungsplans liegt noch bis einschließlich 3. Mai öffentlich aus. Die Interessengemeinschaft Baugebiet Pörnbach hätte sich eine kleinere Variante gewünscht – doch der Gemeinderat hatte anders entschieden. In der vergangenen Sitzung hat das Planungsbüro sich mit weiteren Details beschäftigt. Im Interview beantwortet Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW) wichtige Fragen rund um das Gebiet.

Herr Bergwinkel, sind erneut Einsprüche eingegangen, die noch einmal im Gemeinderat behandelt werden müssen?
Helmut Bergwinkel: Es sind Stellungnahmen eingegangen, die wir in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen behandeln werden. Die Öffentlichkeitsbeteiligung läuft ja noch bis zum 3. Mai. Nach der Behandlung im Gemeinderat und dem Feststellungsbeschluss kann die Genehmigung beim Landratsamt beantragt werden.

Gab es früher schon einmal so viel Widerspruch aus der Bevölkerung gegen ein Projekt?
Bergwinkel: Projekte einer Gemeinde werden immer kritisch verfolgt und dabei ist es ganz natürlich, dass Anregungen und Bedenken geäußert werden. Auch in der Vergangenheit gab es Widersprüche zu Projekten. Mit den Einwendungen setzen wir uns im Gemeinderat auseinander, bewerten diese und nehmen dazu Stellung. Im aktuellen Projekt hatten sich tatsächlich Bewohner aufgrund unterschiedlicher Interessenverfolgung und Informationen, die kursierten, gegen die Größe des geplanten Baugebiets ausgesprochen und gefordert, dass der Umgriff des kommenden Bebauungsplanes gegenüber dem Umfang der Flächennutzungsplanung auf etwa ein Drittel der Fläche reduziert werden soll. Das wurde in der Sitzung am 9. April inhaltlich und fachlich behandelt. Die Argumente für und gegen eine Gesamtplanung wurden aufgezeigt.

Es kann jetzt also zügig mit der Aufstellung eines Bebauungsplans begonnen werden?
Bergwinkel: Ja, wir werden nun in das Bebauungsplanverfahren einsteigen. Der Bebauungsplan wird für das gesamte Gebiet aufgestellt. Wichtig ist jedoch dabei, dass wir in drei Abschnitten die Erschließung durchführen, denn wir haben bei der Bevölkerungsentwicklung einen moderaten Wert von jährlich zwei Prozent Zuwachs als Ziel gesetzt. Dieser Prozess wird nicht linear verlaufen, sondern immer wieder schwanken. Es wurde in der vergangenen Sitzung dargestellt, dass unter der Annahme keiner Nachverdichtung nach vier Jahren der erste Bauabschnitt aufgebraucht wäre. Die Planung der Gemeinde ist jedoch, dass der erste Bauabschnitt mindestens einen zeitlichen Umfang von acht Jahren umfassen soll. Zudem soll als weitere Klausel mit aufgenommen werden, dass nur bei einer tatsächlichen Bebauung von 85 Prozent des ersten Bauabschnittes der zweite Bauabschnitt bebaut werden kann.

Wird das Gebiet denn den künftigen Bedarf decken?
Bergwinkel: Durch das Baugebiet alleine wird der Bedarf für die Gemeinde nicht mal zur Hälfte gedeckt. Eine wesentliche Innenentwicklung ist dazu wichtig und weiter erforderlich. In der Sitzung wurde aufgezeigt, welche Innenentwicklung in den vergangenen Jahren tatsächlich stattgefunden hat. Im Ergebnis wäre ohne Ausweisung von neuen Baugebieten in der Vergangenheit die Einwohnerzahl in Pörnbach rückläufig gewesen.

Mit wie vielen Einwohnern rechnen Sie denn in der ersten Umsetzung des Bebauungsplans?
Bergwinkel: Das Wachstum im ersten Bauabschnitt, in einem Zeitraum von acht Jahren ist mit etwa 135 Bürgerinnen und Bürgern rechnerisch angesetzt. In den dann anschließenden vier Jahren ist ein planerischer Zuwachs von etwa 52 Personen möglich. Im letzten Bauabschnitt – zirka ab 2038 – ist aus dem Baugebiet noch mit einem Zuwachs von etwa 70 Personen zu planen. Zudem ist zu sagen: Die Planungs- und Erschließungskosten durch das Baugebiet werden nicht von den Bürgerinnen und Bürgern getragen, sondern von den Grundstückseigentümern.

Das Gespräch führte Wolfgang Kollmeyer

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