Symbolische Gesten
Abendmahlsmesse und Karfreitagsliturgie: Eichstätter Bischof nimmt Spaltung der Gesellschaft in den Blick

29.03.2024 | Stand 29.03.2024, 15:25 Uhr

Die symbolische Fußwaschung am Gründonnerstag vollzog Bischof Hanke an Personen, die für Zusammenhalt, Integration und Frieden einsetzen. Foto: Staudt, pde

Mit der Abendmahlsfeier am Gründonnerstag hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke das österliche Triduum, die dreitägige Feier von Tod und Auferstehung Jesu Christi, eröffnet. Bei dem Gottesdienst in der Schutzengelkirche vollzog Hanke wie üblich die Fußwaschung, wie sie Jesus im Abendmahlsaal der Überlieferung zufolge an den Aposteln vorgenommen hatte.

Hanke hat die Zeichenhandlung heuer an Personen vorgenommen, die sich „angesichts des Erstarkens rechter Kräfte in der Gesellschaft, den zunehmenden Spannungen und den verschiedenen Krisenherden für Zusammenhalt, Integration und Frieden einsetzen“, teilte das Bistum Eichstätt mit. Eingeladen waren demnach Männer und Frauen, die beispielsweise seit Jahren Geflüchtete unterstützen. Ein ukrainisches Ehepaar, das Spenden für Ukrainerinnen und Ukrainer sammelt und Transporte organisiert, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas Sozialstationen, die sich bei der Migrationsberatung oder in der Schuldnerberatung engagieren, oder die einfach nur ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Mitmenschen haben, etwa bei der Bahnhofsmission in Ingolstadt.

Hanke: Eucharistie hat Kraft



Vor den Bischof traten dazu Dietbert Hofmann, Maria-Anna Amler, Liubov Turksovska, Stefanie Böhm, Nicoleta Thiermeyer, Irmgard Scheitler, Theresia Keipp, Vitaliy Petriv, Serhii Turkovskij, Michaela Trost, Josef Wintergerst, Heike Bergmann und Adolf Hochmuth. In seiner Predigt betonte Bischof Hanke, dass die Eucharistiefeier mehr als nur ein rituelles Mahl sei. Sie könne nicht auf eine bloße Sättigung oder ein lokales Mahl reduziert werden, sondern bedeute eine umfassendere Einbindung in die Gemeinschaft mit Christus und untereinander. Daraus resultiere die Öffnung über die konkrete Gemeinde hinaus. Deswegen gäbe es beispielsweise das Gedenken an die Gestorbenen in der heiligen Messe oder die Einbeziehung der Weltkirche und die Verbindung mit der Kirche im Hochgebet. Zum Schluss verwendete der Bischof das Bild einer Höhlenexpedition, um die tiefe Wirklichkeit der Eucharistie zu illustrieren, die nur durch aktive Teilnahme und Engagement vollständig erschlossen werden könne. Hanke betonte, dass die Eucharistie eine Kraft hat, die die Liebe Gottes in der Gemeinschaft der Gläubigen widerspiegle und ausbreite.

Neue Fürbitte für Zusammenhalt der Gesellschaft



Die gesellschaftliche Spaltung nimmt auch eine neue Fürbitte in den Blick, die für die Karfreitagsliturgie in den katholischen Kirchen empfohlen wurde: Darin wird für alle jene gebetet, „die beitragen zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft“ und für jene, „die nicht schweigen, wenn Menschen ausgegrenzt und diskriminiert werden“. Die sogenannten Großen Fürbitten sind wesentlicher Inhalt der Karfreitagsliturgie, wie sie auch Bischof Gregor Maria Hanke in der Eichstätter Schutzengelkirche mit rund 300 Gläubigen beging.