Ukraine-Krieg
„Bild“: Russland hörte Gespräch deutscher Bundeswehroffiziere über Taurus ab

02.03.2024 | Stand 02.03.2024, 15:48 Uhr

Auf diesem vom südkoreanischen Verteidigungsministerium zur Verfügung gestellten Foto fliegt ein Taurus-Marschflugkörper während einer Übung vor der Westküste des Landes. Der Marschflugkörper kann Bunker und andere gut gesicherte Anlagen wie Munitionsdepots oder Kommandoposten zerstören. − Symbolbild: Uncredited/south korea defense ministry/AP/dpa

Einem Bericht der „Bild“-Zeitung zufolge sollen russische Stellen ein internes Gespräch deutscher Bundeswehroffiziere über den Maschflugkörper Taurus abgehört haben. Konkret sei es um die Herausforderungen einer Lieferung im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gegangen.



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Russische Propagandakanäle hätten einen Mitschnitt des Gesprächs am Freitagnachmittag veröffentlicht, berichtete die „Bild“. Darin sei zu hören, wie vier Bundeswehroffiziere über die Fähigkeiten des Marschflugkörpers diskutierten sowie darüber, welche Herausforderungen mit einer Taurus-Lieferung an die Ukraine verbunden wären.

Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums sagte der Zeitung dem Bericht zufolge, es werde geprüft, „ob Kommunikation im Bereich der Luftwaffe abgehört wurde“. Das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst habe „alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet“.

Laut „Bild“-Zeitung diskutieren die Offiziere in dem Gespräch auch über Möglichkeiten, wie in der Ukraine Taurus-Marschflugkörper auch ohne konkrete Zieldatenübermittlung durch die Bundeswehr eingesetzt werden könnten.

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Bundeskanzler Scholz hatte Nein zu Taurus-Lieferungen kürzlich erstmals begründet



Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sein Nein zu Taurus-Lieferungen Anfang der Woche erstmals ausführlich begründet und dabei vor allem technisch argumentiert. Der Einsatz der Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine würde die Mitwirkung deutscher Soldatinnen und Soldaten bei der Zielsteuerung erfordern, sagte er.

Scholz fürchtet, damit könne Deutschland indirekt in den Ukraine-Krieg hineingezogen zu werden. Vertreterinnen und Vertreter der Koalitionspartner Grüne und FDP plädieren hingegen offen für Taurus-Lieferungen an die Ukraine.

Die von Russland angegriffene Ukraine äußert seit Monaten immer wieder den Wunsch nach Taurus-Marschflugkörpern. Sie will diese weitreichenden Raketen unter anderem einsetzen, um russische Nachschublinien weit hinter der Front zu treffen.

Der Marschflugkörper Taurus kann Bunker und andere gut gesicherte Anlagen wie Munitionsdepots oder Kommandoposten zerstören. Der fünf Meter lange Marschflugkörper wird von Kampfflugzeugen aus gestartet und kann mit seinem Jetantrieb über 500 Kilometer weit fliegen.

− AFP/che