Belohnung statt Strafe
So arbeiten gute Hundetrainer

05.05.2022 | Stand 09.05.2022, 11:20 Uhr

So arbeiten gute Hundetrainer - Mit Lob und Leckerli arbeiten: So wird für Hunde das Training in der Hundeschule zum positiven Erlebnis. - Foto: Benjamin Nolte/dpa-tmn

«Sitz!», «Platz!», «Bei Fuß!» - diese typischen Hunde-Kommandos kann man seinem Tier selbst beibringen oder man holt sich Hilfe bei Hundetrainern. Worauf ist bei der Suche zu achten?

Hundetrainer gibt es viele. Denn auch der Bedarf ist da, immerhin haben sich in den Corona-Jahren deutlich mehr Menschen einen Hund angeschafft. So wurden im Tasso-Haustierzentralregister 2021 insgesamt 465.000 neue Hunde registriert und 433.600 in 2020. Zum Vergleich: im Vor-Corona-Jahr 2019 gab es in Deutschland 402.000 neu registrierte Hunde.

Wer dem neuen Hausgenossen Manieren beibringen will, setzt oft auf einen Trainer oder eine Trainerin. Bei der Auswahl sollten Hundehalter aber genau hinschauen. Das Tierschutzgesetz schreibt vor, dass Hundetrainer eine Erlaubnis vom zuständigen Veterinäramt haben. «Damit können Hundehalter zumindest verifizieren, dass jemand eine vernünftige Ausbildung gemacht hat», sagt Sarah Ross, Heimtierexpertin der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.

Lob statt Bestrafung

Bei der Suche rät sie dazu, sich die Onlineseiten der Trainer genau anzusehen: Welchen Erziehungsansatz haben sie, wie arbeiten sie und wie wurden sie ausgebildet? Tipps für gute Trainer haben oft auch Bekannte aus dem örtlichen Umfeld: «Fragen Sie andere Hundebesitzer, die schon ein Training gemacht haben», rät Ross.

Gute Trainer arbeiten mit positiver Verstärkung, keinesfalls mit Strafen, stellt die Expertin klar. Das heißt: Gewünschtes Verhalten wird belohnt mit Leckerli, Lob oder Streicheleinheit. «Ein Leinenrucken ist für einen Hund schon eine Bestrafung», sagt Ross. Tabu ist laut der Tierrechtsorganisation Peta etwa auch ein gewaltsames Hinunterdrücken des Hundes. So etwas stresse das Tier und mache es ängstlich oder sogar aggressiv.

Tauchen folgende Hilfsmittel auf, sollten bei Hundehaltern die Alarmglocken schrillen: Zughalsbänder ohne Stopp sowie Stachel, Elektro- oder Sprühhalsbänder. Sie schmerzen, können verletzen und sind zum Teil sogar verboten. Nach Angaben von Peta ist ein guter Trainer oder eine gute Trainerin auch daran zu erkennen, dass er oder sie keine Erfolgsversprechen vor dem persönlichen Kennenlernen macht.

Immer mal Pause machen beim Lernen

Hundetrainer bieten oft sowohl Gruppen- als auch Einzeltraining an. «Eine Gruppe ist gut bei jungen Hunden oder wenn die Grundkommandos gelernt werden sollen», sagt Sarah Ross, «Einzelarbeit ist sinnvoll bei speziellen Problemen oder wenn man als Hundehalter sehr unsicher ist.» Wichtig sei, dass Trainerin oder Trainer alles Schritt für Schritt erklärten und begründeten.

Zudem sollten nach Absprache alle Familienmitglieder willkommen sein. «Auch für die Kinder ist wichtig zu wissen, auf welche Kommandos der Hund reagiert», meint Ross. Zu guter Letzt sollte ein Training auch nie stundenlange harte Arbeit sein. Zwischendurch bauen erfahrene Trainer immer auch mal eine Pause zum Herumschnüffeln und Spielen für die Hunde ein.

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