Trotz Energiekrise
Skihallen in Bispingen und Wittenburg bleiben geöffnet

18.10.2022 | Stand 07.06.2024, 20:17 Uhr |

Um Indoor-Skihallen zu betreiben, braucht man viel Energie - und die ist derzeit extrem teuer. Der Snow Dome in Bispingen und die Skihalle in Wittenburg können den Winter über dennoch öffnen. Andere Hallen haben mehr Sorgen.

Der Snow Dome in Bispingen kann unabhängig von der Energiekrise seinen Betrieb aufrechterhalten. Bis 2025 habe man bereits Strom zu einem fixen Preis eingekauft, sagte eine Sprecherin: «Da wir sehr konservativ arbeiten, ist uns ein fester Strompreis für lange Zeit sicherer und planbarer, als der hochspekulative Einkauf am Spot Markt zu tagesaktuellen Preisen.»

Seit dem Umbau des Heidegletschers direkt an der A7 zur Bodenkühlung im Jahr 2013 sparen die Betreiber 60 Prozent der Energie ein. Es sei energetisch sinnvoller, von unten zu kühlen. «Wir sind dabei, Photovoltaik und Windenergie zu planen, damit wir im Jahr 2025/2026 komplett autark sind und weder von der Strombörse noch von der Bundesregierung abhängig sind», sagte die Sprecherin.

Derzeit versuche man über die Gebäudeleittechnik Einsparungen zu realisieren: «Wir sind dort auf einem guten Weg noch einmal 20 Prozent einzusparen. Somit dürfte der Plan bis 2025 stehen», sagte sie. Die allgemeine Situation sei dennoch belastend für alle.

Nicht alle Indoor-Skihallen sind in der Krise so gut aufgestellt. So wird in diesem Herbst und Winter Brandenburgs einzige Anlage in Senftenberg geschlossen bleiben.

Saisonstart in Wittenburger Skihalle

In der Skihalle Wittenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim) beginnt am Samstag (15. Oktober) für Freizeitsportler die Wintersportsaison. Ungeachtet der gestiegenen Energiepreise blicken die Betreiber zuversichtlich in die Zukunft. Das Alpin-Center habe frühzeitig auf alternative Energiequellen gesetzt. Das mache sich nun bezahlt, sagte ein Sprecher.

Nach dem Hallendach sei in diesem Jahr auch ein Großteil der umliegenden Freiflächen mit Solarpaneelen bestückt worden. Auf etwa 130.000 Quadratmetern, das entspricht der Fläche von gut zehn Fußballfeldern, könne nun Sonnenlicht in Strom umgewandelt werden. Die Gesamtleistung von 10 Megawatt reiche rechnerisch aus, um den für die Kühlanlagen benötigten Strom selbst zu erzeugen. «Wenn die Anlage in Kürze vollständig in Betrieb ist, sind wir mehr oder weniger autark», sagte der für die Technik zuständige Mitarbeiter.

Durch die Erneuerung der Steuerungstechnik während der Corona-Schließzeiten habe zudem der Energieverbrauch der Halle um etwa 15 Prozent verringert werden können. Die Heizenergie für Büroräume und den angrenzenden Hotel- und Gastronomiebereich komme von der benachbarten Biogas-Anlage, zählte der Technikchef weiter auf. Umweltschützer hatten in der Vergangenheit Projekte wie die Skihalle wegen des vergleichsweise hohen Energiebedarfs immer wieder kritisiert.

Preise wurden moderat angehoben

Das 2006 eröffnete und inzwischen von der niederländischen Van der Valk-Gruppe betriebene Alpin-Center an der A 24 hatte in den vergangenen Wintern wegen der Corona-Auflagen nur eingeschränkt öffnen können und dadurch auch wirtschaftliche Einbußen zu verkraften. In der Zeit davor zählte die Skihalle, die in den Sommermonaten häufig von professionellen Skirennfahrern zum Training genutzt wird, nach Unternehmensangaben etwa 100.000 Besucher im Jahr. Das Einzugsgebiet reiche von Hamburg bis Berlin, hieß es.

Zum Saisonstart am Samstagnachmittag können die Besucher die Piste kostenlos nutzen. Wie Unternehmenssprecher Volker Wünsche sagte, wurden die Preise zum Vorjahr moderat angehoben. So koste ein Tagesticket 40 statt zuvor 39 Euro. Höhere Aufschläge gebe es wegen der verteuerten Lebensmittel beim Kombiticket in Verbindung mit einem Restaurantbesuch, das nun 69 Euro koste. Den Plänen zufolge soll die Halle bis in den April hinein für Freizeitsportler geöffnet bleiben. Im Vorjahr hatte sie coronabedingt schon im November schließen wieder müssen.

Im Gegensatz zu der Skihalle im brandenburgischen Senftenberg wird auch die zweite norddeutsche Anlage im niedersächsischen Bispingen unabhängig von der Energiekrise ihren Betrieb aufrechterhalten. Bis 2025 habe man bereits Strom zu einem fixen Preis eingekauft. «Da wir sehr konservativ arbeiten, ist uns ein fester Strompreis für lange Zeit sicherer und planbarer, als der hochspekulative Einkauf am Spotmarkt zu tagesaktuellen Preisen», sagte eine Sprecherin. Doch sei auch für den Heidegletscher an der A7 die Nutzung von Photovoltaik und Windenergie in Planung. Bis 2025/2026 solle die Skihalle komplett autark und damit weder von der Strombörse noch von der Bundesregierung abhängig sein, sagte die Sprecherin weiter.

© dpa-infocom, dpa:221014-99-125082/3

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