Kein ESTA-Verfahren mehr: USA verschärfen den Umgang mit Kuba-Reisenden

15.12.2022
−Foto: performanceLiebe GmbH & Co KG

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Wenn deutsche Touristen eine USA-Reise planen, haben sie es in der Regel einfach. Statt ein Visum beantragen zu müssen, können sie kurzfristig und bequem den vereinfachten ESTA-Einreiseantrag stellen. Es gibt allerdings ein paar Gründe, die dieser Möglichkeit entgegenstehen können. Jüngst ist ein weiterer hinzugekommen. Wer vorher Kuba bereist hat, kommt jetzt nicht mehr so einfach in die USA und sollte rechtzeitig seine Einreisebedingungen prüfen.

Tourismus und Terrorismus

Der Inselstaat Kuba ist weit davon entfernt, eine lupenreine Demokratie zu sein. Traumstände, ideales Badewetter, moderate Preise und die kubanische Kultur und Lebensfreude machen es trotzdem zu einem beliebten Touristenziel. Das sind auch die USA. Beide Länder zu bereisen, wird nun aber schwieriger, denn wer vorher Kuba besucht hat, kommt nicht mehr so leicht in die Vereinigten Staaten.
Der Grund ist Amerikas Liste von Ländern, die den Terrorismus unterstützen. Im Januar 2021 landetet Kuba auf dieser Liste, nachdem es den von den USA nicht anerkannten venezolanischen Machthaber Nicolás Maduro unterstützt hatte. Auf der Liste finden sich sonst eher Staaten, in die sich Durchschnitts-Touristen selten verirren. Deshalb war sie bislang nur für wenige USA-Reisende relevant. Wer eines der Länder auf der Liste besucht hat, ist vom sogenannten ESTA-Verfahren innerhalb des „Visa Waiver Programm“ ausgeschlossen. Das ermöglicht den Staatsangehörigen teilnehmender Länder eine einfachere, elektronische Einreisegenehmigung, anstelle des aufwändigen Visaantrags. Auch deutsche Reisewillige können es nutzen, solange sie keines der Ausschlusskriterien erfüllen. Und zu denen gehört neuerdings eben auch ein vorangegangener Aufenthalt in Kuba.

Kuba-Neuerung fand bislang bei ESTA kaum Beachtung

Ihr ESTA für die Einreise in die USA machte bislang den meisten deutschen Reisenden keine großen Probleme, selbst wenn ein Kubaurlaub vorangegangen war. Zwar landete Kuba bereits am 12. Januar 2021 auf der Terrorismusliste der USA, aber kaum ein Reisender wusste darüber Bescheid und auch die US-Behörden schenkten der Änderung offenbar wenig Aufmerksamkeit.
Erst im Herbst dieses Jahres kam es zu Berichten über Probleme bei entsprechenden Einreiseversuchen. Auch Reisende mit bereits genehmigten ESTA-Anträgen und Transitreisende, die beispielsweise lediglich an einem amerikanischen Flughafen umsteigen wollten, sollen vor kurzem die Erfahrung gemacht haben, dass die Einreise von den Behörden verweigert wurde.

Einreise mit Visum weiterhin möglich

Aktuell sieht es danach aus, dass lediglich Reisende, die nach dem 12. Januar 2021 in Kuba waren, betroffen sind. Außerdem betrifft die Einschränkung nur das ESTA-Verfahren. Nach einem Aufenthalt in Kuba ist ein USA-Besuch immer noch möglich. Allerdings muss dafür jetzt ein Visum erteilt werden. Das Auswärtige Amt rät Reisewilligen dazu, entsprechende Auskünfte direkt bei den zuständigen amerikanischen Botschaften und Konsulaten in Deutschland einzuholen.
Wer den ESTA-Antrag nicht nutzen darf und stattdessen ein Visa-Verfahren durchlaufen muss, sollte sich frühzeitig darum kümmern. Das Verfahren nimmt mehr Zeit in Anspruch und beinhaltet unter anderem einen Interviewtermin bei der zuständigen US-Vertretung. Dort ist dann auch mit Fragen zu dem vorangegangenen Kuba-Aufenthalt zu rechnen.
Ein weiterer Nachteil von Visum gegenüber ESTA liegt in den deutlich höheren Gebühren. Die Kosten belaufen sich bei ESTA auf 21 US-Dollar direkt bei der Behörde und sind etwas höher, wenn ein Antragsservice genutzt wird. Ein Visum kostet je nach Kategorie 160 US-Dollar oder mehr.