Wenn ein geliebter Mensch nach langen gemeinsamen Jahren stirbt – der richtige Umgang mit dem Hinterbliebenen

11.01.2023
−Foto: Pixabay.com

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Wenn ein geliebter Mensch nach langen gemeinsamen Jahren stirbt – der richtige Umgang mit dem Hinterbliebenen

Wenn man am Ende einer gemeinsamen Reise ankommt und den Weg alleine weitergehen muss, fehlt dem noch lebenden Senior oft der Mut, der Lebenswillen und die Kraft, alleine weiterzumachen. Häufig fällt man in ein tiefes Loch, isst nur noch das Allernötigste und hat an nichts mehr Freude.

Alles, was einen umgibt, erinnert an die geliebte Seele, die von einem gegangen ist. Immer wieder werden vergilbte Hochzeitsfotografien angesehen oder man hält gemeinsame Gegenstände in Händen, schaut sich gemeinsame Videos auf VHS an oder tröstet sich in einem guten Schluck Wein. Trauer zuzulassen ist wichtig und in der Trauerarbeit gibt es kein „richtig“ oder „falsch“ denn jeder Senior geht mit Trauer individuell um.

Zu trauern ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Es deutet auf die große Liebe zur verstorbenen Person hin und muss ausgelebt werden. In unserem Beitrag möchten wir empathisch auf die einzelnen Wege der Trauerbewältigung eingehen und versuchen, ein bisschen Trost und Halt zu spenden.

Trauer im stetigen Wandel
Während die einen Senioren ihre Trauer überhaupt nicht nach außen manifestieren, zeigen andere Senioren aufgrund ihrer Kleidung und Ihrer Haltung, dass sie sehr stark trauern.

Gerade in der Anfangsphase können Senioren, die ihren geliebten Lebenspartner verloren haben, die Trauer kaum aushalten. Trauer ist in der Anfangsphase imstande, einem trauernden Senior den Boden unter den Füßen wegzuziehen. In den folgenden Phasen, die der ersten Phase folgen, kann es geschehen, dass der trauernde Senior relativ gut mit der Trauer umgehen kann. Kleine Erinnerungen wie Fotos oder das Denken an die gemeinsame glückliche oder auch schwere Zeit kann wiederum die Trauer aufflackern lassen. Hierzu reichen bestimmte Gerüche, Fotos oder Melodien. Oft sind es auch Träume, die einem so real vorkommen, dass man nach dem Aufwachen nicht unterscheiden kann, ob die geliebte Person noch da ist oder nicht.

Die verschiedenen Möglichkeiten der Trauerarbeit
Trauer sollte immer zugelassen und ausgelebt werden und niemals unterdrückt werden.

  • Trauer immer zulassen
  • Über den Schmerz und die eigenen Gefühle sprechen
  • Die eigenen Gedanken niederschreiben
  • Ablenkung in Form von Hobbys suchen
  • Sich etwas Gutes tun
  • Hilfe in Anspruch nehmen
  • Den Austausch mit anderen Trauenden suchen

Trauer immer zulassen
Trauer zu unterdrücken, ist kein guter Ratgeber. Beispielsweise könnte ein guter Ansatz sein, einen lieben Freund der Familie oder eines der erwachsenen Kinder zu bitten, sich um die Trauerkarte für die Einladung zur Beerdigung zu kümmern. In solchen Momenten hat man selbst oft nicht den klaren Kopf, sich um die Details zu kümmern. Zu sehr ist man mit der eigenen Trauer beschäftigt.

Über den Schmerz und die eigenen Gefühle sprechen
Wenn man mit dem eigenen Schmerz auf sich alleine gestellt ist, kann es einen bis in den Wahnsinn treiben. Nicht umsonst gibt es das Sprichwort:“ Geteilter Schmerz ist halber Schmerz!“ Deshalb ist es wichtig, dass der trauernde Partner mit seinen Kindern oder nahestehenden Verwandten über den tragischen Verlust sprechen kann und seine Seele befreien kann.

Die eigenen Gedanken niederschreiben
Wer nicht gerne über seine Emotionen spricht, weil er denkt, seine Familie damit zu belasten, kann auch eine Art Trauertagebuch führen und Tag um Tag aufschreiben, wie er oder sie sich fühlt. Natürlich können auch Briefe an die verstorbene Person geschrieben werden und in einer Kiste aufbewahrt werden, um sie zu einem späteren Zeitpunkt hervorzuholen und durchzulesen.

Ablenkung in Form von Hobbys suchen
Ablenkung kann dabei helfen, die Trauer kurzzeitig zu vergessen. Beispielsweise könnte sich der Senior in einem Verein anmelden, zum Zumba Tanzen gehen, mit dem Radfahren oder Wandern beginnen oder Basteln, Handarbeiten, Kerzen gießen beginnen.

Sich etwas Gutes tun
Trauernde Senioren denken kaum noch an sich selbst und vernachlässigen ihre Bedürfnisse. Ein Wellnesswochenende mit der Familie oder alleine könnte hier eine willkommene Gelegenheit sein, sich seine Seele verwöhnen zu lassen.

Hilfe in Anspruch nehmen
Wer das Gefühl hat, im Alleingang nicht mehr aus der Trauer herauszufinden, sollte sich nicht schämen, professionellen Rat und Hilfe zu suchen. Der Hausarzt kann zu einem professionellen Therapeuten oder einer Selbsthilfegruppe vermitteln.

Den Austausch mit anderen Trauenden suchen
Wer ähnliche Schicksalsschläge erlebt hat, fühlt sich häufig verstanden, wenn er auf Gleichgesinnte trifft. Deshalb ist es klug, wenn sich trauernde Senioren den Kontakt zu Leidensgenossen suchen.

Zusammenfassung zur Trauerbewältigung für Senioren
In der Trauerbewältigung gibt es kein geheimes Patentrezept, welches für alle trauernden Senioren stimmig ist. Ein Mensch erlebt die Trauer intensiver, ein anderer Mensch frisst alles in sich hinein. Eines steht fest: „Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz!“