Alles über LDL-Cholesterin

19.12.2022
−Foto: Pexels Ella Olsson

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LDL-Cholesterin: Was Sie darüber wissen sollten

Wenn es um Cholesterin und seine Werte geht, ist oft eine spezielle Form dieses körpereigenen Stoffes gemeint: das LDL-Cholesterin. Dabei herrscht mitunter Verwirrung, denn nicht für jeden Menschen sind die Zielwerte von Cholesterin gleich. So hat beispielsweise der allgemeine gesundheitliche Zustand Auswirkungen auf die LDL-Cholesterin Werte.

Was genau ist LDL-Cholesterin?

Cholesterin gehört allgemein zu den Lipiden, also zu den Fetten und fettähnlichen Stoffen. Es kommt im Körper in verschiedenen Formen vor, die danach unterschieden werden, wie dicht das Molekül gefaltet ist. Das LDL als Vorsilbe des LDL-Cholesterins steht für „Low Density Lipoprotein“, also für ein Lipoprotein, das nur eine geringe Dichte aufweist. Allgemein wird es auch als das „schlechte“ oder „böse“ Cholesterin bezeichnet, denn ist das LDL zu hoch, kann das negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

Dennoch braucht der Körper das LDL-Cholesterin. Es ist ein wichtiges Transportvehikel, das Stoffe von der Leber und aus dem Blut zu den Körperzellen hin transportiert. In dieser Form transportiert es auch das Cholesterin an seinen Bestimmungsort, wo es unter anderem in Zellwände eingebaut oder zum Aufbau von Botenstoffen eingesetzt wird.

Erst wenn sich mehr LDL-Cholesterin im Blut befindet als der Körper verwerten kann, wird diese Cholesterinform zum Problem. Dann lagern sich die Moleküle in Gefäßen ab und bilden Plaques. Werden diese immer größer, verschließen sie schließlich das Gefäß. Ist etwa ein Gefäß im Herz oder im Gehirn betroffen, kann es zum Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.

Deshalb werden die Werte bei einigen Patienten sogar medikamentös beispielsweise mit PCSK9-Inhibitoren gesenkt.

LDL-Cholesterin — die richtigen Werte

Welcher Zielwert für welchen Menschen gilt, berechnen Mediziner unter anderem mit dem SCORE-System. SCORE steht hierbei für „Systematic Coronary Risk Estimation“, also die systematische Einschätzung des Infarktrisikos. Der Wert zeigt, wie hoch das Risiko eines Patienten ist, in den nächsten 10 Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden (Quelle: Neuer ESC-Kalkulator zur kardiovaskulären Risikovorhersage“. Kardiologie.org).

Obwohl dieses System bestimmte Risikofaktoren wie Stress, Depressionen oder eine Nierenerkrankung nicht mit einschließt, ist es für die Bestimmung des LDL-Cholesterins weit verbreitet.

LDL-Cholesterin und niedriges Risiko

Liegt das Risiko nach dem SCORE-System für einen Menschen unter einem Prozent, in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, sprechen Mediziner von einem niedrigen Risiko. Für diese Patientengruppe gilt beim LDL-Cholesterin ein Wert von maximal 116 mg/dl oder 3,0 mmol/l als Grenzwert (Quelle: Was ist an Cholesterin gefährlich?“ Herzstiftung.de).

LDL-Cholesterin und mittleres Risiko

Haben Patienten ein mittleres Risiko, liegt die Gefahr eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls in den nächsten 10 Jahren zwischen einem und fünf Prozent nach der SCORE-Risikobewertung. Deshalb sinkt hier auch der Grenzwert für das LDL-Cholesterin. Er liegt auf dieser Risikostufe bei maximal 100 mg/dl oder 2,6 mmol/l (ebda.)

LDL-Cholesterin und hohes Risiko

Nach dem SCORE-System haben Menschen ein hohes Risiko, die mit einer fünf- bis zehnprozentigen Wahrscheinlichkeit in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden. Für sie gilt ein Grenzwert beim LDL-Cholesterin von maximal 70 mg/dl oder 1,8 mmol/l (ebda.).

In diese Risikogruppe werden übrigens auch Menschen mit bestimmten Gewohnheiten oder Erkrankungen eingeordnet. Dazu zählen unter anderem Raucher, Menschen mit erblich zu hohem Cholesterin oder einer Nierenschwäche sowie Diabetes- und Bluthochdruckpatienten.

LDL-Cholesterin und ein sehr hohes Risiko

Ein sehr hohes Risiko liegt laut dem SCORE-System dann vor, wenn Patienten mit einer mehr als zehnprozentigen Wahrscheinlichkeit in den kommenden zehn Jahren einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erleiden. Zu dieser Patientengruppe werden zusätzlich alle Menschen gezählt, die bereits einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder deren Vorstufe erlitten haben und die an der koronaren Herzkrankheit oder anderen Erkrankungen im Bereich des Gefäßsystems leiden. Auch Betroffene mit einer schweren Nierenschwäche oder Diabetes, der bereits Schäden im Körper hinterlassen hat, werden der Gruppe mit sehr hohem Risiko zugerechnet.

Für diese höchste Risikogruppe gilt entsprechend der niedrigste Zielwert für das LDL-Cholesterin, der unter 55 mg/dl oder 1,4 mmol/l liegen sollte (ebda.). Ist bei diesen Patienten das LDL deutlich zu hoch, wird auch hier mindestens eine Halbierung der Werte angestrebt.

Was lässt beim LDL-Cholesterin die Werte steigen?

Es gibt viele verschiedene Faktoren, die Einfluss auf die Werte des LDL-Cholesterins nehmen. So können diese bei Frauen etwa im letzten Drittel der Schwangerschaft ansteigen.

Auch einige Krankheiten führen zu einem erhöhten Cholesterinspiegel. Dazu zählen unter anderem Patienten mit bestimmten Erkrankungen von Leber, Niere und Galle. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein ungenügend eingestellter Diabetes wirken sich negativ auf das LDL-Cholesterin aus.

Scheiden diese Faktoren aus, sind es oft eine falsche, zu fette Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel, die die Werte in die Höhe treiben.

Wer allerdings trotz Normalgewicht, gesunder Ernährung, Bewegung und ohne Grunderkrankung beim LDL-Cholesterin deutlich zu hohe Werte aufweist, sollte in der eigenen Familie nachforschen. Möglicherweise ist diese Erhöhung ein Hinweis auf eine erblich bedingte Hypercholesterinämie.