Standort vor dem Aus?
Rieter in Ingolstadt: Schweizer Mutterkonzern will Hunderte Stellen streichen

23.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:38 Uhr

Wegen der gesunkenen Nachfrage will der Schweizer Konzern Hunderte Stellen streichen. Foto: Rieter

Die Nachfrage nach Spinnereimaschinen ist in fast allen Regionen der Welt eingebrochen, teilte Rieter mit. Die Folge: Der Schweizer Industriekonzern will rund 300 Stellen streichen – vor allem in der Verwaltung in Winterthur sowie in Deutschland. Was bedeutet das für den Standort Ingolstadt?



Die weltweite Kaufzurückhaltung macht sich an vielen Stellen bemerkbar – auch beim Industriekonzern Rieter aus Winterthur. Die Nachfrage nach Spinnereimaschinen ist in fast allen Regionen der Welt eingebrochen, teilte der Schweizer Konzern mit. Die Folge: Rieter will rund 300 Stellen streichen – vor allem in der Verwaltung in Winterthur sowie in Deutschland. Das gab der Konzern vergangene Woche bei der Vorlage der Halbjahreszahlen bekannt.

Laut einem Bericht der Schweizer Zeitung „Der Landbote“ soll im Zuge dessen der Rieter-Standort in Ingolstadt geschlossen werden. Vonseiten des Konzerns hieß es in einer Mitteilung nur: „Die Konsultationsprozesse mit den Arbeitnehmervertretungen sollen zeitnah beginnen. Über das Ergebnis wird Rieter zu gegebenem Zeitpunkt informieren.“

Produktion nach Tschechien verlagert

Am Standort Ingolstadt wurde die Produktion bereits im Jahr 2018 komplett von der Donau nach Tschechien verlagert, von den ehemals 360 Stellen in Ingolstadt blieben danach erst einmal rund 140 übrig. „Man wolle sich hier auf die Entwicklung von Maschinen sowie auf Wartung und Service fokussieren“, hieß es. Dabei hat Rieter eine lange Tradition in Ingolstadt: Die Vorläufer des Betriebs lassen sich bis ins Jahr 1883 zurückverfolgen.

Weiterer Stellenabbau droht

Für die kommenden Monate rechnen die Schweizer mit einer unterdurchschnittlichen Nachfrage nach neuen Anlagen. Eine Belebung wird frühestens im vierten Quartal erwartet. Für das Gesamtjahr 2023 ist mit einer Ebit-Marge von rund fünf bis sieben Prozent und einem Umsatz auf Vorjahresniveau von rund 1,5 Milliarden Schweizer Franken zu rechnen. Und: „Weitere markt- und volumenbedingte Anpassungen in der Größenordnung von 400 bis 600 Stellen können nicht ausgeschlossen werden“, hieß es weiter. Zum Ende Juni 2023 beschäftigte Rieter weltweit 5555 Mitarbeitende.