Ceconomy AG
Nächster prominenter Abgang bei MediaMarktSaturn–Mutter

24.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:21 Uhr

Kai-Ulrich Deissner wird auf Florian Wieser (von links) im Ceconomy-Vorstand folgen. Das Gremium besteht aus zwei Managern. Konzernchef ist seit 1. August 2021 Karsten Wildberger. Fotos: Privat, Ceconomy

An jedem Gerücht ist ein Quäntchen Wahrheit, sagt der Volksmund. Und so überraschte die Nachricht kaum: Die Ceconomy AG - Mutter-Konzern von MediaMarktSaturn mit Sitz in Ingolstadt - und Finanzvorstand Florian Wieser gehen getrennte Wege.



Über entsprechende Anzeichen hatte unsere Zeitung Mitte September berichtet. Wieser ist trotz seiner erst 40 Jahre fast ein Urgestein beim Handelsriesen. Der Diplom-Kaufmann ist seit mehr als zehn Jahren dabei – seit November 2018 ist er Finanzchef der Ingolstädter Ceconomy-Tochter MediaMarktSaturn. Im Mai 2021 ging er zusätzlich zur Düsseldorfer Muttergesellschaft und wurde Vorstandsmitglied der Ceconomy. Nun, so heißt es, wolle sich Wieser „neuen beruflichen Herausforderungen stellen“. Die Auflösung des Vertrags zum 31. Dezember sei einvernehmlich.

Tatsächlich aber hat der junge Manager aufreibende Monate hinter sich – und zuletzt wurde Medienberichten zufolge intern heftige Kritik an Wieser laut. Auslöser ist wohl eine kernige Gewinnwarnung vom Juli, die laut „Manager Magazin“ gar Rücktrittsforderungen nach sich gezogen haben soll. Der Ceconomy-Aufsichtsratschef Thomas Dannenfeldt betont indes: „Florian Wieser hat uns bereits vor einiger Zeit signalisiert, dass er sich beruflich verändern will. Wir bedauern seine Entscheidung sehr und respektieren zugleich, dass er für seine persönliche Zukunft andere Pläne hat.“ Man bedanke sich für hervorragende Leistungen und leidenschaftlichen Einsatz, so Dannenfeldt.

Nachfolger kommt von der Telekom

Mit dem neuerlichen Abgang setzt sich die Rochade im Management fort. Jüngst präsentierte man mit Sascha Mager wiedermal einen neuen Chef für die bedeutsame deutsche Landesgesellschaft von MediaMarktSaturn (wir berichteten). Und Wieser selbst hatte nach nur zwei Jahren im Amt Karin Sonnenmoser abgelöst, die erst im Frühjahr 2019 den Posten der Finanzchefin angetreten hatte. Wiesers Nachfolger im Ceconomy-Vorstand wird nun der Telekom-Manager Kai-Ulrich Deissner. Der 53-Jährige war zuletzt Finanzchef des Segments Technology & Innovation des Telekommunikationsunternehmens aus Bonn. Er soll sein Amt „voraussichtlich zum 1. Februar“ antreten und dann das Unternehmen neben Vorstandsvorsitzendem Karsten Wildberger lenken.

Deissner wird ein Unternehmen vorfinden, welches in den zurückliegenden Monaten so manchen Stein aus dem Weg räumen konnte, und doch weiter mit vielen Problem konfrontiert ist. Die Marktkapitalisierung ist eingebrochen, der Aktienkurs am Boden. Noch gut 1,30 Euro wird aufgerufen. Die Profitabilität ist ausbaufähig.

Convergenta-Transaktion ist wichtigster Erfolg In der Amtszeit

Wiesers gelang es der Ceconomy AG aber auch, MediaMarktSaturn komplett zu übernehmen – auch wenn das aufgrund kleinerer Fauxpas holprig verlief. So waren Klagen gegen einen ersten entsprechenden Beschluss der Aktionäre über die Transaktion zwischen der Holding Convergenta der Familie des MediaMarkt-Gründers Erich Kellerhals (†) und der Ceconomy erfolgreich. Man musste also eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen. Dabei wurde die Zahlung einer Dividende beschlossen, um so den Vorzugsaktionären das Stimmrecht zu nehmen. Bei einer weiteren Abstimmung über die Zukunft der Ingolstädter Tochter stimmten nur noch die Stammaktionäre der Ceconomy AG ab – nun war die Abstimmung juristisch wasserdicht.

Laut Chefaufseher Dannenfeldt seien Ceconomy und MediaMarktSaturn heute solide finanziert und hätten den nötigen Spielraum für strategische Weiterentwicklung. Wieser erklärt, die Unternehmen hätten alle Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft gelegt.

DK