Zinsen oder Kursgewinne?
Kapitalaufbau mit Sparplänen: Rendite erwirtschaften ohne Spezialwissen

17.04.2024 | Stand 17.04.2024, 9:52 Uhr

Besser sparen als mit dem Schweinchen: Je nach Bank genügen zehn bis 25 Euro, um einen Fondssparplan zu starten. Foto: dpa

Wer Monat für Monat Geld beiseitelegt, der kann mit der Zeit ein kleines Vermögen aufbauen.



Besonders chancenreich sind Aktienfonds und Aktien-ETFs, sie ermöglichen langfristig höhere Renditen als verzinste Sparpläne. Dafür punkten Zinsanlagen mit mehr Sicherheit. Wie finden Sparerinnen und Sparer die passende Geldanlage, welche Renditen sind zu erwarten? Ein Überblick über die Möglichkeiten, einen Sparplan aufzulegen.

Banksparplan



Erste Wahl für risikoscheue Anleger sind Sparpläne mit festem Zinssatz. Im Gegensatz zu variablen Zinsen oder zu Börsenpapieren, stehen dabei die jährlichen Gutschriften fest und der Ertrag lässt sich im Voraus exakt berechnen. Die Anlagedauer ist frei wählbar, Kosten fallen keine an. Die langjährige Tiefzinsphase von 2012 bis Mitte 2022 hat die Angebote am Markt allerdings stark ausgedünnt. Ein bundesweites Angebot kommt von der Deutschen Bank: Das „TopZinsSparen“ zahlt je nach Laufzeit einen Festzins von 1,6 bis 1,9 Prozent. Wer monatlich 200 Euro anlegt, kann nach 15 Jahren über 41.630 Euro verfügen. Positiv: Der Ertrag bleibt so lange steuerfrei, wie die jährlichen Zinsen den Sparerpauschbetrag von 1000 Euro pro Person nicht überschreiten. Prüfen Sie auch regionale Angebote. Die PSD Bank Rhein-Ruhr zahlt zum Beispiel für ihren „SparPlan Fix“ bis zu 3,6 Prozent Zinsen.

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Fondssparplan



Wenn Sie Wertschwankungen nicht scheuen, dann bieten sich renditestarke Aktienfonds an. Wichtig ist ein langer Anlagehorizont, um die Performance-Vorteile zu nutzen und Kursdellen auszubügeln. Stabilitätsvorteile versprechen Fonds, die breit über Branchen, Länder und Regionen hinweg investieren. Das zahlt sich aus: Der Fondsverband BVI ermittelt für Sparpläne mit globalen Aktienfonds bei 15-jähriger Laufzeit eine Durchschnittsrendite von 7,4 Prozent jährlich. Monatlich 200 Euro summieren sich so im Schnitt auf 64.500 Euro. Fondskosten und Ausgabeaufschläge sind dabei laut BVI bereits berücksichtigt. Einige Beispiele: Erfolgreiche Sparplanfonds wie der Uni Global von Union Investment (DE0008491051) oder der JP Morgan Global Focus Fund (LU0210534227) haben sich auf Zehnjahressicht mehr als verdreifacht. Weniger schwankungsintensiv als Aktienfonds sind Mischfonds, der Anleiheanteil dämpft allerdings die Rendite. So erreicht erreicht der Topfonds DJE Zins&Dividende (LU0553169458) zum Beispiel ein Zehnjahresplus von rund 70 Prozent (Stand: 9. April 2024).

Fondssparpläne sind absolut flexibel – Ratenhöhe, Laufzeit und Ausstiegszeitpunkt sind für die Anleger jeweils frei wählbar. Kündigungsfristen bestehen nicht. Je nach Bank genügen zehn bis 25 Euro, um bereits mit dem Sparplan zu starten. Die Direktbanken ING und Comdirect bieten bereits Fondssparpläne ab einem Euro. Clevere Anleger vermeiden hohe Sparplan-Gebühren – das begünstigt den Ertrag. Fast jede Bank hat eine begrenzte Anzahl kostenfreier Fondssparpläne im Angebot, bei denen weder Ausgabeaufschlag noch Ordergebühren anfallen. Eine große Auswahl mit rund 700 Fondssparplänen zum Nulltarif offeriert der Berliner Neobroker „Smartbroker+“.

ETF-Sparplan



Kostengünstiger als aktiv gemanagte Fonds sind passive Indexfonds (ETFs). Die computergesteuerten Fonds bilden jeweils einen Börsenindex eins zu eins nach – analog zu diesem verläuft auch die Wertentwicklung. Die jährlichen Verwaltungsgebühren sind mit durchschnittlich circa 0,25 Prozent deutlich günstiger als herkömmliche Aktienfonds, die jährlich ein bis zwei Prozent des Fondsvermögens verschlingen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt globale ETFs mit einer breiten Streuung: „Wenn Sie Vermögen aufbauen wollen, wählen Sie nur solche ETFs aus, die sich auf große, marktbreite Indizes beziehen, in denen möglichst viele Aktien aus vielen Ländern und vielen unterschiedlichen Branchen enthalten sind.“ Als Beispiele nennen die Verbraucherschützer den MSCI World Index oder die noch breiter aufgestellten Indizes MSCI All Country World (ACWI) und FTSE All-World. Die Performancezahlen geben ihnen recht. So erzielte der vergleichbare ETF iShares Core MSCI World (IE00B4L5Y983) auf Zehnjahressicht ein Plus von knapp 215 Prozent, während ein ETF auf den deutschen Leitindex Dax im gleichen Zeitraum „nur“ um rund 85 Prozent zulegte (Stand: 9. April 2024).

Auch bei ETF-Sparplänen gilt: Niedrige Kaufkosten begünstigen den Ertrag. Das größte Angebot an kostenfreien ETF-Sparplänen liefern aktuell die Neobroker Trade Republic und Scalable Capital mit jeweils gut 2500 Stück. Die ING offeriert mehr als 1000 ETF-Sparpläne ohne Ordergebühr. Bei der Consorsbank können Neukunden zwölf Monate lang 1700 ETFs kostenfrei besparen (regulär: 500 ETFs). Positiv: Im Sparplanmodus verzichten fast alle Direktbanken und Onlinebroker auf Depotgebühren.

Alternative Sparpläne



Im Gegensatz zur Einmalanlage, wo ein ungünstiger Einstiegszeitpunkt die Rendite verhageln kann, begünstigen konstante Sparplanraten den Einstandspreis. Der sogenannte Cost-Average-Effekt sorgt dafür, dass Sie bei niedrigen Kursen für den gleichen Betrag mehr Anteile erwerben als bei hohen Kursen. Diesen Durchschnittskosten-Effekt können Anleger auch mit Investment-Sparplänen bei Robo-Advisors erzielen, etwa von Smavesto, Estably, Solidvest oder Zeedin.

Ein ähnliches Prinzip verfolgen kombinierte Sparprodukte wie Castell Stepinvest oder Allvest. Bei Castell StepInvest von der Fürstlich Castell'schen Bank fließt das Anfangskapital auf ein Vermögensverwaltungskonto, das sich mit 3,1 Prozent pro Jahr verzinst. Von dort wird es Stück für Stück in Fonds umgeschichtet. Bei der digitalen Rentenversicherung Allvest von der Allianz verbleibt ein individuell festgelegter Teil der Sparraten im Sicherungsvermögen und verzinst sich dort inklusive Überschussbeteiligung mit aktuell 4,3 Prozent, der andere Teil fließt Monat für Monat in Fonds und ETFs und baut dort peu à peu Kapital für die Altersvorsorge auf.

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bia