Technologiepark
Hier werden VW-Software entwickelt und Audis gecrasht: Der IN-Campus ist eröffnet

15.09.2023 | Stand 16.09.2023, 12:19 Uhr

Der IN-Campus aus der Luft. Foto: Schalles

Die Schere war gestern, heute macht man’s mit dem Buzzer: Mit einem Druck auf den roten Knopf eröffnete am Freitag ein Team aus Politik und Wirtschaft den Technologiepark IN-Campus im Südosten Ingolstadts.



Unter anderem dabei waren Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) aufseiten der Politik, Audi-Chef Gernot Döllner und Cariad-Chef Peter Bosch aufseiten des Volkswagen-Konzerns.

Wegweiswendes Projekt

Damit ist ein erster großer Schritt getan bei einem Projekt, das weit über Bayern hinaus als wegweisend gilt. Auf dem Gelände stand früher, als Ingolstadt noch das Raffineriezentrum Bayerns war, die Eriag-Raffinerie. In siebenjähriger Arbeit wurde das Gelände aufwendig saniert, unter anderem wurden 900 Tonnen Schweröl aus dem Boden geholt. Nun steht es für eine Verbindung von Ökologie und Technik, wie Ministerpräsident Söder zusammenfasste. Denn ein Fünftel des 75 Hektar großen Gesamtgeländes wurde renaturiert. Auf dem Rest stehen nun Gebäude, die energietechnisch fast völlig autark funktionieren.

Sie beherbergen im Moment vor allem Teile der Cariad, der Softwaretochter des Volkswagen-Konzerns. Diese Firma nimmt eine Schlüsselrolle bei der Transformation von VW und seinen Töchtern in Richtung autonomes Fahren und bei der Weiterentwicklung der Auto-Software ein. Cariad ist zwar ins Handelsregister der VW-Stadt Wolfsburg eingetragen, doch die Firma agiert weltweit und hat mit 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Ingolstadt den größten Standort. In Anspielung auf die Vergangenheit des Standorts stellte Cariad-Chef Peter Bosch fest: „Das Öl der heutigen Zeit sind die Daten.“

Neues teures Fahrsicherheitszentrum

Darüber hinaus ist am IN-Campus das neue Fahrsicherheitszentrum der Ingolstädter Volkswagen-Tochter Audi stationiert. Bei dieser 100 Millionen teuren Anlage können nun verschiedene Unfallszenarien nach den modernsten technischen Vorgaben simuliert werden. 60 Crash-Test-Dummies verrichten dabei Schwerstarbeit. Am 29. September werden die letzten Tests auf dem alten Testzentrum auf dem Audi-Werksgelände gefahren, am 2. Oktober geht es nahtlos auf dem neuen Gelände weiter, hieß es.

Neben den VW-nahen Firmen (unter anderm hat sich der Zulieferer Bosch bereits dort angesiedelt) steht das Technologiezentrum auch anderen Unternehmen offen. Insgesamt zehn haben bereits ihre Büros und Labore dort bezogen, wodurch bei der Eröffnung bereits 30 Prozent der Fläche vergeben sind. Nun entwickelt die IN-Campus GmbH – darin haben sich die Audi AG und die Ingolstädter Wirtschaftsförderungsgesellschaft IFG zusammengeschlossen – das Gelände weiter. Ingolstadts Wirtschaftsreferent Georg Rosenfeld: „Die Eröffnung war erst der Anfang. Nun gilt es, die weitere Entwicklung zu gestalten. Im Moment ist der erste von drei geplanten Bauabschnitten abgeschlossen.“

DK