Audi
Bestätigt: Audi-Personalchefin Maaßen geht – Seat-Manager Ros übernimmt das Ressort

19.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:11 Uhr

Sabine Maaßen wird Audi verlassen. Die Personalchefin war seit 2020 im Unternehmen. Foto: Audi AG

Von Christian Tamm

Bei Audi steht der nächste Wechsel in der Unternehmensleitung an – und zwar bereits an diesem Freitag: Personalvorständin und Arbeitsdirektorin Sabine Maaßen wird den Ingolstädter Autohersteller verlassen und sich anderen Aufgaben zuwenden.

Der Aufsichtsrat bestätigte diese Personalie während seiner turnusmäßigen Sitzung am gestrigen Donnerstag. Maaßens Abgang ist schon der vierte Wechsel im Vorstandsteam der Audi AG innerhalb weniger Monate.



Zugleich ernannte der Aufsichtsrat auch einen Nachfolger: Wie Audi bestätigte, wird der langjährige Seat-Manager Xavier Ros an die Donau wechseln und das Personalressort sofort übernehmen. Maaßen gehe auf persönlichen Wunsch, wie es aus dem Unternehmen heißt, und im „beiderseitigen Einvernehmen“. Am Donnerstag gab es allerdings auch Spekulationen, dass es doch eher eine Trennung vonseiten des Unternehmens sei. Dazu wollte sich Audi auf Anfrage unserer Zeitung nicht äußern.

Maaßen war seit 2020 im Audi-Vorstand

Maaßen war im April 2020 im Zuge eines größeren Umbaus an der Konzernspitze und des Amtsantritts von Audi-Chef Markus Duesmann zu den vier Ringen gekommen. Ihr Drei-Jahres-Vertrag wäre demnach im Jahr 2023 ausgelaufen.

In Maaßens Amtszeit fiel die Umsetzung der „Audi.Zukunft“ genannten Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und der Arbeitnehmervertretung. Dabei geht es unter anderem um die Beschäftigungsgarantie bis 2029, aber auch um Weiterqualifizierung und vor allem um einen Stellenabbau. Inzwischen haben Tausende Audianer das Unternehmen über Altersteilzeitangebote und ähnliches verlassen. Insgesamt sollen bis zu 9500 Stellen gestrichen oder „verändert“ werden. Zudem werden 2000 neue Stellen in Zukunftsfeldern aufgebaut. Maaßens in Interviews propagiertes Vorgehen bei dieser Aufgabe lautete stets „Abbau, Umbau, Aufbau“. Unserer Zeitung sagte sie einst mit Blick auf die getroffenen Entscheidungen, Audi werde „schlank, effizient, zukunftsfähig“.

Seat-Manager Xavier Ros übernimmt

Ihr Nachfolger Xavier Ros ist der Personalvorstand der spanischen Volkswagen-Tochter Seat. Der in Barcelona geborene Ros hat diesen Posten bereits seit 2015 inne und gilt als erfahren. Tatsächlich ist er bei Audi auch kein Unbekannter. Laut Seat begann er seine Laufbahn 1994 bei Audi im Bereich Logistikplanung. Später wechselte er in das Projektmanagement für Fahrzeuge im Luxus-Segment. Kurz vor der Jahrtausendwende ging er zurück in seine Heimat und heuerte bei Seat an, wo er seither mit einer kleinen Unterbrechung in führenden Positionen tätig ist.

Der Aufsichtsratsvorsitzende und VW-Konzernchef Herbert Diess erklärte, in der größten Transformation der Unternehmensgeschichte seien Synergien wichtiger denn je. „Ich freue mich, Xavier Ros bei Audi zu begrüßen.“ Er bringe mit der Erfahrung im Konzern einen internationalen Blick auf die Personaltransformation mit.

Gesamtbetriebsratschef Peter Mosch – als solcher stellvertretender Aufsichtsratschef – meinte, die Arbeitnehmervertretung setze auf eine moderne sowie beteiligungsorientierte Personalarbeit. Das wolle man ausbauen und freue sich auf die Zusammenarbeit mit Ros.

Vierter Wechsel in wenigen Monaten

Es ist eine weitere Personalrochade im Vorstand der Audi AG. Im März 2021 wurde Oliver Hoffmann zum Entwicklungsvorstand. Diese Aufgabe hatte bis dahin Audi-Vorstandschef Duesmann mitbetreut. Einen Monat später wechselte dann Finanzchef Arno Antlitz nach Wolfsburg, wo er nun Finanzvorstand des Gesamtkonzerns ist. Er wurde von Jürgen Rittersberger ersetzt. Seit Februar dieses Jahres sitzt außerdem Gerd Walker für den Bereich Produktion im Vorstand der vier Ringe. Er rückte für Peter Kössler ins Team, der heuer in den Ruhestand gegangen ist.

Nun folgt also der Abschied von Sabine Maaßen. Die Managerin wurde 1966 in Dinslaken nordwestlich des Ruhrgebiets geboren. Die promovierte Juristin hat vor ihrer Zeit bei Audi eine lange Karriere bei der IG Metall vorzuweisen. Später bekleidete sie Führungs- und Vorstandsposten beim Industriekonzern Thyssenkrupp. Wohin der Weg von Maaßen nun führen wird, ist unbekannt.

DK