Herausforderndes Umfeld
Ceconomy rechnet mit neuen Lieferschwierigkeiten

13.05.2022 | Stand 23.09.2023, 1:23 Uhr

Ceconomy sieht sich mit seiner Ingolstädter Tochter MediaMarktSaturn weiter einem herausfordernden Umfeld gegenüber. Allerdings konnte man im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 zulegen. Preiserhöhungen werden nicht mehr ausgeschlossen. Foto: DK-Archiv

Von Christian Tamm

Düsseldorf/Ingolstadt – Die Ceconomy AG hat zu Jahresbeginn vom Wegfall fast aller Corona-Beschränkungen profitieren können und im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2021/22 wieder Wachstum verzeichnet. Die Umsätze kletterten währungs- und portfoliobereinigt im Jahresvergleich von 4,3 Milliarden Euro auf fünf Milliarden Euro – ein Plus von fast 19 Prozent. Man verzeichne steigende Umsätze pro Einkauf. Die Muttergesellschaft des Ingolstädter Handelsriesen MediaMarktSaturn legte auch beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) zu; negativ blieb es aber dennoch. Das Minus sank von 146 Millionen Euro auf 62 Millionen Euro, wie der Konzern am Freitag erklärte.

Erfreulich sei, dass das Segment Services und Solutions um 54,5 Prozent auf 307 Millionen Euro zugelegt habe, meinte Finanzvorstand Florian Wieser während eines Pressecalls. Dies sei ein sehr margenstarker Geschäftsbereich, der im zweiten Quartal 6,1 Prozent am Gesamtumsatz ausmachte.

Vorstandschef Karsten Wildberger betonte, Ceconomy mache strategisch wie wirtschaftlich Fortschritte. Die Prognose für das Gesamtjahr – ein sehr deutlicher Anstieg des operativen Ergebnisses und ein leichtes Plus beim Umsatz – bestätigte das Unternehmen. Und das, obwohl es für einen Konzern, der auf ordentliche Konsumlaune angewiesen ist, derzeit schwierig ist. Da ist zum einen der Stillstand in chinesischen Häfen infolge der strikten Covid-Politik Pekings. „Wir rechnen mit weiteren Störungen in der Lieferkette“, erklärte Wildberger – und hatte bereits das Weihnachtsgeschäft im Sinn. Man werde das in der Einkaufspolitik berücksichtigen und die Bestände gegebenenfalls ausbauen.

Zum anderen belaste natürlich der Krieg gegen die Ukraine das Geschäft. Nicht direkt, da man in der Ukraine gar nicht vertreten und in Russland nicht mehr operativ tätig sei. Die Lage verunsichere jedoch die Verbraucher, störe erneut die Lieferketten und feuere die Inflation weiter an.

Letztere macht den Einkauf auch für Händler teurer. Auf die Frage, ob man mit Blick auf die Konkurrenzsituation darauf verzichte, die Preissteigerungen an die Kunden durchzureichen, sagte Wildberger: „Wir werden höhere Preise teils weitergeben müssen, um die Marge aufrecht zu erhalten.“

Dass die Märkte der Ketten MediaMarkt und Saturn eine wichtige Stütze bleiben, wird dadurch deutlich, wie sehr sie derzeit verändert werden. Der Konzern setzt neue Store-Formate um und modernisiert die Läden. Gut 150 habe man bereits umgestaltet. Bis ins kommende Geschäftsjahr sollen es mehr als 250 werden. Wildberger sagte, es würden vereinzelt Läden geschlossen, aber auch neue eröffnet. Für das erste Halbjahr ergebe sich insgesamt ein Minus von drei Märkten. Dadurch, dass es in Zukunft vermehrt kleinere Laden-Formate gebe, würden es jedoch eher mehr Filialen.

Das Online-Geschäft gab im zweiten Quartal nach. Es sank aufgrund der Erholung des stationären Handels im Vergleich zum Vorjahresquartal, in dem die Läden teils geschlossen waren, von 2,1 auf 1,3 Milliarden Euro. Verglichen mit dem selben Zeitraum vor der Pandemie bleibt aber eine Verdopplung der Online-Umsätze.

Für das erste Halbjahr vermeldete Ceconomy einen bereinigten Umsatz von 11,9 Milliarden Euro (Vorjahr: 11,8 Milliarden). Beim bereinigten Ebit stehen derweil rund 212 Millionen Euro (Vorjahr: 199 Millionen) zu Buche.

DK