Suche nach Flicks Nachfolger
Nagelsmann als Fußball-Bundestrainer zum DFB? Interims-Teamchef Völler jagt Mister X

12.09.2023 | Stand 12.09.2023, 16:45 Uhr

Julian Nagelsmann scheint ein sehr heißer Kandidat für den Bundestrainer-Job zu sein. −Foto: Sven Hoppe/dpa

Die Spur zu Julian Nagelsmann wird immer heißer, die erste Hürde ist offenbar genommen: Fünf Stunden vor Rudi Völlers Ein-Spiel-Comeback gegen Frankreich redeten alle plötzlich nur noch vom früheren Bayern-Trainer. Nagelsmann hat vom Rekordmeister die Freigabe für den Job als Fußball-Bundestrainer erhalten. Dies berichtet die Bild-Zeitung.



DFB-Vize-Präsident Hans-Joachim Watzke habe sich bei den Münchnern Verantwortlichen nach Nagelsmann erkundigt, heißt es in dem Bericht. Es soll um die Frage gegangen sein, ob die Bayern aufgrund ihrer Erfahrungen den jungen Coach für die Bundestrainer-Rolle für geeignet halten.

Der 36-Jährige, der im März bei den Münchnern freigestellt worden war, könnte den Klub wohl unter gewissen Bedingungen verlassen. Sein hoch dotierter Vertrag gilt noch bis 2026. Offen ist allerdings weiterhin die Bereitschaft von Nagelsmann für den Posten.

Völler dreht bei der Suche nach einem Nachfolger für den am vergangenen Sonntag freigestellten Hansi Flick an der Uhr. So viel ist klar. Bis zur US-Reise im Oktober soll Mister X gefunden sein. „Wir wollen in den nächsten dreieinhalb Wochen den richtigen Trainer präsentieren“, sagte Völler, der sein Comeback auf der Trainerbank am Dienstagabend im Länderspiel gegen Frankreich in Dortmund als „einmalige Sache“ bezeichnete. Es sei daher jetzt wichtig, „dass wir einen Trainer finden, der es mit Leib und Seele macht“.

Verbandsintern haben Präsident Bernd Neuendorf, dessen Vize Watzke und Völler die Köpfe schon zusammengesteckt. Nach der Blamage gegen Japan (1:4) habe es „Gespräche gegeben“, bestätigte Völler. Doch der Ausgang ist derzeit noch offen, leicht gestaltet sich die Suche neun Monate vor der so wichtigen Heim-EM nicht.

Matthias Sammer steht ebenso wie Völler als Übergangslösung nicht zur Verfügung. Fan-Liebling Jürgen Klopp ist während der laufenden Saison des FC Liverpool nicht zu bekommen. Die Namen Stefan Kuntz, Oliver Glasner und Louis van Gaal schwirren weiter durch den Raum, die Wunschlösung heißt derzeit aber Julian Nagelsmann.

Für Ex-Bundestrainer Berti Vogts wäre der ehemalige Bayern-Coach aber nicht die beste Wahl. Der Weltmeister von 1974 bezeichnete eine Verpflichtung des 36-Jährigen gegenüber der Rheinischen Post als „risikoreich“. Die Nationalmannschaft benötige „einen erfahrenen Mann als Bundestrainer, der die Spieler und die Menschen begeistern kann“, sagte Vogts.

Erfahren wäre van Gaal. Doch der 72-jährige Niederländer rechnet sich wenig Chancen aus, da „noch nie ein Ausländer für den Posten des Bundestrainers in Deutschland ausgewählt wurde“. Ob deshalb Felix Magath Ansprüche angemeldet hat? Der 70-Jährige würde sich den Job jedenfalls zutrauen. Er habe „oft genug gezeigt“, in der Lage zu sein, „verunsicherte Mannschaften wieder aufzurichten“, sagte Magath beim Radiosender NDR 90,3: „Das ist das, was der DFB zurzeit braucht.“

Dass Magath bei den Spielen in Hartford gegen Gastgeber USA und in Philadelphia gegen Mexiko auf der Bank sitzt, ist aber nicht denkbar. Für Vogts muss ohnehin nicht nur diese Frage geklärt werden. „Viele Dinge laufen in die falsche Richtung. Ein neuer Bundestrainer allein wird da nicht reichen“, sagte der Europameistercoach von 1996.

− sid