Initiative im Bundesrat
Organspende: Vorstoß für eine Widerspruchslösung

01.04.2023 | Stand 17.09.2023, 0:08 Uhr

Organspende soll in Deutschland nicht mehr ein Sonderfall mit ausdrücklicher Zustimmung bleiben. Bayern plant dazu eine Initiative im Bundesrat. Foto: dpa

Hat das zermürbende Warten auf ein Spenderorgan für Menschen wie Alexander Bromse und andere Betroffene bald ein Ende? Bisher gilt noch immer die Entscheidungslösung, das heißt: Jeder muss ausdrücklich zugestimmt haben, dass ihm nach dem Tod Organe entnommen werden dürfen, um anderen zu helfen.



2020 war unter dem damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schon einmal geplant, das zu ändern, doch der Vorstoß scheiterte. Die Politik hat in der Zwischenzeit neu nachgedacht: „Bayern plant zusammen mit anderen Ländern eine gemeinsame Bundesratsinitiative zur Einführung einer Widerspruchslösung“, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in München am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung. „Details werden gerade erarbeitet.“

Nur 869 Organspender im vergangenen Jahr



Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ergänzte dazu: „Ich bin für die Widerspruchslösung. Denn Organspende wäre dann der Normalfall und nicht mehr der Sonderfall bei ausdrücklicher Zustimmung.“

2022 gab es nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation in Deutschland nur 869 Organspender, gegenüber noch 933 im Vorjahr. Dem stehen derzeit rund 8500 Menschen in Deutschland auf den Wartelisten für ein Organ gegenüber.