Ukraine-Krieg
Nato-Chef: Konfrontation mit Moskau könnte Jahrzehnte dauern

10.02.2024 | Stand 11.02.2024, 22:16 Uhr |

Jens Stoltenberg - „Weil Russland seine gesamte Wirtschaft auf Krieg ausrichtet, müssen wir auch mehr für unsere Sicherheit tun“: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. - Foto: Federico Gambarini/dpa

Jens Stoltenberg warnt, Putin bereite Russlands Wirtschaft auf einen langen Krieg vor. Und mahnt die westlichen Verbündeten: Abschreckung funktioniere nur, wenn sie glaubwürdig sei.

Die Nato muss sich aus Sicht ihres Generalsekretärs Jens Stoltenberg auf die Möglichkeit einer jahrzehntelangen Konfrontation mit Russland vorbereiten. „Die Nato sucht keinen Krieg mit Russland“, sagte Stoltenberg der „Welt am Sonntag“. „Aber wir müssen uns wappnen für eine möglicherweise jahrzehntelange Konfrontation.“ Er rief die Verbündeten erneut auf, ihre Rüstungsindustrie schneller auszubauen.

„Wenn (Russlands Präsident Wladimir) Putin in der Ukraine gewinnt, gibt es keine Garantie dafür, dass die russische Aggression sich nicht noch auf andere Länder ausbreitet“, warnte der Norweger. Die beste Verteidigung sei jetzt, die Ukraine zu unterstützen und in die militärischen Fähigkeiten der Nato zu investieren. „Abschreckung funktioniert nur, wenn sie glaubwürdig ist“, sagte er.

„Wir müssen unsere industrielle Basis schneller wiederherstellen und ausbauen, damit wir die Lieferungen an die Ukraine erhöhen und unsere eigenen Bestände wieder auffüllen können“, forderte Stoltenberg. „Das bedeutet, von langsamer Produktion in Zeiten des Friedens zu schneller Produktion, wie sie in Konflikten nötig ist, zu wechseln.“ Er forderte deshalb mehr und schnellere Aufträge für Europas Rüstungsunternehmen: In Marktwirtschaften bräuchten Waffenhersteller unterschriebene Verträge, damit sie ihre Produktion hochfahren, argumentierte Stoltenberg.

Der Nato-Generalsekretär mahnte, Russlands Präsident Wladimir Putin bereite die Wirtschaft seines Landes auf einen langen Krieg vor. „Weil Russland seine gesamte Wirtschaft auf Krieg ausrichtet, müssen wir auch mehr für unsere Sicherheit tun.“

© dpa-infocom, dpa:240210-99-938393/2

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