Giffey vorgeführt
Klitschko-Fakeanrufe: Komiker von russischem Staatskonzern bezahlt

07.07.2022 | Stand 07.07.2022, 15:15 Uhr

Das Fake-Videotelefonat zwischen einem vorgeblichen Vitali Klitschko mit Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). −Foto: -/Senatskanzlei Berlin/dpa

In den vergangenen Wochen haben zwei russische Komiker prominente Politiker mit gefälschten Videotelefonaten mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko vorgeführt - nun räumten sie ein, dass sie von einer Tochter des staatlichen Gazprom-Konzerns bezahlt werden.



Im Interview mit dem ARD-Politikmagazin „Kontraste“ sagte Alexej Stoljarow, dass sich das Duo durch Gelder der russischen Plattform Rutube finanziert. Die Youtube-Kopie gehört einer Medien-Tochter des Gazprom-Konzerns.

„Wir arbeiten für Rutube und sind Rutube-Botschafter“, sagt Stoljarow alias Lexus. „Also bekommen wir unser Geld von dort.“ Zusammen mit seinem Partner Wowan hatte er unter anderem Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey per Videoanruf gefoppt. Auch andere Oberhäupter europäischer Großstädte sowie EU-Innenkommissarin Ylva Johansson wurden so durch die vermeintlichen Klitschko-Gespräche reingelegt.

Politisches Motiv bestritten

Stoljarow hatte Ende Juni ein politisches Motiv bestritten. Das Duo arbeite auch nicht im Auftrag russischer Geheimdienste, sagte er damals gleichfalls „Kontraste“.

Für Janis Sarts, Direktor des Nato-Exzellenzzentrums für Strategische Kommunikation, ist das jüngste Eingeständnis von Stoljarow eine wichtige Bestätigung: „Das heißt, dass sie für das, was sie tun, eindeutig Staatsgelder erhalten“, sagte er. Der Kreml habe ein hohes Interesse an dem Vorgehen der beiden Komiker, wenn sich der Humor ausschließlich gegen westliche Politiker und Politikerinnen richte.

− afp