„Fehler passieren eben“
Ex-Formel-1-Chef Ecclestone würde für Putin „durchs Feuer gehen“

30.06.2022 | Stand 30.06.2022, 17:02 Uhr

Der einstige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hält große Stücke auf den russischen Präsidenten. −Foto: Nick Ansell/PA Wire/dpa

Der einstige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hält trotz des Angriffskriegs gegen die Ukraine weiterhin große Stücke auf den russischen Präsidenten. „Ich würde noch immer für ihn durchs Feuer gehen“, sagte Ecclestone dem britischen Sender ITV am Donnerstag.



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Wladimir Putin sei „eine erstklassige Persönlichkeit“, befand Ecclestone und fügte hinzu: „Er tut das, von dem er dachte, dass es das Richtige für Russland ist.“ Der 91-jährige Brite deutete zwar an, dass Putin Fehler gemacht habe, doch das passiere eben. Man müsse dann schauen, dass man so gut wie möglich wieder aus der Situation herauskomme.

Putin sei ein vernünftiger Mensch, mit dem man reden könne

Den Tod Tausender unschuldiger Menschen in der Ukraine habe Putin mit der Invasion nicht willentlich in Kauf genommen, behauptete Ecclestone. Die Verantwortung für den Krieg sieht der Milliardär hingegen beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der habe es verpasst, mit Putin zu sprechen. „Hätte er sich genug Gedanken gemacht, dann hätte er sich bemüht, mit Putin darüber zu reden“, sagte Ecclestone. Der russische Präsident sei ein vernünftiger Mensch, der zuhöre und „etwas getan“ hätte.

Die Formel 1 distanziert sich vom Ex-Chef

Für den Rennsport spricht Ecclestone mit seiner Verehrung für Putin nicht. Ein Formel-1-Sprecher bezeichnete die Äußerungen als „persönliche Meinung“, die „im starken Kontrast zu der Position moderner Werte in unserem Sport steht“. Die Formel 1 geht auf Distanz zu ihrem früheren Chef - mal wieder.

Schon bevor Ecclestone mit dem Auftritt in der TV-Morgensendung irritiert hatte, kritisierte er auch die Entscheidung der Formel 1, russische Fahrer auszuschließen und den Vertrag für Rennen in Russland zu kündigen. Die Rennserie hatte einen Tag nach dem russischen Angriff auf die Ukraine „mit Schock und Trauer“ den Grand Prix in Sotschi abgesagt.

Ecclestone nahm auch Ex-Weltmeister Nelson Piquet in Schutz

Auch den wegen rassistischer Aussagen über Lewis Hamilton in die Kritik geratenen Ex-Weltmeister Nelson Piquet nahm Ecclestone in Schutz. Der Brasilianer würde nicht absichtlich etwas Schlimmes sagen, beteuerte der ehemalige Formel-1-Geschäftsführer. Er sei verwundert, dass Hamilton die Angelegenheit nicht einfach beiseite gewischt hätte.

Der dreimalige Champion Piquet hatte Hamilton in einem erst jetzt bekanntgewordenen Interview aus dem vergangenen November verunglimpft. Die Formel 1, der Weltverband Fia sowie eine Reihe von Piloten und Teams sprangen Hamilton öffentlich zur Seite. Der 37-Jährige selbst twitterte: „Dies sind veraltete Sichtweisen, die sich ändern müssen und keinen Platz in unserem Sport haben.“ Der 69 Jahre alte Piquet bat um Entschuldigung für seine Worte, bestritt aber einen rassistischen Hintergrund.

− dpa