Berlin befürchtet Angriff auf Israel
Angst vor neuem Krieg: Bundesbürger sollen den Iran verlassen

13.04.2024 | Stand 13.04.2024, 21:17 Uhr

Dieses in den sozialen Medien von einem Unbekannten verbreitete Video zeigt die iranischen Revolutionsgarden, wie sie sich auf den Containerschiff im Golf von Oman abseilen. − Foto: afp

Angesichts der Gefahr eines iranischen Angriffs auf Israel wurden nach Angaben der Bundesregierung die Angehörigen deutscher Botschaftsmitarbeiter aus dem Iran ausgeflogen. Generell wird allen Bundesbürgern empfohlen, das Land zu verlassen.



Das Auswärtige Amt bestätigte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag einen entsprechenden Bericht der „Bild am Sonntag“ (Bams). Zudem wurden demnach, wie zuvor von der „Bams“ berichtet, zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz der deutschen Botschaften in Teheran und Tel Aviv getroffen.

Krisenstab tagt im Auswertigen Amt

Demnach tagt aufgrund der Eskalationsgefahr im Nahen Osten am Wochenende zudem der Krisenstab im Auswärtigen Amt. Die „Bams“ hatte zudem berichtet, eine dreistellige Anzahl Deutscher habe ihre Kontaktdaten bei der Krisenliste „Elefand“ hinterlegt.

Das Auswärtige Amt hatte zuvor seine Aufforderung an deutsche Staatsbürger bekräftigt, den Iran zu verlassen. „Die derzeitigen Spannungen in der Region, insbesondere zwischen Israel und Iran, bergen die Gefahr einer plötzlichen Eskalation“, hieß es auf der Website des Auswärtigen Amts. Die Sicherheitslage könne sich „schnell und ohne Vorwarnung“ verschlechtern. Auch andere Länder wie Frankreich haben ihre Staatsbürger vor Reisen in die Region gewarnt.

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Revolutionsgarden beschlagnahmen Containerschiff

Die Lage hatte sich am Wochenende verschärft, als die Marine der iranischen Revolutionsgarden ein Containerschiff beschlagnahmte. Das Schiff mit Verbindungen zu Israel befinde sich nach der Festsetzung am Samstag auf dem Weg in iranische Gewässer, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Videos der Agentur zeigten den Einsatz von Kommandosoldaten, die sich von einem Militärhubschrauber auf das Deck des Schiffes abseilten. Nähere Informationen waren zunächst nicht bekannt.

Berichten zufolge handelte es sich um das Containerschiff „MSC Aries“, das nach Informationen des israelischen Armee-Senders unter der Flagge Portugals fährt. Es habe vermutlich unter anderem israelische Eigner, schrieb der Sender auf X, ehemals Twitter. Das nach Angaben des Schiffsortungsdienstes Vessel Finder 366 Meter lange Schiff befand sich auf der Fahrt aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nach Indien. Die letzte Position sei demnach am Freitagnachmittag empfangen worden, als der Containerriese vor Dubai war.

Israel wirft Iran „Piratenaktion“ vor

Als Reaktion auf die Festsetzung sprach der israelische Außenminister Israel Katz von einer „Piratenaktion“ unter Verletzung des Völkerrechts. Er forderte in einem Beitrag auf der Plattform X die Europäische Union dazu auf, neue Sanktionen gegen den Iran zu verhängen, sowie die Revolutionsgarden als Terrororganisation einzustufen.

Die militärischen Spannungen in der Region sind so groß wie seit Jahren nicht mehr. Nach dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaftsgelände in Syrien, bei dem zwei Brigadegeneräle getötet wurden, hat die Staatsführung in Teheran dem Erzfeind Israel mit Vergeltung gedroht. Beobachter sehen die verfeindeten Länder am Rande einer kriegerischen Eskalation.

− afp/dpa