Neuer König
Zeitplan, Neuerungen, Kleidung: Das Wichtigste zur Krönung von Charles III.

05.05.2023 | Stand 05.05.2023, 16:47 Uhr

Der damalige Prinz Charles sitzt neben der Imperial State Crown während der Eröffnung des Parlaments in Westminster. Die Edwardskrone wird traditionell zur Krönung britischer Monarchen verwendet. Die Krönungszeremonie von König Charles III. wird am 6. Mai 2023 stattfinden. Charles werde im Rahmen der Zeremonie aber auch die Imperial State Crown tragen. −Foto: Alastair Grant/AP POOL/dpa

Seit 1953 hat es keine Krönung mehr gegeben im britischen Königshaus - was einen dort genau erwartet, das wissen viele also gar nicht. Der Ablauf ist minuziös geplant - und strotzt nur so vor Symbolik. Das Wichtigste im Überblick.





Der königliche Zeitplan


Die Krönung von König Charles III. und Queen Camilla folgt einem genauen Zeitplan. Die Deutsche Presse-Agentur dokumentiert den Ablauf (alle Zeiten in MESZ):
7 Uhr: Zugang für Schaulustige zur Strecke öffnet
8.15 bis 8.30 Uhr: Ankunft der ersten Gäste an der Westminster Abbey
10 Uhr: Die Gemeinde in der Abbey nimmt ihre Plätze ein
10.30 bis 11.45: Ankunft von Staats- und Regierungschefs, ranghohen britischen Politikern und Mitgliedern der Royal Family10.45 Uhr: Die königliche Eskorte versammelt sich am Buckingham-Palast
11.20 Uhr: Die Prozession mit König Charles III. und Königsgemahlin Camilla startet am Buckingham-Palast
11.53 Uhr: König Charles und Camilla kommen an der Westminster Abbey an
12 Uhr: Einmarsch Charles und Camilla, der Gottesdienst beginnt
13 Uhr: Krönung
14 Uhr: Der Gottesdienst endet, anschließend kehren Charles und Camilla in der Krönungsprozession zurück zum Palast
14.33 Uhr: Ankunft von Charles und Camilla am Palast
14.45 Uhr: Royaler Salut im Garten des Palasts
gegen 15.15 Uhr: Die königliche Familie - ohne Prinz Harry - zeigt sich auf dem Balkon des Buckingham-Palasts. Eine Kunstfliegerstaffel überfliegt das Stadtschloss.



Eine Krönung mit vielen Neuerungen


Rund um die Krönung in der Londoner Westminster Abbey wird es viele erste Male geben. Für Aufsehen sorgte vor allem der Aufruf an alle Menschen im Vereinigten Königreich, dem Monarchen lautstark die Treue zu schwören.

Auf Aufforderung des Erzbischofs von Canterbury sollen die Teilnehmer des Gottesdiensts, aber auch die Millionen an den Bildschirmen sagen: „Ich schwöre Ihrer Majestät wahre Treue sowie Ihren Erben und Nachfolgern gemäß dem Gesetz. So wahr mir Gott helfe.“

Diese „Tribut der Menschen“ genannte Formel ersetzt den traditionellen Treueschwur, den ansonsten Adige und Geistliche dem Monarchen bekundeten. Dies übernehmen stellvertretend der Erzbischof und Thronfolger Prinz William.

Erstmals bei einer Krönung übernehmen Vertreter anderer Religionen gewichtige Rollen. Jüdische, hinduistische, muslimische, buddhistische und Sikh-Geistliche werden dem König eine gemeinsame Grußbotschaft ausrichten, Mitglieder der Religionen ihm die Insignien aushändigen. Dies symbolisiere den tief verwurzelten Glauben an die Förderung der Einheit zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen und Charles' Einsatz für interreligiösen Dialog.

Ebenfalls zum ersten Mal werden Sprachen aus den übrigen britischen Landesteilen bei dem Gottesdienst zu hören sein, wenn die Hymne „Veni creator spiritus“ (Komm, Schöpfer Geist) außer auf Englisch auch auf Walisisch sowie in Schottischem und Irischem Gälisch gesungen wird. Zudem ertönt die Litanei „Kyrie eleison“ auf Walisisch - Charles war als Thronfolger jahrzehntelang als Prinz von Wales bekannt und lernte die Sprache vor seiner Ernennung 1969.



Besondere Gewänder und ein verborgener Zeremonie-Teil


Neu ist auch die sogenannte Krönungsrobe von Queen Camilla. Das Königspaar trägt traditionell zu der Zeremonie zwei verschiedene Gewänder - eines bei Ankunft in der Westminster Abbey und eines auf dem Rückweg zum Buckingham-Palast.

Während Charles jeweils die Roben seines Großvaters König George VI. von dessen Krönung 1937 nutzt und Camilla auf dem Hinweg ein Gewand ihrer Schwiegermutter Queen Elizabeth II. von 1953, trägt sie als „Imperial Robe“ das eigens geschneiderte Kleidungsstück aus violettem Samt.

Eingearbeitete Insekten und Blumen beziehen sich auf die Themen Natur und Umwelt, die Charles und Camilla am Herzen liegen. Gezeigt werden auch die nationalen Symbole für England (Rose), Schottland (Distel) und Irland (Kleeblatt).

Ein zentraler Teil der Zeremonie bleibt verborgen: die Salbung des Monarchen, die als sein persönlicher Moment mit Gott gilt. Dabei berührt der Erzbischof den König mit geweihtem Öl kreuzförmig an Händen, Brust und Kopf. Dafür stellt die Leibwache einen dreiseitigen Sichtschutz - „Anointing Screen“ (wörtlich: Salbungsschirm) - um die beiden Männer auf.

Der 2,6 Meter hohe und 2,2 Meter breite Schutz zeigt einen Baum mit 56 Blättern, auf denen die Namen der 56 Mitglieder des Staatenbundes Commonwealth eingestickt sind. Das Monogramm von Charles an der Wurzel bedeutet, dass der Monarch ein Diener seiner Völker ist. Das Design sei vom König persönlich ausgewählt worden, hieß es.



Nach der Krönung ist vor der Feier


Die Krönung ist der Höhepunkt der Feierlichkeiten, insgesamt aber feiern die Briten drei Tage lang ihren Monarchen. Bei einem Konzert auf Schloss Windsor am Sonntagabend treten zahlreiche Stars auf wie Take That, Katy Perry und Lionel Richie. Nun kündigte die BBC weitere Teilnehmer an: So sollen auch Hollywoodstar Tom Cruise und die tierische Comicfigur „Winnie-the-Pooh“ eine Rolle spielen.

Das weckt Erwartungen, es könne zu einer ähnlichen Szene kommen wie beim Jubiläumskonzert für Queen Elizabeth II. im Juni 2022. Damals hatte sich die Königin für einen viel bejubelten Video-Sketch mit dem animierten Bären Paddington zum Tee getroffen.

Prinz Harry reist alleine an


Überschattet werden die Vorbereitungen vom andauernden Zwist mit Charles' jüngerem Sohn Prinz Harry. Der 38-Jährige, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Herzogin Meghan schwere Vorwürfe vor allem gegen Stiefmutter Camilla und Bruder William erhoben hatte, reist zwar alleine zu der Krönung aus den USA an, wo er lebt.

Wie die Zeitung „Sun on Sunday“ berichtete, wird Harry aber nach der Zeremonie in der Westminster Abbey umgehend zurückfliegen. Sohn Archie wird am selben Tag vier Jahre alt. Im Fokus wäre Harry ohnehin kaum gewesen: Beim traditionellen Gruß der Royal Family vom Balkon des Buckingham-Palasts ist kein Platz für ihn vorgesehen.

− dpa/lha