Tödliche Kollision
Unfall mit drei Toten in Italien - Haftprüfung für Frau aus dem Kreis Deggendorf

10.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:39 Uhr

Eine Deutsche soll in Norditalien mit ihrem Auto in eine Familie gerast sein und drei Menschen getötet haben. −Foto: -/Vigili del fuoco/dpa

Nach der tödlichen Kollision einer deutschen Autofahrerin mit einer Gruppe Fußgänger in Norditalien laufen die Ermittlungen zum Unfallhergang. Am Montag stand die Haftprüfung für die Frau aus dem Kreis Deggendorf an.



Während italienische Medien spekulierten, dass der Unfall mit drei toten Menschen - einem zweijährigen Jungen, dessen Vater und Großmutter - möglicherweise sogar absichtlich provoziert wurde, stand am Montag die Haftprüfung für die 31 Jahre alte Frau an. Sie sitzt seit dem Wochenende in einem Frauengefängnis in Venedig in Untersuchungshaft.

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Ihr droht eine Anklage wegen mehrfacher Tötung im Straßenverkehr. Giuseppe Triolo, der Pflichtverteidiger der Frau, berichtete laut „Corriere della Sera“, dass sich seine Mandantin an nichts erinnere.

Großvater erleidet Herzinfakt



Am Donnerstagnachmittag soll die Deutsche im Zentrum der Ortschaft Santo Stefano di Cadore in den Dolomiten mit hoher Geschwindigkeit in eine Familie gerast sein, die dort auf dem Bürgersteig lief. Die beiden Erwachsenen und das Kleinkind wurden voll erfasst und meterweit durch die Luft geschleudert. Der Vater und die Großmutter starben an der Unfallstelle - der kleine Junge wurde in eine Krankenhaus geflogen, konnte aber nicht gerettet werden. Die Mutter wurde verletzt. Der Großvater, der mit etwas Abstand zur Gruppe spaziert war, erlitt laut Berichten einen Herzinfarkt und wurden ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht.

Bilder einer in einer Werkstatt angebrachten Überwachungskamera, die publik gemacht und den Ermittlern übergeben worden waren, zeigten zwar nicht den Aufprall, aber das Unfallauto wenige Augenblicke vor der Kollision um kurz vor 15.15 Uhr. Die Aufnahmen lassen erahnen, dass der Wagen viel zu schnell in der 50-Stundenkilometer-Zone unterwegs war. Laut Medien könnte die Frau bis zu 90 Stundenkilometer schnell gefahren sein.

Polizei überprüft Smartphone und Mobilfunkdaten



Auf der Straße seien keine Bremsspuren erkennbar gewesen. Dies könnte theoretisch dafür sprechen, dass die Deutsche eventuell absichtlich in die Leute raste. Oder dass sie abgelenkt war, etwa durch ein Handy - die Polizei überprüft dazu das Smartphone und die Mobilfunkdaten der 31-Jährigen, wie etwa der „Corriere del Veneto“ berichtete.

„Wir müssen mit empirischen Daten arbeiten“, sagte Staatsanwalt Paolo Luca dem „Corriere“ und ergänzte: „Zu diesem Zeitpunkt ist es sinnlos, Rekonstruktionen anzustellen, die sich als irreführend erweisen könnten. Ich kann sagen, dass wir nichts ausschließen, solange wir nicht alle Elemente zusammengefügt haben.“

− dpa