Als grummeliger Kommissar Ehrlicher ermittelte er viele Jahre lang im „Tatort“. Jetzt ist Schauspieler Peter Sodann gestorben.
Der Schauspieler Peter Sodann ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren in Halle an der Saale, wie seine Familie mitteilte. Sodann sei friedlich eingeschlafen. Bundesweit bekannt wurde Sodann vor allem als etwas grummeliger Hauptkommissar Bruno Ehrlicher im „Tatort“, den er von 1992 bis 2007 spielte. Der Intendant seines Heimatsenders MDR sowie zahlreiche Politiker reagierten betroffen und traurig.
Sodann stammte aus dem sächsischen Meißen, wo er am 1. Juni 1936 als Sohn eines Arbeiters geboren wurde. Nach einer Werkzeugmacherlehre und einem Ausflug ins Fach Jura studierte er an der Leipziger Theaterhochschule.
Nebenbei leitete Sodann ein Kabarett, das 1961 wegen eines als konterrevolutionär befundenen Programms aufgelöst wurde. Wegen staatsfeindlicher Hetze wurde Sodann verhaftet. Neun Monate saß er in der DDR im Gefängnis, später bespitzelte ihn die Stasi.
Karriere im Theater
Einen Namen machte er sich auch als Theatermacher. Als Intendant formte er an seinem Wohnort Halle eine einzigartige Kulturinsel mit mehreren Spielstätten. In der DDR erhielt er 1986 den Nationalpreis. 2001 wurde er auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Außerdem sammelte er leidenschaftlich in der DDR erschienene Bücher, um sie vor dem Vergessen zu bewahren.
2009 trat Sodann als Linke-Kandidat zur Wahl des Bundespräsidenten an. Das brachte ihm Bewunderung bei Fans, aber auch viel Kopfschütteln ein - wegen öffentlicher Äußerungen, gern „Sozialismus oder so etwas Ähnliches“ aufbauen zu wollen, wo die Menschen alle gleich seien.
„Die Nachricht vom Tode Ihres Mannes hat mich sehr traurig gemacht. Ich spreche Ihnen und allen Angehörigen mein tief empfundenes Beileid aus“, schrieb Steinmeier an die Witwe. „Mit Peter Sodann verlieren wir einen wunderbaren Schauspieler und Intendanten, aber vor allem einen Künstler, Denker und Menschenfreund.“
„Die Nachricht vom Tod Peter Sodanns macht uns sehr traurig“, sagte MDR-Intendant Ludwig. Der Schauspieler habe vor allem durch seine Rolle des Kommissars Ehrlicher in den Tatorten des Mitteldeutschen Rundfunks aus Dresden und Leipzig eine große Popularität erlangt. „Der MDR hat Herrn Sodann als Tatort-Kommissar der ersten Stunde viel zu verdanken“, erklärte der Intendant.
Ministerpräsidenten gedenken an Sodann
Die Ministerpräsidenten von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen äußerten sich auf der Plattform X, ehemals Twitter. „Peter Sodann war für Generationen ein vertrauter und geliebter Schauspieler, Regisseur und Intendant“, schrieb der sächsische Regierungschef Michael Kretschmer (CDU). „Aber auch sein gesellschaftliches Engagement und seine politischen Einmischungen werden uns fehlen.“
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte den gestorbenen Schauspieler als „eine große Theater-Persönlichkeit“. Er sei ein wichtiger Kulturschaffender gewesen, der vor allem als „Tatort“-Kommissar in Erinnerung bleiben werde. Als Intendant habe er die Kultur seiner Heimatstadt Halle geprägt, hieß es auf dem offiziellen Kanal der Landesregierung.
Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow würdigte Sodann als Künstler und engagierte Persönlichkeit.„Ein toller Mensch ist von uns gegangen. Ein gradliniger und aufrechter Demokrat, ein wunderbarer Schauspieler und eine sehr engagierte Persönlichkeit, schrieb der Linke-Politiker. „Ein Freund ist gegangen und die Erinnerung an ihn bleibt.“
Die ARD kündigte eine Programmänderung für Sonntagabend an. Um 23.35 Uhr werde „Die Falle“, Sodanns letzter Einsatz als Kommissar Ehrlicher, im Ersten gezeigt.
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