Hepatitis-Fälle
Mysteriöse Leberentzündungen bei Kindern: Mögliche Ursachen gefunden

30.03.2023 | Stand 30.03.2023, 20:04 Uhr

Hinter einer Häufung unerklärlicher Hepatitis-Fälle bei Kindern weltweit könnte ein bislang unbeachtetes Virus und andere Faktoren stecken. Das legen unabhängig voneinander drei Studien im Fachblatt „Nature“ nahe. −Foto: IMAGO / Panthermedia

Hinter einer Häufung unerklärlicher Hepatitis-Fälle bei Kindern weltweit könnte ein bislang unbeachtetes Virus und andere Faktoren stecken. Das legen unabhängig voneinander drei Studien im Fachblatt „Nature“ nahe.





Auch die Rückkehr der Kinder in Kitas und Schulen nach den Corona-Lockdowns könnte eine Rolle spielen. Anfang April 2022 traten erstmals rätselhafte und teils schwere Fälle von Hepatitis - einer Leberentzündung - bei vorher gesunden Kindern auf, bei denen keine Hepatitisviren nachgewiesen werden konnten. Im Juli vermeldete die Weltgesundheitsbehörde WHO gut 1000 erkrankte Kinder in 35 Ländern, aus Deutschland wurde in der entsprechenden Liste kein Fall aufgeführt. Rund 50 der teils sehr jungen Patienten benötigten eine Lebertransplantation, mindestens 22 verstarben.

Studien finden Zusammenhang zu besonderem Virus



Die nun veröffentlichten Studien aus Großbritannien und den USA legen einen Zusammenhang mit dem Adeno-assoziierten Virus 2 (AAV2) nahe: Die Forschungsgruppen unter Leitung der Universität von Glasgow, des University College London und der University of California fanden in Blut- und Lebergewebeproben entsprechender Kinder teils hohe Konzentrationen des Virus.

Bislang wurde von AAV2 angenommen, dass es keine Krankheiten auslösen kann. Zudem ist AAV2 selbst nicht in der Lage, Zellen zu infizieren: Es braucht andere Viren, um sich zu vermehren.

Tatsächlich fand das Team vom University College London neben AAV2 geringe Spuren eines humanen Adenovirus sowie eines Herpesvirus, welche als „Helferviren“ fungieren könnten. Die Wissenschaftler vermuten, dass diese die Vermehrung von AAV2 ermöglichen und zum Schweregrad der Leberschäden beitragen könnten.

− dpa