Für den Tierschutz
Keine Karussell-Tiere auf Volksfesten mehr? Das steckt hinter dem PETA-Appell

15.02.2024 | Stand 18.02.2024, 9:26 Uhr |

Ein Mann reinigt eine Pferdefigur an einem Karussell. Wenn es nach PETA geht, soll in Zukunft auf Tierfiguren an Karussellen verzichtet werden. − Symbolbild: Peter Kneffel, picture alliance/dpa

Es gehört ohne Zweifel zu den schönsten Kindheitserinnerungen: das Karussell auf dem örtlichen Jahrmarkt oder Volksfest. Und neben Hubschraubern und Bulldogs, gehören auch Tiere – beispielsweise Pferde, Einhörner oder Elefanten – zu den beliebten Mitfahrgelegenheiten an einem Karussell. Wenn es nach PETA geht, soll sich das ändern.



„Wird denn jetzt die ganze Welt verrückt? PETA will Karussell-Tiere verbieten“, so titelt die Bild-Zeitung in ihrem Artikel. Anlass ist ein Vorstoß von PETA Niederlande, die sich aktiv gegen Tiermotive an Karussellen einsetzt. Diese „zelebrieren unwissentlich die Ausbeutung bewusster Lebewesen“, sollen die Tierrechtsaktivisten laut „Bild“ gegenüber der niederländischen Tageszeitung „AD“ erklärt haben.

Ausbeutung von Tieren „nicht mehr zeitgemäß“



Dabei erklärte PETA-Beraterin Janneke Hogervorst weiter, dass es nicht mehr zeitgemäß sei, Tiere zur Unterhaltung auszubeuten: „Die Vergnügungsparks meinen es natürlich nicht so, aber die Kinder bekommen durch die Karusselle den Eindruck, dass es normal ist, Tiere nur zu unserem Vergnügen zu benutzen.“

Die US-amerikanische PETA habe laut Bild bereits einen ähnlichen Appell an den größten Hersteller von Karussellen in den USA gerichtet. Was sagt die deutsche PETA dazu?

PETA-Deutschland steht hinter den Partnern



„Wir unterstützen die Forderung unserer Partnerorganisationen“, teilt ein Sprecher von PETA-Deutschland auf Nachfrage gegenüber der Mediengruppe Bayern mit. Er macht aber auch klar, dass es sich nicht um ein Verbot handele, „sondern um einen schriftlich formulierten Appell unserer internationalen Partnerorganisationen an einen Hersteller“. Der Sprecher räumt ein, dass es auf den ersten Blick überzogen klingen mag, erklärt den Standpunkt der PETA allerdings.



Die Organisation erhalte jedes Jahr sehr viele Beschwerden, beispielsweise über das Kamelreiten in Ägypten, das Elefantenreiten in Thailand und auch wegen Pferden, die etwa „für Rosenmontagsumzüge in Köln und Düsseldorf missbraucht werden“.

Tiernutzung für „viel zu viele Menschen“ selbstverständlich



Für PETA ergibt sich so ein falsches Bild: „Immer noch nehmen viel zu viele Menschen diese Tiernutzung als selbstverständlich hin“, erklärt der Sprecher, „und beteiligen sich durch eine Buchung sogar daran.“ Dabei kommen auch die Karussell-Tiere ins Spiel. Denn wenn Kinder durch das Reiten auf solchen Tieren von klein auf unbewusst lernen würden, dass Tiere zum Vergnügen da sind, „verhalten sich vermutlich viele von ihnen auch als Erwachsene nicht anders“.

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Ähnlicher Vorstoß schon vor zehn Jahren



Der Ersatz von solchen Tieren – etwa durch „coole Fahrzeuge oder Sternschnupppen“, wie der Sprecher anmerkt – könne dafür sorgen, dass „künftig weniger Tiere für solche Unterhaltungsangebote genutzt werden.“

In Deutschland habe man keinen Hersteller angeschrieben, so der Sprecher, jedoch habe man sich bereits vor zehn Jahren aus ähnlichem Anlass an Spielzeughersteller Playmobil gewandt, „mit der Bitte, keine Zirkus-Sets mit Elefanten, Tiger, Käfigen inklusive Löwendompteur und Peitsche mehr zu produzieren.“

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