Polizei gibt neue Details bekannt
Horrorunfall in Thüringen: Fünf Freunde (19) unter den sieben Todesopfern

03.04.2023 | Stand 17.09.2023, 0:07 Uhr

Experten untersuchten die Unfallstelle. In Thüringen waren am Samstagnachmittag sieben Menschen bei einem Unfall ums Leben gekommen. −Foto: Michael Reichel/dpa

Sieben Menschen sind am Samstagnachmittag bei einem schweren Verkehrsunfall auf einer Bundesstraße bei Bad Langensalza in Thüringen ums Leben gekommen und drei weitere schwer verletzt worden. Die Polizei gab am Sonntag weitere Details zu den Todesopfern bekannt.



Nach Angaben einer Polizeisprecherin vom Sonntag starben bei der Kollision von drei Fahrzeugen auch fünf junge Menschen im Alter von 19 Jahren. Sie saßen in einem der beteiligten Autos. Zwei der drei Fahrzeuge gingen in Flammen auf, das Geschehen löste in Thüringen große Bestürzung aus.

Unfallopfer teils bis zur Unkenntlichkeit verbrannt



Zum Unfallhergang könnten noch keine abschließenden Aussagen gemacht werden, sagte die Sprecherin der Polizeiinspektion in Nordhausen am Sonntag an der Unfallstelle. Die Ermittler gingen allerdings davon aus, dass eines der beteiligten Fahrzeuge in den Gegenverkehr geraten sei und dort mit den zwei entgegenkommenden anderen Autos zusammenstoßen sei. Ein Gutachter habe die Unfallstelle inzwischen untersucht. „Jetzt laufen die Ermittlungen“, sagte sie. Später wurde dann bekannt gegeben, dass der mutmaßliche 45-jährige Unfallverursacher keine Fahrerlaubnis besessen habe. Da Alkoholkonsum nicht ausgeschlossen werden konnte, sei eine Blutentnahme angeordnet worden, hieß es.

Nach Angaben der Sprecherin gestaltete sich auch die Identifizierung der teils bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Unfallopfer schwierig. Demnach war die Polizei aber bereits sicher, dass außer den fünf 19-Jährigen in dem einen Fahrzeug auch der 60-jährige Fahrer in einem zweiten sowie ein 44-jähriger Mitfahrer in dem dritten Auto starben. Ein 73-jährige Beifahrerin habe sich aus einem der brennenden Fahrzeuge retten können. Die Verletzten kamen in umliegende Krankenhäuser, die Bundesstraße 247 war auch am Sonntag noch voll gesperrt.

Am Montagmorgen gab es zunächst keine neuen Informationen zum Zustand der drei Schwerverletzten. Das sagte ein Polizeisprecher am Montagmorgen. Einer der Schwerverletzten schwebte nach Informationen von Sonntag in Lebensgefahr.

Ministerpräsident Ramelow: „Es bleibt Fassungslosigkeit“



Auf Bilder von der Unfallstelle im Landkreis Unstrut-Hainich waren die über die gesamte Straße geschleuderten Wracks der völlig zerstörten Unfallautos zu sehen, von denen eins ausgebrannt auf einer Leitplanke hing. Ein ausgeglühtes Wrack stand mitten auf der Straße. Das nicht von Flammen erfasste Fahrzeug lag umgestürzt auf der Seite, Trümmerteile und Brandrückstände verteilten sich im Umfeld. Die Polizeisprecherin verglich die Szenerie mit einem „Schlachtfeld“.

Die thüringische Landesregierung reagierte bestürzt auf das Geschehen. „Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. Soviel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit“, schrieb Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) im Kurzbotschaftendienst Twitter. Innenminister Georg Maier (SPD) zeigte sich ebenfalls auf Twitter „erschüttert“. Die Bilder von der Unfallstelle würden „noch lange nachwirken“, fügte der Landesminister hinzu.

Seine Gedanken seien bei den Verletzten und Angehörigen der Toten wie bei den Einsatzkräften, schrieb Maier. Für diese sei es ein schwerer Einsatz gewesen. Kriseninterventionsteams würden ihnen nun helfen, das Erlebte zu verarbeiten.

− AFP