Patienten immer jünger
Folge der Pandemie: Boom bei Schönheits-OPs - Influencer als Vorbild

16.09.2022 | Stand 16.09.2022, 12:26 Uhr

Die Menschen beschäftigen sich infolge von Einflüssen wie Homeoffice und Videokonferenzen sowie der Nutzung von Social Media wohl intensiver mit dem eigenen Aussehen. −Symbolbild: Lino Mirgeler, dpa

Die Schönheitschirurgen in Deutschland haben als Folge der Coronapandemie einen Boom bei Gesichtsbehandlungen festgestellt. Bei ästethisch-plastischen Gesichtsbehandlungen gab es im vergangenem Jahr einen Anstieg um 12,9 Prozent.



Das teilte die Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC) am Donnerstag in Berlin mit. Schwerpunkt seien dabei kleine Eingriffe gegen Falten etwa mit dem Nervengift Botox gewesen.

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VDÄPC-Präsident Steffen Handstein brachte den Anstieg mit der Coronakrise in Zusammenhang. „Im zweiten Pandemiejahr erleben wir einen Boom an ästhetischen Eingriffen im Gesicht.“ Die Menschen würden sich offenbar infolge von Einflüssen wie Homeoffice und Videokonferenzen sowie der Nutzung von Social Media intensiver mit dem eigenen Aussehen beschäftigen. „Auch in Krisenzeiten jeglicher Art wünschen sich viele ein attraktives Äußeres.“

Trend: Patienten immer jünger

Die Zahl der Eingriffe im Gesicht stieg demnach von 60.384 auf 68.206. Faltenbehandlungen machten gut 70 Prozent aller Gesichtseingriffe aus, gefolgt von Lippenkorrekturen mit 7,6 Prozent. An vierter Stelle lagen Nasenkorrekturen.

Als Trend stellten die Schönheitschirurgen fest, dass die Patienten jünger werden. Mit Botulinum, also Botox, oder Hyaluron ließen sich Patienten im Alter zwischen 20 und 35 Jahren behandeln, wie eine Umfrage unter den Schönheitschirurgen ergab.

Männer und Frauen kommen mit bearbeiteten Bilder in Praxis

Oft würden die jungen Frauen und Männer mit bearbeiteten eigenen Fotos in die Praxen kommen oder auch mit Bildern von Influencern aus Internetdiensten.

Angesichts einer zunehmenden Debatte über Identität und Geschlecht stellten die Schönheitschirurgen auch eine Zunahme von Transgenderanfragen fest. In einem geschätzten Stimmungsbild hätten dies rund 33 Prozent angegeben. Die Feminisierung oder Maskulinisierung eines Gesichts sei allerdings ein sensibles und komplexes Geschehen.

− afp