Florida/South Carolina
Enorme Schäden durch Hurrikan „Ian“: Sogar Krokodile und Hai auf den Straßen

01.10.2022 | Stand 01.10.2022, 14:02 Uhr

Bewohner eines überfluteten Viertels stehen nach Hurrikan „Ian“ vor Wassermassen. −Foto: Phelan M. Ebenhack/AP/dpa

Nach schweren Verwüstungen durch Hurrikan „Ian“ in Florida hat der Bundesstaat mit den Sturmschäden zu kämpfen. Auf Key Largo stand das das Wasser in den Straßen offenbar so tief, dass Krokodile darin geschwommen sind. In Fort Myers wurde ein Hai gesichtet.



Fast zwei Millionen Haushalte waren weiter ohne Strom, wie Floridas Gouverneur Ron DeSantis am Freitag sagte. Mehrere Bezirke waren zum Großteil vom Stromnetz abgeschnitten, einer nahezu komplett. Tausende Menschen suchten in Notunterkünften Schutz.

In Florida standen vielerorts Straßen unter Wasser, waren Häuser wie wegrasiert, Brücken zerstört oder Boote wie in Fort Myers an Land gespült. Auf Hubschrauber-Aufnahmen waren brennende Häuser zwischen überfluteten Straßen zu sehen oder Grundstücke, von denen die Gebäude komplett weggeschwemmt wurden. Auf Key Largo, einer der Inseln der Inselkette Florida Keys ganz im Süden des Bundesstaates, stehe das Wasser in den Straßen so tief, dass Krokodile darin schwämmen, schrieb die Zeitung „Miami Herald“.



An der Insel Sanibel Island wurde die Brücke zerstört, die sie mit dem Festland verbindet. DeSantis sagte, die Bilder der Verwüstungen seien zum Teil bedrückend.

In den Straßen von Fort Myers, ebenfalls in Florida, berichtet ein Twitter-Nutzer sogar mit einem Video von einer Hai-Sichtung.



Die Behörden in Florida rechnen derzeit damit, dass mindestens 21 Menschen durch den Sturm ums Leben gekommen sind. Klarheit gebe es über diese Zahlen aber noch nicht, betonte Kevin Guthrie, Direktor der Behörde für Notfallmanagement in Florida.

Der Sturm erreichte derweil als nächste Küstenregion den Bundesstaat South Carolina naher der Stadt Georgetown mit Wingeschwindigkeiten von 140 Kilometern pro Stunde. Dort verlor der Wirbelsturm zunächst an Kraft. Doch Wetterexperten und Behörden warnten weiter eindringlich vor Gefahren durch Sturmfluten und starken Wind.

Warnung vor Schadstoffen

Behörden warnten Bewohner überfluteter Gebiete vor Gefahren im Wasser wie Schadstoffe aus der Kanalisation, Chemikalien - oder auch Alligatoren. Auch unterbrochene Strom- und Gas-Leitungen könnten Menschenleben kosten.

US-Präsident Joe Biden hatte am Donnerstag düstere Befürchtungen geäußert und gesagt: „Dies könnte der tödlichste Hurrikan in der Geschichte Floridas sein.“ Die Behörden des Bundesstaates machten nur vorsichtige Angaben zur Zahl der mutmaßlichen Todesopfer. Behördenchef Guthrie sagte am Freitag, 21 Todesfälle seien gemeldet worden, zum Großteil aber nicht abschließend bestätigt worden. Andere Fälle müssten noch untersucht werden. Bei Naturkatastrophen dieser Art sei generell nicht einfach festzustellen, ob ein Todesfall unmittelbar mit dem Sturm zusammenhänge oder andere Gründe habe.

Als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4 war „Ian“ am Mittwoch mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde in Florida auf Land getroffen. Bei seinem Zug quer über den südlichen Bundesstaat hinterließ er Zerstörung und Überschwemmungen.

Sturm auf South Carolina getroffen

Nach Florida zog „Ian“ zunächst aufs Meer hinaus, gewann dort wieder etwas an Kraft und erreichte am Freitag die Küste von South Carolina mit Windgeschwindigkeiten von rund 140 Kilometern pro Stunde, als ein Hurrikan der Stufe eins von fünf. Wenige Stunden später schwächten sich die Winde auf rund 95 Kilometer pro Stunde ab und nach der gängigen Einstufung galt der Wirbelsturm damit nicht mehr als Hurrikan.

In der Stadt Georgetown in South Carolina, in der „Ian“ auf Land traf, stand Wasser in der zentralen Einkaufsstraße. Die Kleinstadt Pawleys Island wurde von einer rund zwei Meter hohen Flutwelle getroffen.

− dpa/red