„Gemeinsam sind wir stärker“
Zehn Jahre Schulprofil Inklusion

28.02.2024 | Stand 28.02.2024, 19:21 Uhr

Schülerinnen, Schüler, Lehrerinnen und Ehrengäste feierten zehn Jahre das Schulprofil Inklusion an der Grundschule. Foto: Lamprecht

Ich + Du = Wir. So stand es vor Kurzem in großen, bunten Lettern an der Turnhallenwand der Grundschule Münchsmünster. Alle Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und auch eine Reihe lokaler Größen aus Münchsmünster und Neustadt hatten sich versammelt, um genau dieses „Wir“ zu feiern.

Der Grund: Die Grundschule kann dieser Tage auf zehn Jahre nicht nur gelebte, sondern auch offiziell anerkannte Inklusion zurückblicken.

„Gemeinsam sind wir stärker“, war entsprechend die Botschaft, die die Bürgermeister der beiden am Schulverband beteiligten Kommunen, Andreas Meyer aus Münchsmünster und Thomas Memmel aus Neustadt, den Kindern mitgebracht hatten. Die wiederum zeigten in ihren kleinen Einlagen, dass sie genau das längst verstanden hatten.

Inklusion beginnt in den Köpfen

Seit Mitte 2011 ist Inklusion Aufgabe aller Schulen in Bayern. Grundlage für die Inklusion war eine Gesetzesänderung vom Juli 2011, die der Landtag ohne Gegenstimmen angenommen hatte. Seither entscheiden die Eltern darüber, ob ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der Regelschule oder, wie früher üblich, einer gesonderten Schule unterrichtet werden soll. Fällt die Entscheidung für eine Regelschule, erfolgt die Zuteilung, wie bei allen anderen Kindern auch, nach dem Schulsprengel.

Inklusion beginnt in den Köpfen. So lautete damals eines der Schlagworte, die in aller Munde waren. Ein Schlagwort – genau das war es einst auch für den ehemaligen Rektor der Schule, Michael Hanna, der das Projekt Inklusionsschule Münchsmünster vor zehn Jahren mit Unterstützung der Gemeinde angestoßen hatte. Dann allerdings beschäftigte sich der inzwischen pensionierte Rektor mit dem Thema und stelle schnell fest: Inklusion bringt Vorteile für alle.

In Münchsmünster ist das zumindest für die Kinder längst Normalität. Bei den Eltern gebe es mitunter noch Skepsis, weiß man in der Schulfamilie. Auch das aber nur noch selten, denn die Schule geht mit ihrer besonderen Stellung offen und offensiv um. Sie ist längst nicht nur Regelschule mit Inklusionskindern, wie es so viele im Freistaat gibt, sondern hat seit einem Jahrzehnt das Schulprofil Inklusion mit allen Chancen und Herausforderungen, die das bietet.

„Hat uns unglaublich viele Möglichkeiten eröffnet“

Die kleine Schule am Landkreisrand war damit Vorreiter und Wegbereiter gleichermaßen. Sie war die erste, die das Schulprofil im Landkreis Pfaffenhofen einführte. Hier konnten Erfahrungen gesammelt werden, von denen später auch andere Schulen profitierten. Zu verdanken, da war man sich bei der kleinen Feierstunde einig, war und ist das Menschen wie dem ehemaligen Rektor Michael Hanna, dem inzwischen verstorbenen Schulamtschef Vitus Schwärzer, aber auch den Lehrern und Pädagogen, die die Theorie mit Leben füllten.

Bereut hat man den Schritt zum Schulprofil in Münchsmünster jedenfalls nie. Das bestätigt auch die damalige Konrektorin und heutige Rektorin Birgit Bergbauer: „Das Schulprofil hat uns über die Jahre unglaublich viele Möglichkeiten eröffnet, von denen alle Kinder egal – ob mit oder ohne Inklusionsbedarf – profitieren konnten. Das ist eine großartige Sache, und ich würde mir wünschen, dass sie noch viel mehr Schule machen würde, als das auch heute noch der Fall ist.“