Wolnzach
Wolnzacher Störche erwarten Nachwuchs: Vier Eier im Horst

Vögel haben sich das Kirchendach erst vor einem Jahr als Heimat ausgesucht und beendeten damit eine lange storchenlose Zeit

24.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:58 Uhr

Aus großer Entfernung, um die Störche nicht zu stören, wurde dieses Foto per Flüsterdrohne aufgenommen. Deshalb wirkt es, als würde eine Stromleitung vorbeilaufen, tatsächlich täuscht dieser Eindruck jedoch: Die Störche haben zum Kirchen-Westgiebel freie Flugbahn. Foto: Karmacon, Hädrich

Von Karin Trouboukis

Wolnzach – Aus dem Astgestrüpp ist ein richtiger Horst geworden, der innen mit weichem Material ausgepolstert ist. Aus gutem Grund, denn die beiden Störche, die sich im vergangenen Jahr auf dem Westgiebel der Wolnzacher Pfarrkirche niedergelassen haben, sind nicht nur wiedergekommen, sondern bereiten sich auf Nachwuchs vor: Im Storchennest liegen vier Eier.

Bleiben sie, können sie sich auf dem Kirchen-Westgiebel ohne Nisthilfe überhaupt halten, kommen sie nach dem Winter wieder? Fragen über Fragen, die allesamt mit „Ja“ beantwortet werden können. Und ein weiteres „Ja“ kommt jetzt noch dazu, denn, wenn alles gutgeht, könnte es schon bald Storchennachwuchs geben.

Was war das für ein Hallo, als sich im vergangenen Jahr abzeichnete, dass Wolnzach tatsächlich nach unzähligen storchlosen Jahren wieder Storchenheimat werden könnte und dann auch tatsächlich wurde: Jeder Anflug der Vögel, jedes Klappern und schließlich der erfolgreiche Nestbau ohne Nisthilfe wurde von den Menschen freudig verfolgt. Groß war auch die Freude, als die Störche tatsächlich zurückkamen und an ihrem Kirchen-Horst weiterbauten.

„Da tut sich was“, meinten Kenner. Denn für Nachwuchs wäre jetzt eigentlich die Zeit, denn Störche brüten von März bis Juni. Ein Blick aus der Drohne – die übrigens mit besonderer Vorsicht gesteuert wurde, um die Tiere keinesfalls zu stören – brachte die Gewissheit: Im Horst liegen vier Eier. Die Kirchen-Störche, nennen wir sie einmal Mechthild und Lorenz, werden tatsächlich Eltern – und die Pfarrei steht Pate: Da die Störche sich die Pfarrkirche St. Laurentius als Heimat ausgesucht haben, ist sie Herbergsgeber. Für Pfarrer Maximilian Roeb ist es übrigens nicht die erste Storchenbegegnung, denn auch in seinen beiden Kaplanstellen gehörte ein Weißstorchpaar zur Gemeinde. „Irgendwie verfolgen mich die Störche“, meinte er augenzwinkernd, als klar war, dass er auch als Pfarrer von Wolnzach neben Schäfchen auch Störche dazubekommen hat.

Störche seien „faszinierende und zu Recht geschützte Tiere“. Dass sie sich ausgerechnet den Westgiebel der Kirche als Heimat ausgesucht haben, sei auch aus Sicht der Hausherren keine schlechte Wahl: Die beiden Kircheneingänge liegen an der Süd- und an der Nordseite, Beeinträchtigungen der Kirchgänger durch herabfallende Äste oder Exkremente seien kaum zu befürchten. Man werde dennoch die Situation im Auge behalten, um Schäden für Mensch, Tier und Gebäude gegebenenfalls unterbinden zu können, sagt auch Kirchenpfleger Peter Andreas; sollten Maßnahmen notwendig erscheinen, so würde das alles in Absprache mit den zuständigen Fachbehörden geschehen. Im Moment bestehe kein Handlungsbedarf, man warte gespannt, was sich im Horst tut.

Einen Blick darauf wirft täglich Bürgermeister Jens Machold, der von seinem Büro Rathaus gute Sicht darauf hat – und sich sehr darüber freut: „Keiner hat einen schöneren Arbeitsplatz“, sagt er. „Der wunderschöne Maibaum, die beeindruckende Pfarrkirche und nun auch die Störche mit ihrem Nest – das ist Leben und Zukunft, alles auf einmal.“

WZ